10.04.2015 |
Beaumaris
Marienkäfer
Raricow Love Machine
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Registriert seit: 02. Jan 2014
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(09.04.2015)Killbeat schrieb: Wissenschaften erfinden Schießpulver für Kanonen
Wissenschaften bauen Panzer für das Schlachtfeld
Wissenschaften entwickeln Giftgas für die Duschen
Wissenschaften entwickeln Atombomben
Wissenschaften züchten Killerviren
Wissenschaften bauen Drohnen die viele (unschuldige) Menschen töten
Yay, Wissenschaft.
Das kann man der Wissenschaft überhaupt nicht anlasten, da sie nichts anderes ist als ein Geflecht von Theorien (im wissenschaftstheoretischen Sinn). Die Religionen hingegen brüsten sich damit, moralische Wegweiser zu sein und den Menschen "gut" zu machen. Keine anerkannte Wissenschaft maßt sich ethische Urteile an, außerdem wäre das auch garnicht logisch abgedeckt (s. Sein-Sollen-Fehlschluss).
Da Wissenschaft jenseits der Dichotomie von Gut und Böse liegt, macht es für mich auch keinen Sinn diese beiden in einem weltanschaulichen Kontext gegenüber zu stellen. Wissenschaft als Religion wäre auch eine völlige Verfehlung, da man dann davon ausgeht, eine Wissenschaft könnte ethische Urteile fällen: das kann sie nicht. Die Wissenschaft trifft weder Aussagen über Gut und Böse, noch macht sie den Menschen "gut": aber ich bin davon überzeugt, dass sie den Menschen offener und neugieriger für Neues macht sowie auch kritischer und skeptischer denken läßt. Die daraus resultierende "wissenschaftliche" Mentalität ist m.E. das größte Gift für die (naive) stereotypische religiöse Mentalität. Vielleicht rührt daher die vage Verbindung von Wissenschaft und Atheismus/Areligiösität.
Ich denke, Religion wird mit der Zeit durch eine liberale Ethik ersetzt (ergänzt?) werden, welches als Fundament die Werte der offenen Gesellschaft trägt und möglichst ohne Metaphysik und ohne ein naives Beharren auf dem Gegensatz gut und böse auskommt und außerdem keine Werturteile über die menschliche Natur trifft. Denn dadurch richtet die Religion m.M.n. den meisten Schaden an.
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10.04.2015 |
Killbeat
Alicorn
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Registriert seit: 20. Sep 2011
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(10.04.2015)Beaumaris schrieb: Das kann man der Wissenschaft überhaupt nicht anlasten, da sie nichts anderes ist als ein Geflecht von Theorien (im wissenschaftstheoretischen Sinn). Die Religionen hingegen brüsten sich damit, moralische Wegweiser zu sein und den Menschen "gut" zu machen. Keine anerkannte Wissenschaft maßt sich ethische Urteile an, außerdem wäre das auch garnicht logisch abgedeckt (s. Sein-Sollen-Fehlschluss).
Da Wissenschaft jenseits der Dichotomie von Gut und Böse liegt, macht es für mich auch keinen Sinn diese beiden in einem weltanschaulichen Kontext gegenüber zu stellen. Wissenschaft als Religion wäre auch eine völlige Verfehlung, da man dann davon ausgeht, eine Wissenschaft könnte ethische Urteile fällen: das kann sie nicht. Die Wissenschaft trifft weder Aussagen über Gut und Böse, noch macht sie den Menschen "gut": aber ich bin davon überzeugt, dass sie den Menschen offener und neugieriger für Neues macht sowie auch kritischer und skeptischer denken läßt. Die daraus resultierende "wissenschaftliche" Mentalität ist m.E. das größte Gift für die (naive) stereotypische religiöse Mentalität. Vielleicht rührt daher die vage Verbindung von Wissenschaft und Atheismus/Areligiösität.
Ich denke, Religion wird mit der Zeit durch eine liberale Ethik ersetzt (ergänzt?) werden, welches als Fundament die Werte der offenen Gesellschaft trägt und möglichst ohne Metaphysik und ohne ein naives Beharren auf dem Gegensatz gut und böse auskommt und außerdem keine Werturteile über die menschliche Natur trifft. Denn dadurch richtet die Religion m.M.n. den meisten Schaden an.
Du hast überhaupt nicht verstanden was ich damit sagen wollte. Ich wollte damit sagen das Wissenschaft und Religion beide gute und schlechte Seiten haben
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10.04.2015 |
toyks
Ponyville Pony
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Wir vergleichen Äpfel mit Birnen, zumindest scheint es mir so. In der Verallgemeinerung steckt der Teufel, und dass gilt für sämtliche Streitereien.
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10.04.2015 |
Black Owl Immortal
Zu unkreativ für einen Titel
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(10.04.2015)toyks schrieb: Wir vergleichen Äpfel mit Birnen, zumindest scheint es mir so. In der Verallgemeinerung steckt der Teufel, und dass gilt für sämtliche Streitereien.
Hast du nicht mit den Verallgemeinerungen angefangen? :o
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10.04.2015 |
toyks
Ponyville Pony
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Das Paradies ist nur dort, wo aufgepasst wird, dass kein Depp reinkommt. Mit einer nicht-überspitzten Antwort wäre wahrscheinlich keine Debatte über das für und wieder von Religion/Wissenschaft entstanden.
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10.04.2015 |
Nic0
Pegasus Masterrace
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(10.04.2015)Killbeat schrieb: es gibt bestimmt auch Wissenschaftler die Giftgas aus eigenen Stücken weiterentwickeln und tödlicher machen und dann zu irgendeinen Armeetypen gehen und sagen: "Guck mal hier, mein neues Giftgas tötet Menschen viel besser als euer altes. Also setzt dies ein statt des alten."
Aber dieser handelt dann nicht im Sinne der Wissenschaft, sondern um seine eigenen Interessen durchzusetzen. Wissenschaft ist der reine Erkenntnisgewinn und die Weiterentwicklung, die schlussendliche Nutzung dieses Wissens ist nicht Gegenstand der Wissenschaft. Wie schon gesagt: Es ist ein Werkzeug.
Religion hingegen nimmt Stellung und besitzt eine Mentalität.
Being gay is bad
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10.04.2015 |
Killbeat
Alicorn
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(10.04.2015)zer0x schrieb: Aber dieser handelt dann nicht im Sinne der Wissenschaft, sondern um seine eigenen Interessen durchzusetzen. Wissenschaft ist der reine Erkenntnisgewinn und die Weiterentwicklung, die schlussendliche Nutzung dieses Wissens ist nicht Gegenstand der Wissenschaft. Wie schon gesagt: Es ist ein Werkzeug.
Religion hingegen nimmt Stellung und besitzt eine Mentalität.
In dem er es weiterentwickelt um der Entwicklung wegen ist es wissenschafft.
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10.04.2015 |
Nic0
Pegasus Masterrace
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(10.04.2015)Killbeat schrieb: In dem er es weiterentwickelt um der Entwicklung wegen ist es wissenschafft.
Das ist etwa gleich der Begründung "Ich baue ein Haus, damit mein Hammer einen Zweck erfüllt."
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10.04.2015 |
HeavyMetalNeverDies!
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(10.04.2015)zer0x schrieb: (10.04.2015)Killbeat schrieb: es gibt bestimmt auch Wissenschaftler die Giftgas aus eigenen Stücken weiterentwickeln und tödlicher machen und dann zu irgendeinen Armeetypen gehen und sagen: "Guck mal hier, mein neues Giftgas tötet Menschen viel besser als euer altes. Also setzt dies ein statt des alten."
Aber dieser handelt dann nicht im Sinne der Wissenschaft, sondern um seine eigenen Interessen durchzusetzen. Wissenschaft ist der reine Erkenntnisgewinn und die Weiterentwicklung, die schlussendliche Nutzung dieses Wissens ist nicht Gegenstand der Wissenschaft. Wie schon gesagt: Es ist ein Werkzeug.
Religion hingegen nimmt Stellung und besitzt eine Mentalität.
Warum ist Religion dann kein Werkzeug und nimmt die Stellung nicht die dementsprechende Religionsgemeinschaft (zB. Christentum ist nicht gleich Christentum). Dann könnte man auch sagen: "Das Boot nimmt Stellung und besitzt eine Mentalität!"
Wissenschaft wird angewendet. Religion wird angewendet. Von daher kann man Wissenschaft - eine Tätigkeit nicht mit Leuten vergleichen welche die Tätigkeit ausüben. Dann schreibe doch zumindest die Religionsgeminschaft (also die die sie ausüben) und nicht die Religion.
Und natürlich kann man im Sinne der Wissenschaft auch eine Atombombe auf Hiroshima abwerfen und die darauffolgenden Jahrzehnte beobachten, wie sich das auf die kommenden Generationen auswirkt. Das sind dann allerdings lediglich Rechtfertigungen von Menschen, die Wissenschaft lässt ja freie Wahl wie man sie betreibt.
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10.04.2015 |
Meganium
Busfahrerpony
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Registriert seit: 15. Jan 2012
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Könnte man sich dann nicht auch fragen: "Ist die Nationalität ein Werkzeug?"
Selbst mit sowohl völlig unwissenschaftlichen, als auch mit völlig unreligiösen Dingen, wie z.B. einer Banane, lassen sich Werkzeuge für egoistische Machenschaften gewisser Gruppierungen machen.
Wobei die Wissenschaft (oder auch die Banane oben) selbst kein Status ist, welchen einen als Mensch definiert, was einen feinen Unterschied darstellt.
Jeder Mensch definiert sich durch seine Nationalität, seiner Religion, seiner Sexualität und seines Geschlechtes, eventuell auch durch seine politischen Motivation. Leider sind es gerade diese gesellschaftlichen Symbole, welche schon seit Jahrtausenden zu Konflikten, bis hin zu Morden, geführt haben. Der eine findet sein Land besser, der andere seine Religion, der dritte will Homos vernichten, der vierte kackt auf Frauenrechte.
Und da der Mensch nicht mehr mit Pfeil und Bogen schießen will, und ein Faulheitstier ist, bedient er sich der Wissenschaft. Die Wissenschaft selbst tut dabei tatsächlich nichts, es ist vielmehr der Egoismus und der Erhalt seiner eigenen Interessen und Definitionen, welche Menschen zu schlimmen Taten verleiten.
Klar, durch die Wissenschaft ist es möglich geworden, dass beispielsweise das Wettrüsten in den 80er-Jahren seinen Höhepunkt erreichte, mit neuester Militärtechnik und tödlicheren Waffen. Allerdings basierte das alles auf zwei große Lager, die meinten, ihre Politik und ihre Gesellschaftskonstrukt sei die/das Bessere.
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10.04.2015 |
Bronyhead
Wonderbolt
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Registriert seit: 26. Mär 2012
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Religion ist eine Ideologie, wogegen Wissenschaft nunmal forscht und Zusammenhänge in der Natur zu verstehen versucht.
Das eine ist also eine von Menschen gemachte Sammlung von Moral und Regeln mit übernatürlicher Begründung, dass Andere eine Niederschrift von Theorien zur Erklärung natürlicher Phänomene.
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12.04.2015 |
Esobrony
Great and Powerful
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Registriert seit: 03. Okt 2014
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Also zur Frage ob die Religionen schädlich sind, würd ich sagen
JA definitiv
--aber nur weil sie teilsweise so wörtlich genommen werden bzw. mit ungenügendem kulturellen/historischen Hintergrundwissen falsch interpretiert werden
(die zugrundeliegenden Texte/Lehren--die ja großteils völlig unverständliche Allegorien sein könnten)
und da beziehe ich alle Religionen ein
Und weil sie viel zu oft umgeschrieben wurden finde ich sie ziemlich wertlos.
Ok dann könnte man meinen dass Ethik eine Alternative ist. Aber warum sollte ich mich denn überhaupt ethisch verhalten?
(hoffe das mein Beitrag hier nicht falsch ist--sonst gleich verwerfen)
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08.11.2015 |
LightningGear
Titeljäger
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Registriert seit: 06. Jun 2012
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Landete zwar vorhin in meinem Fragethread, aber passt, denke ich, hier deutlich besser hin.
(08.11.2015)Antanica schrieb: Was denkst du als Liberaler über den, unter vielen von ihnen verbreiteten, internen Widerspruch oder Double Standard, dass sie Religion generell doof finden und das Christentum verdammen, aber mit dem Islam keinerlei Problem zu haben scheinen, oder sogar meinen, er bereichert uns?
Christentum und Islam sind in ihren Grundzügen quasi dasselbe in Grün. Sie haben denselben Gott, viele derselben "wichtigen Charaktere" (darunter Adam, Eva, Abraham, Isaak, Jakob und Jesus) und ihre heiligen Schriften überschneiden sich an vielen Stellen. Oder auf Polemisch: Sie sind beide gleich scheiße. Sie sind rückständig, Leute die sie praktizieren bringen in besonders schlimmen Fällen sich selbst und andere in Gefahr und ihre Aussagen sind schon in Grundzügen antiwissenschaftlich und daher eine Bedrohung für eine moderne aufgeklärte Gesellschaft (von kirchlichen Wohltätigkeitseinrichtungen einmal abgesehen, weil diese auch ohne kirchliche Institutionen funktionieren würden).
Dass jedoch von Liberalen, oder in diesem Kontext eher Social Justice Warriors, Kritik am Christentum gebilligt, Kritik am Islam jedoch direkt als "Islamophobie" abgestempelt wird, liegt möglicherweise daran, dass hier New Atheism und New Feminism quasi ineinander geflossen sind und sich zu etwas namens Neo-Progressivism entwickelt hat, eine ideologische Ausrichtung, welche oberflächlich darauf abzielt, dass niemand ausgegrenzt (oder wie ein Neo-Progressivist sagen würde, "marginalized") wird, unabhängig seiner Herkunft, seines Glaubens oder seiner sexuellen Orientierung. Wie jedoch auch schon im Thread über Feminismus von mehreren Leuten erwähnt wurde hier völlig übers Ziel hinausgeschossen, vermutlich sogar absichtlich, und speziell heterosexuelle, weiße Männer werden für alles Böse in der Welt verantwortlich gemacht. Allein schon dieser Teil der Ideologie ist voll mit eklatanter Doppelmoral.
Hier geht es jedoch nicht um die Argumente gegen "cis-white males", sondern um Religionen. Wenn nun beispielsweise Islamisten die Redaktion von Charlie Hebdo angreifen und mehrere Redakteure töten, wird dies so hingestellt, als sei dies "nicht der Islam", obwohl der Koran explizit die Tötung von Ungläubigen fordert und die Zeichnung von "Götzenbildern", sprich Abbildungen von Mohammed oder Allah, verbietet. Hier stellen sich die Neo-Progressivists quasi als "großer Bruder" auf die Seite der friedlichen Muslims und verteidigen den Islam. Die Tatsache, dass ein solcher Akt des Terrors, wie wir ihn bezeichnen würden, vom Islam bzw. dem Koran gefordert wird, wird ausgeblendet, entweder ausversehen oder absichtlich.
Ich bin hier nicht mehr online, nehmt mir gerne jeden x-beliebigen Thread weg, den ihr gerne hättet. Ich erteile die grundsätzliche Erlaubnis für alle meine noch offenen Threads.
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14.02.2018 |
HeavyMetalNeverDies!
Beiträge: 13.955
Registriert seit: 11. Mai 2012
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
So, ich überführe mal die Diskussion über Religion aus dem Thread für deutsche Politik in diesen hier und antworte hier mal direkt auf diesen Beitrag.
(14.02.2018)RipVanWinkle schrieb: Zitat:Organisiert darf Religion schon sein
Darf es. Ist trotzdem nicht gut.
A) weils so schnell passiert, dass das ganze dann für andere Dinge instrumentalisiert wird und
B) weil es dann auch immer zu schwachsinnigen Dogmen führt. Was an Dogmen schlecht ist muss ich hoffentlich nicht ausführen.
Meist du Dogmen wie: "Ich muss immer das neuste Smartphone haben!"...
Oder: "die Wirtschaft muss wachsen!"
Mal ehrlich, nachdem sich die westliche Gesellschaft Gott entledigt hat, hat sie kurzerhand die nächste (gottlose) Religion eingeführt. Ich würde Religion also als fixen Bestandteil der menschlichen Psyche sehen, vollkommen egal ob da ein Gott angehimmelt wird oder sonst was. Und wenns Starwars ist oder ein Fußballclub... Oder MLP.
Gott wird nicht angehimmelt weil behauptet wird, dass er da wäre. Gott wurde erfunden weil der Mensch was zum anhimmeln braucht. Religion, Gesellschaft, Kultur sind alles Produkte des Menschen, nicht umgekehrt!
Was wir brauchen sind Antworten auf die Frage, wie sich der Mensch, welcher mit einem 20.000 Jahre alten Hirn herumrennt, in der heutigen, globalisierten Welt organisieren muss. Solange aber die Frage nicht gestellt wird, wird er einfach von einem Fettnäpfchen ins nächste steigen. Da wird das Problem einfach in einer anderen Farbe angemalt, dann glaubt der Homo Idioticus das Problem wäre beseitigt und dann beginnt alles von vorne.
Warum fragen wir nicht mal, warum der Mensch überhaupt nach Organisation strebt. Offensichtlich gibt es diese ja nicht nur in Religionsgemeinschaften sondern auch in Armeen, Konzernen, Regierungen, etc. Überall sind diese Hirarchien und Gruppen. Wenn man mal einen Schwenk ins Tierreich macht - andere Säugetiere, kommt man vielleicht auf die ein oder andere Idee woher menschliches Verhalten kommt. Der Mensch ist nichts anderes als ein dummer Affe mit einem etwas weiter ausgebildeten Großhirn, mit dem er es schafft seine primitiven Urinstinkte derart komplex zu verpacken, dass er am Ende selbst nicht mehr durchschaut und sich dann darüber freut, dass er so "intelligent" ist. Kein anderes Lebewesen auf diesem Planeten ist zu solcher irrationaler Höchstleistung imstande.
Die Frage ob die Gesellschaft ohne (organisierte) Religion besser dran wäre, würde ich jedenfalls mit einem deutlichem "Nein" beantworten, weil sich der Mensch dann umgehend eine neue Fassade für die selbe Systematik basteln würde, in welcher er weiterhin seiner angeborenen Verhaltensweise fröhnen würde.
"Religion weg = Problem weg!" ist mMn. fünfzehn Mal zu kurz gedacht und basiert auf einer komplett falschen Fragestellung.
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14.02.2018 |
RipVanWinkle
Wonderbolt
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Registriert seit: 03. Apr 2015
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Zitat:Meist du Dogmen wie: "Ich muss immer das neuste Smartphone haben!"...
Oder: "die Wirtschaft muss wachsen!"
Schnarch, deine Kapitalismuskritik mag zwar irgendwo berechtigt sein, aber wird langsam langweilig, wenn du die wirklich immer bei allem bringst. Hab noch nicht erlebt dass jemand behauptet hat dass das Smartphone der einzig wahre Gott ist. Oder dass man in die Hölle kommt, wenn man keins hat.
An etwas glauben ist eine Sache. Es ist aber eine völlig andere Sache wenn dir eine Organisation mit einem absoluten Gültigkeitsanspruch vermitteln will, wie dein Glauben richtig auszusehen hat.
U.a. deswegen will ich ja eben zwischen der organisierten Religion mit Dogmen und dem persönlichen Glauben unterscheiden. Wenn du für dir selbst denkst dass es dir hilft zu einem fliegenden Spagettimonster zu beten oder an das Kapital, an magische Ponies oder die Liebe zu glauben, ist das deine Sache. Aber eben nur das.
Dost thou love life? Then do not squander time, for that’s the stuff life is made of.
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14.02.2018 |
Space Warrior
Indigofohlen
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Ich finde Religionen, Mythologien und die Geschichten dahinter sehr interessant. Ich bin vorallem vom Hellenismus angetan.
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14.02.2018 |
HeavyMetalNeverDies!
Beiträge: 13.955
Registriert seit: 11. Mai 2012
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(14.02.2018)RipVanWinkle schrieb: Hab noch nicht erlebt dass jemand behauptet hat dass das Smartphone der einzig wahre Gott ist. Oder dass man in die Hölle kommt, wenn man keins hat.
Habe ich auch nicht geschrieben. Mir ging es um kulturelle Prägung und dass man das Verhalten der Gesellschaft annimmt, in der man aufwächst. Wenn man in einer Gesellschaft aufwächst, wo jeder an Gott glaubt, dann wird man auch bald an Gott glauben. Wenn man in einer Gesellschaft aufwächst, wo jeder ein Smartphone hat, dann wird man auch ein Smartphone haben wollen. Das lässt sich durch beliebig viele Beispiele erweitern.
Zitat:An etwas glauben ist eine Sache. Es ist aber eine völlig andere Sache wenn dir eine Organisation mit einem absoluten Gültigkeitsanspruch vermitteln will, wie dein Glauben richtig auszusehen hat.
Den absoluten Gültigkeitsanspruch auf die eigene Meinung, den erhebt fast jeder Mensch. Vollkommen egal ob er alleine ist oder Teil einer Gruppe.
Ich sehe da keinen Unterschied zwischen dem Katholiken, der mir erklärt wie super Gott ist, oder dem Pegida-Demonstranten, der mir erklärt wie gefährlich Flüchtlinge sind. Oder dem Saturn-Verkäufer der mir erklärt wie super das iPhone X ist. Oder dem BVB-Fan der mir erklärt, dass BVB der beste Fußballverein der Welt ist.
Warum du eine Religionsgemeinschaft als etwas vollkommen anderes betrachtest, als jede andere X-beliebige Gruppe von X-beliebigen Menschen die zusammen ihre X-beliebige Meinung kundtun, erschließt sich mir nicht ganz.
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