Uff, was für eine Folge...
Ich schreib meinen Kommentar mal, ohne daß ich jetzt alles bis hierher gelesen habe (was ich normalerweise tue). Sicher, ich hab den Thread überflogen (das sollte ich als Bereichsmod wohl auch, schon um sicherzugehen, daß nicht irgendwelche Trolle den neuen Thread und die Euphorie des Moments für bösartiges Getrolle ausnutzen), aber nicht wirklich gelesen; das hole ich erst nachher nach.
Zeitreisen und erst recht alternierende Zeitstrahlen / alternative Universen kommen bei mir immer gut an
Es ist einfach immer wieder spannend, mal alternative Versionen der Serien-Umgebung, die ich kenne, zu sehen.
Starlight ist ja wirklich mal eine würdige Gegnerin - die hat ja locker mindestens genausoviel drauf wie unser violettes kleines Alicorn, wenn nicht mehr!
Nur schade, daß sie das bisher nicht zum Guten eingesetzt hat und auch nicht unter Celestias persönlichem Protektorat steht... sonst wäre sie vermutlich auch längst zum Alicorn befördert worden, bei ihrem Können.
Alsbald geht es los mit den alternierenden Universen... am detailliertesten ausgearbeitet ist das erste, das mit dem "Sombrianischen Krieg". Uff, das war ja finster
Im alternativen Ponyville findet man massig Graffiti ("Tags") an den Wänden, das sieht ja schon so aus wie manche RL-Umgebung hierzulande, die ich jeden Tag so zu sehen bekomme
Aber geht noch besser. Die ganze Bekleidung der "Zivilistenponys" an der "Heimatfront" ist stark 2.-Weltkrieg-klischee-orientiert mit den vorn verknoteten Kopftüchern und den Overalls; im Bahnhof dampft eine Lok, die zumindest farblich und optisch allgemein sehr stark an eine typische
Kriegslokomotive angelehnt ist, und selbst das berühmte Propaganda-Poster mit Geraldine Hoff
"We can do it!" aus der Propaganda-Kampagne "Rosie the riveter" fehlt nicht in seiner ponyfizierten Version (Wand des Bahnhofsgebäudes, überklebt teilweise ein Bild von Sombra). Dazu dann die Soldatenponys, allen voran eine vom Krieg gezeichnete Rainbow Dash mit Flügelprothese... auuu... das tut ja schon vom Zugucken weh... aber Maud Pie und Pinkie Pie sind auch in dieser Zeitlinie noch auf der Steinfarm aufgewachsen (gut, das ja sowieso, die neue Zeitlinie beginnt ja erst mit dem Rainboom) und können als Steinbrecher-Soldaten arbeiten. Trotzdem, so einen echten, gewaltsamen Pony-Krieg, wenn auch nur als "Fiktion" / alternierendes Universum, zu sehen, ist... hart
Von Sweet Apple Acres gibt es nur noch industriellen "Grannys Dosenfraß" (lebt die überhaupt noch in dieser Zeitlinie?), vermutlich irgendein Apfelmus, die ganze Farm ist brachial und ohne Rücksicht auf Umweltschutz industrialisiert worden, offenbar eine Notwendigkeit des Krieges... Sugarcube Corner wurde zum Kastenbrot-Corner... wie gesagt: richtig hart, aber auch beeindruckend, diese Bilder
Aha, früher zurückreisen als Starlight und diese kurzerhand schon in der Vergangenheit abfangen funktioniert einfach nicht... jaaaa, Starlight hat wirklich was drauf, das muß man anerkennen.
Nächstes Paralleluniversum / alternative Gegenwart: Chrysalis. Lange nicht mehr so schön ausgearbeitet wie das von Sombra, aber immer noch recht eindrucksvoll. Pinkie scheint hier aber irgendwie ihre Party-Bestimmung gefunden zu haben, denn sie hat ihr Ballon-CM und ihre Lockenmähne. Zecora als Anführerin des Widerstands... paßt. Aber warum steht die Map auf einmal mitten im Everfree Forest, hat der sich in dieser Zeitlinie so weit ausgebreitet?
- Etwas schade: Chrysalis hat nicht die Soundeffekte in ihrer Stimme wie in "Canterlot Wedding", dort klang sie irgendwie noch... böser.
Auf zu Nightmare Moon, wurde ja auch Zeit, daß sie auch mal vorkommt. Eines muß man ihr lassen: das wiederaufgebaute alte Schloß sieht gut aus!
Auch hier steht die Map seltsamerweise wieder mitten im Everfree Forest... sei's drum, haben es die Timberwolves nicht so weit. Nettes Detail, die mal wieder zu sehen zu bekommen. - Als Beleuchtung im Schloß gibt es natürlich NMN-grüne Flammen, und Rainbow ist die einzige, die keine Batpony-Ohren bekommen hat. Wer ist der weiße Hengst neben ihr, soll das eventuell Shining Armor sein...? Obwohl, kann eigentlich nicht sein... dann hätte er Twilight wiedererkennen müssen, denn beide wuchsen ja zusammen noch deutlich vor NMNs Rückkehr und auch vor dem Sonic Rainboom auf. - Ebenfalls ein nettes optisches Detail: der celestiafarbige Mond
- und die Krater sind genau spiegelverkehrt wie bei Nightmare Nights Mond "damals". - Was etwas schade ist: draußen an der Map läßt sich NMN viel zu leicht übertölpeln
Ab da geht es dann deutlich schneller. Von Tireks Welt bekommen wir praktisch nichts zu sehen, nur, daß der natürlich wieder nur am Zerstören ist... ziemlich einfallslos, leider; aber gut, sein Auftauchen ist ohnehin herzlich unlogisch, er hätte längst kein funktionierendes Equestria mehr vorgefunden, wenn er in "seiner" Zeitlinie zur selben Zeit wie in der "richtigen" aus dem Tartarus ausgebrochen wäre.
Discords Welt: gut, die kennen wir ja so schon; Zeit für zwei nette Details bleibt aber doch: den Discord-Cane (daß der vorkommt, hatte ich hier beim Drüberlesen schon gesehen), und Screwball steht (natürlich kopfüber) vor dem kopfüber schwebenden Haus
Zuletzt dann die Welt der Flimflams: netter Einfall, die als Mieslinge darzustellen; da sie aber ja solche Fans der Mechanisierung und Industrialisierung waren, ist es durchaus denkbar, daß eine Zeitlinie existiert, in der sie sich durchgesetzt haben und rücksichtslosen Raubbau betreiben.
Twilight sieht endlich ein, daß Starlight ihr ebenbürtig ist und keine die andere in den paar Sekunden, die jeweils nur bleiben, besiegen kann... immerhin muß Twilight ja dieses Mal zusammen mit Spike alleine zurechtkommen, in den dystopischen Zeitlinien, in denen sie immer wieder landet, hat sie weder Freunde noch ihr wohlgesonnene Alicorn-Prinzessinnen (Celestia und Luna), die sie um Hilfe bitten könnte; zur Zeit des Rainbooms könnte sie sich zwar theoretisch an die zu diesem Zeitpunkt allein regierende Celestia wenden, dafür aber reicht die jeweils nur mögliche Zeit bis zum Schlüsselereignis (dem Rainboom) nicht. Clever von Starlight... und sie hat richtig diesen einen, signifikanten Moment erkannt.
Dann endlich erfahren wir also, was hinter Starlight steckt
Dieser eine Vorfall (Sunburst bekommt vor ihr sein CM, wird von den Erwachsenen begeistert weggetragen und ward nicht mehr gesehen) hat ihr also mental dermaßen eine mitgegeben, daß sie einfach nur noch bösartig wurde... und wohl deshalb, um sich der andauernden Zuneigung anderer sicher sein zu können, "Our Town" (den immer noch namenlosen = - Ort) gegründet und bevölkert hat.
Schlußendlich gibt sie dann doch auf... vielleicht auch mit, weil sie eben einsieht, daß sie mit Gewalt nicht gewinnen kann, daß eben ein Patt zwischen den beiden herrscht.
Besprechung im (nun wieder normalen) Thronsaal... gut, das Ende ist vielleicht etwas kitschig geraten, daß die anderen Ponys eben nicht nachtragend sind für das, was sie angerichtet hat. Im Grunde hat Starlight auch nicht wirklich viel angerichtet: sie hatte ihr = - Dorf, na gut, das wurde ja befreit. Die ganzen finsteren Zeitlinien, die Twilight erlebt hat, hat aber auch NUR diese erlebt - man könnte jetzt die anderen Mane 5 danach befragen, sie wüßten einfach von gar nichts, weder vom Sombrianischen Krieg noch von Chryssis Eroberungszug noch von NMNs Herrschaft - weil all diese Zeitlinien ja letztlich dadurch, daß der initiale Rainboom stattgefunden hat, nie stattgefunden haben.
Im Grunde ist es mit dieser Folge ein wenig ähnlich wie mit der Star Trek: Voyager - Folge "Year of Hell"... auch da sehen wir einen alternativen und äußerst finsteren Zeitverlauf, der am Ende der Doppelfolge ebenfalls komplett aufgehoben wird.
Deshalb hat Starlight am Ende des Tages kein wirkliches Übel verursacht - sie hat in der Vergangenheit dann ja doch aufgegeben, wodurch den Ponys all die verschiedenen Leiden erspart geblieben sind. Und für etwas, was nie geschehen ist (für alle, die nicht durch Starswirls Zeitglocke vor den Veränderungen geschützt waren), kann man sie sicherlich auch nicht wirklich verantwortlich machen.
So bekommt sie sogar echte Freundschaft angeboten... ich werte das mal als Zeichen der allgemeinen Gutherzigkeit der Ponys, was mir schon seit Staffel 1 auffiel
Die Schlußbilder dann, und erst recht das letzte Bild vor dem Abspann... all die Ponys, die einen direkt anschauen... aaarrrgghhh... Hasbro / dhx, wollt ihr mich umbringen?
So ein Bild steckt man vielleicht in jungen Jahren weg, aber nicht mehr in meinem Alter!
Dem hab ich einfach nichts entgegenzusetzen
Mein Fazit: die erste Hälfte war grafisch wesentlich besser und opulenter als die zweite, aber auch die hatte ihre Vorzüge. Wir haben Starlights wirkliches magisches Potential gesehen. Das alles läßt mich über die allzu süßliche "Auflösung" am Ende doch hinwegsehen... und irgendwo muß das Ganze ja doch noch kindergerecht bleiben trotz aller düsterer Bilder, und wie gesagt, von der Grundnatur her scheinen die Ponys ja in den allermeisten Fällen freundlich und verzeihend eingestellt zu sein.
Deshalb und wegen der Idee mit den Zeitreisen und den Paralleluniversen: 5/5