05.09.2018 |
Rechen666
Enchantress
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RE: Aktuelle deutsche Politik
(30.08.2018)Terran_wrath schrieb: Naja... Bürgerkrieg sollte für junge Männer kein Grund zur Flucht sein... eher ein Ansporn ihrem Land und Volk beizustehen und die Krise zu meistern anstatt sich mit den Frauen und Schwachen ins Nachbarland zu verkrümeln. Oh... Syrien ist ja garnicht nebenan. Und Frauen sehe ich auch wenige. Schonmal einen von den Jungs gefragt, ob er vielleicht nur ein Feigling ist? Mach's mal... und teile mir seine Reaktion mit. Ich will dich nicht spoilern, deswegen ermutige ich dich nur einfach mal einen zu fragen. Oh, und frage ihn auch, was er tun würde, wenn es in D. zu einer schweren Krise kommt... ob er dann auch einfach abhaut wie aus seinem Heimatland.
Bitte was? Ansporn? Sollte mein Land im (Bürger-)Krieg sein und mein Leben ist bedroht, dann nehme ich meine wichtigsten Besitztümer und mache mich auf den Weg in ein friedliches Land, dass einen möglichst ausgebauten Sozialstaat hat, schließlich ist es angenehmer auf eines Anderen Kosten zu leben und als Parasit zu leben, als selbst irgendeinen Wert zu erzeugen. Nicht, dass das moralisch wäre, es ist lediglich die rationalste Entscheidung, wie sie es bei jedem "Flüchtling" ist.
Ebenso ist es besser einen gescheiterten Staat zu verlassen und als Parasit in der westlichen Zivilisation zu leben, dass diese Menschen unter keinen Umständen eine produktive Arbeit ausführen können, ist völlig egal, denn schließlich sind alle Menschen und Kulturen gleich, was bedeutet, dass diese Menschen einen Anspruch auf ein zukünftiges Dasein als Parasiten haben, da jede Ungleichheit demzufolge eine Diskriminierung ist, welche man mit der Hilfe des Steuerstaates ausgleichen muss. Da alle Kulturen ja ebenbürtig und gleich wertvoll sind, müssen Kriminalstatistiken lediglich der Versuch sein eine Bevölkerungsgruppe diskriminieren. Um Diskriminierung zu unterbinden muss man allerdings gegen die Gegner eines solchen gesellschaftlichen Konglomerates vorgehen, da diese gegen selbstverständliches Menschenrecht vorgehen wollen und auch nicht sonderlich moralisch sind, weil sie unsere Utopie verhindern wollen. Ich frage mich wirklich, warum man gegen diese Idee vorgehen möchte?
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05.09.2018 |
Herr Dufte
Royal Guard
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RE: Aktuelle deutsche Politik
Mal freundlich gefragt:
Meinst du das was du schreibst eigentlich ernst?
„We need women and gender fluid characters in video games in order to trigger the incels. Ayy Lmaooo."
~ Karl Marx, ca. 1850
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05.09.2018 |
Jandalf
Aculy is Dolan
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RE: Aktuelle deutsche Politik
Ey, nur eine Gesellschaft, der es so gut geht wie unserer, kann so kriegsgeile Spasten hervorbringen. Noch nie selber gearbeitet, aber von "Parasiten" reden. Noch nie ein Problem gehabt, das über "mein Pausenbrot ist runtergefallen" hinausgeht, aber andere als Feiglinge bezeichnen. Nur weil ihr in der Geburtslotterie gewonnen habt entscheiden wollen, das Andere halt leiden müssen. Und dabei am Besten noch glauben, dass ihr das halt verdient habt. Womit denn bitteschön? Warum verirren sich so ekelhafte Menschen eigentlich ausgerechnet in ein Bronyforum? Könnt ihr euer dummes Gesülze nicht in irgendwelchen versteckten Facebookgruppen abladen, wie normale asoziale?
Killing is badong!
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05.09.2018 |
Firebird
Royal Guard
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RE: Aktuelle deutsche Politik
Flüchtling gleich Parasit? Flüchtling gleich Sozialschmarotzer, de rnicht arbeiten will? Dein Ernst? Wie braun bitteschön ist dieses Gedankengut? Das passt so gar nicht zur Botschaft der Serie, der dieses Forum gewidmet ist. Das ist so sehr rechtes Gedankengut, dass es schon nicht mal mehr in die AfD passt, sondern eher NPD-Zeug ist.
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05.09.2018 |
Terran_wrath
Changeling
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RE: Aktuelle deutsche Politik
(05.09.2018)Rechen666 schrieb: (30.08.2018)Terran_wrath schrieb: Naja... Bürgerkrieg sollte für junge Männer kein Grund zur Flucht sein... eher ein Ansporn ihrem Land und Volk beizustehen und die Krise zu meistern anstatt sich mit den Frauen und Schwachen ins Nachbarland zu verkrümeln. Oh... Syrien ist ja garnicht nebenan. Und Frauen sehe ich auch wenige. Schonmal einen von den Jungs gefragt, ob er vielleicht nur ein Feigling ist? Mach's mal... und teile mir seine Reaktion mit. Ich will dich nicht spoilern, deswegen ermutige ich dich nur einfach mal einen zu fragen. Oh, und frage ihn auch, was er tun würde, wenn es in D. zu einer schweren Krise kommt... ob er dann auch einfach abhaut wie aus seinem Heimatland.
Bitte was? Ansporn? Sollte mein Land im (Bürger-)Krieg sein und mein Leben ist bedroht, dann nehme ich meine wichtigsten Besitztümer und mache mich auf den Weg in ein friedliches Land, dass einen möglichst ausgebauten Sozialstaat hat, schließlich ist es angenehmer auf eines Anderen Kosten zu leben und als Parasit zu leben, als selbst irgendeinen Wert zu erzeugen. Nicht, dass das moralisch wäre, es ist lediglich die rationalste Entscheidung, wie sie es bei jedem "Flüchtling" ist.
Ebenso ist es besser einen gescheiterten Staat zu verlassen und als Parasit in der westlichen Zivilisation zu leben, dass diese Menschen unter keinen Umständen eine produktive Arbeit ausführen können, ist völlig egal, denn schließlich sind alle Menschen und Kulturen gleich, was bedeutet, dass diese Menschen einen Anspruch auf ein zukünftiges Dasein als Parasiten haben, da jede Ungleichheit demzufolge eine Diskriminierung ist, welche man mit der Hilfe des Steuerstaates ausgleichen muss. Da alle Kulturen ja ebenbürtig und gleich wertvoll sind, müssen Kriminalstatistiken lediglich der Versuch sein eine Bevölkerungsgruppe diskriminieren. Um Diskriminierung zu unterbinden muss man allerdings gegen die Gegner eines solchen gesellschaftlichen Konglomerates vorgehen, da diese gegen selbstverständliches Menschenrecht vorgehen wollen und auch nicht sonderlich moralisch sind, weil sie unsere Utopie verhindern wollen. Ich frage mich wirklich, warum man gegen diese Idee vorgehen möchte?
Zu bestimmen, dass alle Kulturen gleich sind macht sie dennoch nicht gleich. Aber das soll jemand anders den Eltern der getöteten Mädels beibringen... in manchen Kulturkreisen ist es religiös und somit erziehungsbedingt, dass eine Frau sich nicht einfach vom Mann lossagt... das wird dort mit Ehebruch gleichgesetzt und nach ihren Gesetzen gibt es dafür nur eine Strafe.
Insofern: Doch... unsere westliche Kultur ist besser... wesentlich.
Ich finde beide Seiten nicht sonderlich moralisch... Die einen schlagen über die Stränge, die anderen sind überalle Maßen ignorant. Und was besseres als sich gegenseitig anzupöbeln fällt den Affen auch nicht ein. Ungemütlich wird das ganze so oder so. Es wurden schon zu viele Grenzen überschritten(no pun intended) und momentan fühlt es sich an, als ob die Stimmung kippt.
Na, mir soll's fein sein. Wird auf jeden Fall unterhaltsam der ganze Kinderzirkus.
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05.09.2018 |
Firebird
Royal Guard
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RE: Aktuelle deutsche Politik
Ist der Begriff des Kulturkampfes nicht genauso weit rechts anzusiedeln wie das mit dem Flüchltingen als Parasiten/Sozialamt der Welt? Kommt es mir nur so vor oder taucht in letzter Zeit immer häufiger rechtes Gedankengut in Posts auf?
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05.09.2018 |
Terran_wrath
Changeling
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RE: Aktuelle deutsche Politik
(05.09.2018)Firebird schrieb: Flüchtling gleich Parasit? Flüchtling gleich Sozialschmarotzer, de rnicht arbeiten will? Dein Ernst? Wie braun bitteschön ist dieses Gedankengut? Das passt so gar nicht zur Botschaft der Serie, der dieses Forum gewidmet ist. Das ist so sehr rechtes Gedankengut, dass es schon nicht mal mehr in die AfD passt, sondern eher NPD-Zeug ist.
Spar' dir die Munition... das schockt doch schon niemanden mehr.
Pauschalisation... ja, es gibt Flüchtlinge, also Leute, die wirklich aufgrund ihrer Religion, verschiedenerr Orientierungen, ect verfolgt werden, es gibt die, die Hunger leiden, ect... aber von letzteren kommen hier kaum welche an(die überleben so eine Reise nämlich nicht) und die, die wirklich Asyl brauchen von denen zu unterscheiden, die aus Glücksrittertum und rein sozialwirtschaftlichen Interessen herkommen zu unterscheiden ist eine verdammt harte Aufgabe, an der die EU fatal gescheitert ist. Es werden Leute als Flüchtling tituliert, die aus Marokko kommen... warum sind sie geflohen? Weil sie dort strafrechtlich verfolgt werden. Ist das hier ein Asylheim für Räuber und Mörder? Frag' dich das mal, statt zu pauschalisieren... das tust du nämlich auch und diskreditierst damit die, die wirklich Hilfe brauchen. Ein Sozialsystem kann eben nicht weite Teile ganzer Populationen aufnehmen... wird nicht klappen, egal wie viele Mutter Teresa-Punkte man sammeln will. Die Welt funktioniert nicht so.
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05.09.2018 |
Firebird
Royal Guard
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RE: Aktuelle deutsche Politik
Ich pauschalisiere nichts, ich hinterfrage nur deine Posts und die möglichen (problematischen?) Tendenzen, die dahinter verborgen sein könnten.
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05.09.2018 |
Terran_wrath
Changeling
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RE: Aktuelle deutsche Politik
(05.09.2018)Firebird schrieb: Kommt es mir nur so vor oder taucht in letzter Zeit immer häufiger rechtes Gedankengut in Posts auf?
Und? Nur ein Grund zum diskutieren. Ist das nun ein Forum oder eine echo chamber?
Gedanken, Worte... Grundbausteine einer gesunden Zivilisation.
Linkes Gedankengut wurde unter Hitler verboten... wohin hat es geführt?
Rechtes Gedankengut war unter Mao und Stalin verboten... auch eine blutige Zeit...
Hättest du da einen Favouriten? Würdest du einen Wahnsinn dem Anderen vorziehen?
Wenn ja, dann muss ich, als kaltblütiger Zyniker den Hut vor dir ziehen.
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05.09.2018 |
Firebird
Royal Guard
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RE: Aktuelle deutsche Politik
Nein, ich will weder Rechts noch Linksextremismus, aber wenn immer mehr Worte aus eben jenem Spektrum den Einzug in die Sprache finden, zeugt das nicht gerade davon, dass aus der Geschichte gelernt werden will. Sieh doch nur nach Sachsen. Es gab definitiv Hetzjagden und Randale, aber der Ministerpräsident redet es klein und behauptet, dass es das nicht gegeben habe. Erneut wird auf dem rechten Auge Blindheit gezeigt und wozu das führte, wissen wir ja spätestens seit dem Aufstieg der NSDAP. Spätestens seit Chemnitz hätte die Politik in Sachsen energischer gegen rechts handeln müssen, haben sie aber nicht. Warum nicht? Wegen eiskaltem Kalkül. 2019 ist dort Wahl und die regierenden Parteien fürchten sich vor der AfD und dem rechten Parteienspektrum. Indem man kleinredet, was in Chemnitz passierte, es sogar wegredet, löst man keine Probleme, sondern schafft sie. Im Moment sehe ich von links halt keine Probleme. Schau dir doch nur an, was da gerade passiert. Das linke Parteienspektrum zersplittert gerade wegen Wagenknecht und "Aufstehen", da sollte eher die Sorge gelten, dass die Linke als Partei so sehr zerfasert, dass sie im Osten Deutschlands komplett an Bedeutung verliert, während die AfD immer stärker wird.
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06.09.2018 |
Meganium
Busfahrerpony
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Registriert seit: 15. Jan 2012
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RE: Aktuelle deutsche Politik
(05.09.2018)Terran_wrath schrieb: Ein Sozialsystem kann eben nicht weite Teile ganzer Populationen aufnehmen... wird nicht klappen, egal wie viele Mutter Teresa-Punkte man sammeln will. Die Welt funktioniert nicht so.
Mal so in die Runde gefragt: Ab wie vielen Einwohnern versagt ein Sozialsystem? Irgendwann muss es ja eine Grenze geben, die rechtfertigt, Flüchtlinge nicht aufzunehmen. Ist ja sonst kein Geld mehr da.
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06.09.2018 |
Firebird
Royal Guard
Beiträge: 4.368
Registriert seit: 25. Aug 2012
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RE: Aktuelle deutsche Politik
Das ist es ja, keiner, nicht einmal Experten, wissen diese Frage zu beantworten. immer wieder heißt es, die Sozialsysteme seien an ihre Grenzen gestoßen oder nahe daran, nur wann diese "Grenze" überschritten wird, weiß keiner. Im Moment ist es nur ein gesichtsloses Gespenst, das vor allem in rechten Kreisen umherspuckt (Stichwort "Sozialamt der Welt").
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06.09.2018 |
Mc Timsy
Wonderbolt
Beiträge: 2.316
Registriert seit: 01. Jul 2013
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RE: Aktuelle deutsche Politik
Firebird schrieb:Kommt es mir nur so vor oder taucht in letzter Zeit immer häufiger rechtes Gedankengut in Posts auf?
Ich denke nicht. Ich glaube, wenn ich es richtig sehe sind das im Grundsatz immer die gleichen Leute die sowas aus Überzeugung posten. Allerdings sind viele von den Leuten nicht mehr hier, die dagegen argumentiert haben und damit drängen sich die menschenverachtenden Meinungen in den Vordergrund, so als gäbe es nichts anderes mehr auf der Welt.
Zitat:Nur ein Grund zum diskutieren. Ist das nun ein Forum oder eine echo chamber?
Wenn man so will ein bisschen beides! Das hier ist ein Fanforum für eine Serie über bunte Kleinpferde, die ihre Probleme mit der Magie der Freundschaft und Toleranz lösen. Ich versuche jetzt schon seit Jahren herauszufinden welche Verstandsakrobatik dafür verantwortlich ist, dass Menschen sich hierher verirren und gleichzeitig bei Themen der Realität meinen, sie hätten irgendein moralisch Recht die Leben anderer Menschen in Bürgerkriegen zu verheizen. Da hätte die Serie offensichtlich früher kommen sollen, als die betroffenen Personen noch eine Menschlichkeit hatten die wir hätten verstärken können.
Zitat:Linkes Gedankengut wurde unter Hitler verboten... wohin hat es geführt?
Rechtes Gedankengut war unter Mao und Stalin verboten... auch eine blutige Zeit...
Das ist nicht nur lächerlich vereinfacht dargestellt, es zeigt auch auf ein aktuelles Problem bei der Diskussion. Niemand verbietet dir hier irgendein Gedankengut. jemand darf ein Arschloch sein, so viel er oder sie will. Demjenigen aber zu sagen, dass dieses Denken menschenverachtend ist, ist kein Angriff auf die Meinungsfreiheit, sondern die eigentliche Diskussion. Auch sollte die normale Reaktion einer Gesellschaft darauf sein, dass diesem Denken widersprochen wird. Aber dieser Tage fühlen sich genug Menschen offensichtlich berechtigt offen ihren Hass auf Andersartige auszuleben und erwarten Zustimmung, oder zumindest unaufgeregtes Zuhören, weil ja angeblich ansonsten die Meinungsfreiheit eingeschränkt wäre.
Meganium schrieb:Mal so in die Runde gefragt: Ab wie vielen Einwohnern versagt ein Sozialsystem? Irgendwann muss es ja eine Grenze geben, die rechtfertigt, Flüchtlinge nicht aufzunehmen. Ist ja sonst kein Geld mehr da.
Wie Firebird schon gemeint hat ist die Frage nicht beantwortet. Wichtiger aber ist, dass sie nicht einmal so pauschal beantwortet werden kann. Sozialsysteme sind von Land zu Land zu unterschiedlich strukturiert. Nehmen wir das deutsche Rentensystem zum Beispiel. Das funktioniert in seiner Basis umlagefinanziert. Die aktuellen Arbeiter zahlen also für die aktuellen Rentner. Wir können also berechnen, ab welchem Verhältnis die Kosten für die Arbeiterschaft zu groß werden. Hat man auch gemacht. Das staatliche Rentensystem ist kaputt. Reform dringend notwendig, wenn es uns in einigen Jahrzehnten noch zur Verfügung stehen soll. Allerdings bedeutet Reform in diesem Sinne eben einen starken Verlust von Leistungen für Rentner, wobei die Politik versucht den unmöglichen Spagat zu schaffen, die Kosten nicht explodieren zu lassen, den aktuellen Rentnern aber auch so wenig Leistungen wie möglich zu kürzen. Wenn da nichts gedreht wird, steht meiner Generation ein bislang unmöglich vorhersehbares Altersarmutsproblem ins Haus, weil bis zu meiner Rente hält das System nicht mehr durch.
Oder vielleicht doch? Das Problem bei derartigen Prognosen ist, dass eine zukünftige Regierung bei einer Rentenreform auch einfach wieder mehr Geld direkt aus der Staatskasse abschöpfen könnte. Also Steuereinnahmen und Neuverschuldung. Erstere sind grob abschätzbar, aber könnten sich je nach Wirtschaftsentwicklung massiv ändern. Wir wissen also nicht wie viele Kosten sicher aus Steuereinnahmen gedeckt werden können. Und naja, Schulden können die Staaten genau so lange machen, wie andere bereit sind ihnen Geld zu leihen. Es ist durchaus denkbar, dass der deutsche Staat seine wachsende Rentnerpopulation in der Zukunft mit wachsenden Schulden finanzieren muss, aber vielleicht auch problemlos dazu in der Lage wäre, weil die Wirtschaftskraft zu diesem Zeitpunkt für nahezu unbegrenzte Kreditwürdigkeit sorgt. Kann auch sein, dass Deutschland damit in eine Staatsschuldenkrise gerät. Wirtschaftliche Entwicklungen sind so stark von äußeren Faktoren abhängig, dass es kein Wunder ist, dass Ökonomen eine extrem schlechte Vorhersagefähigkeit besitzen.
Der oftmals beschworene katastrophale Untergang unserer Sozialsysteme verfängt aber auch sehr gut in der Bevölkerung, weil der Unterschied zwischen der eigenen Geldbörse und Volkswirtschaften nicht verstanden wird. Ein Zuzug von Millionen von Menschen die versorgt werden müssen, würde natürlich für entsprechende Kostensteigerungen sorgen. Also mehr Geld für den Sozialsektor. Für die Privatperson gilt, dass steigende Kosten nur so lange gehandhabt werden können, bis die Einkünfte und das Ersparte, einschließlich einer begrenzten Kreditwürigkeit aufgebraucht sind. Bei Staaten sieht das aber ein bisschen anders aus. Kreditwürdigkeit ist so gut wie immer gegeben, wenn auch mit Risikoaufschlägen und im Falle der BRD gibt es definitiv noch Möglichkeiten mit Steuern oder Verschuldung die Kosten für weitere Menschen problemlos aufzufangen, ohne dass wir alle in die Armutsfalle geraten. Dazu kommt, dass Einwanderer eben nicht nur "Sozialschmarotzer" sind, sondern in der Geschichte der Menschheit auch immer wieder auf mittlere und lange Sicht positiv für eine Volkswirtschaft sein konnten. Wie gut es uns gelingt dieses Potential zu nutzen hängt dann allerdings wieder von uns ab und das wird garantiert nicht ohne Reibungsverluste stattfinden. Was man auf alle Fälle vermeiden sollte, sind Panikattacken in der einheimischen Bevölkerung. Etwas was die Rechten aktiv versuchen heribeizuführen. Das sorgt dann nämlich für politische Tumulte bis hin zu Bürgerkriegen. Falls alle ruhig bleiben, kann im Extremfall auch ein Ergebnis wie Jordanien herauskommen. Ein Land in dem der mit Abstand größte Teil der Bevölkerung aus Geflüchteten (vor allem Syrer und Palästinenser) besteht und das unter der Last auch durchaus schwer zu stöhnen hat. Aber, wenn wir uns den Rest der Region ansehen, ein vergleichsweise friedliches Land mit einer relativ stabilen Monarchie an der Spitze. Wirklich kein Utopia, aber ein Land das es auch nicht nötig hatte den arabischen Frühling niederzuschießen, sondern mit einer Verfassungsreform und höheren Sozialausgaben reagieren konnte. Kein Fels in der Brandung, aber auch kein Land am Rande des Chaos. Und die dortige Bevölkerung protestiert lieber gegen Korruption und Machtmissbrauch der dortigen Premierminister, als gegen Flüchtlinge aus dem Umland. Genau genommen ist mir noch kein einziger Protest gegen die Aufnahme von Flüchtlingen bekannt geworden. Wobei andererseits, die dortigen Flüchtlinge haben es in ihren Lagern auch nicht besonders gut. Insbesondere seit die UNO weniger Geld zur Versorgung und Bildung zur Verfügung stellen kann.
Wie dem auch sei. Wenn eine Gesellschaft die Neuankömmlinge nicht automatisch als Widersacher betrachtet und ruhig bleibt, können auch derartige Extremsituationen geregelt werden. Von so einem Zustand sind wir aber noch Lichjahre entfernt und es ist ehrlich ein Armutszeugnis, wie sehr sich unser wesentlich reicheres, besser funktionierendes Land mit der im Vergleich lächerlichen Menge an Flüchtlingen aus dem Konzept bringen lässt. Probleme hin oder her, ich muss bislang davon ausgehen, dass dies auch stark mit rassistischen Tendenzen in weiten Teilen der Bevölkerung zu tun hat, als mit Abstiegs-, oder Sicherheitsängsten alleine.
Den Wind können wir nicht bestimmen, aber die Segel richtig setzen.
- Lucius Annaeus Seneca -
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06.09.2018 |
Meganium
Busfahrerpony
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RE: Aktuelle deutsche Politik
@Firebird, McTimsy
Auch wenn es keine Antwort dazu gibt, so könnte man doch sagen, dass egal wieviele Menschen hier in Deutschland leben, das Sozialsystem immer in irgendeiner Form, sehr binär ausgedrückt, völlig am Arsch ist oder der Staat genügend Reserven in der Hinterhand hat, um auch mit erhöhten Einwohnerzahlen zurecht zu kommen.
Da kann es unterm Strich völlig irrelevant sein, ob wir 80 Millionen Deutsche (ich zähle jetzt auch mal Babys und Kinder hinzu) + 5 Millionen Flüchtlinge haben, 80 Millionen "reinrassige" Deutsche + 5 Millionen "reinrassige" Hartz-IV-Empfänger oder 85 Millionen "reinrassige" Deutsche die alle hart arbeiten.
Denn ich habe bei manchen rechtsorientierten Pappnasen, die immer wieder erwähnen dass Flüchtlinge unserem Sozialsystem schaden, das Gefühl, dass alleine "Deutsch" zu sein das Sozialsystem derart entlastet, dass es keine Probleme mehr im Land gibt. Lass dann nur einen einzigen Flüchtling rein, und schon beginnt das Sozialsystem aus der Bahn zu geraten. Aus Gründen, weil er schmarotzt, weil er mit einem Bombengürtel um den Bauch der Brunnenvergifter des 21. Jahrhunderts ist, oder wegen sonstigem Unfug.
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06.09.2018 |
Firebird
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RE: Aktuelle deutsche Politik
Es ist halt fast immer egal, was man hier sagt, die, die fest an ihr rechtes Gedankengut glauben, werden nicht gerne mit einem über Tatsachen diskutieren, dass nämlich schon ein Drittel der hierher Geflüchteten Arbeit gefunden haben und somit bereits in das achso belastete Sozialsystem einzahlen und es so entlasten. Hauptsache man ist deutsch, da ist es auch egal, ob besagter Deutscher schmarotzt und dessen Lebensstil von hart arbeitenden Migraten bezahlt wird. Diese "Logik" habe ich nie verstanden.
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06.09.2018 |
Mc Timsy
Wonderbolt
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RE: Aktuelle deutsche Politik
@Meganium
Ich nehme mir da nach wie vor eine Aussage zu Herzen, die vor vielen vielen Jahren mal ein Sozialkundelehrer von mir geäußert hat.
Nachdem ein Mitschüler sich in fürchterlicher Weise über die ganzen "faulen Hartz IV Empfänger" aufgeregt und gemeint hatte, dass diese Sozialschmarotzer unser Land in den Ruin treiben würden, meinte mein Lehrer nur mit ruhiger Stimme:
"Wenn wir all denen Arbeit gegeben haben, die arbeiten wollen, dann können wir die paar Verbliebenen im Zweifel auch noch stemmen. Von ein paar Faulpelzen geht ein Land nicht unter."
Nach diesem Motto würde ich auch gerne die Flüchtlingskrise gehandhabt sehen. Wenn wir den Leuten, die arbeiten wollen, die sich ausbilden und studieren möchten, die Möglichkeit dazu eröffnen und uns darauf konzentrieren ein positives Zusammenleben zu ermöglichen, dann kriegen wir notfalls auch noch ein paar Kriminelle und Sozialschmarotzer gestemmt.
Idioten und Mistkerle gibt es überall und kulturübergreifend. Aber die Bekämpfung von Kriminalität darf nicht in Vorverurteilung führen. Hier in Chemnitz beispielsweise gibt es Probleme mit Banden von minderjährigen Flüchtlingen, die abends oftmals im Stadtzentrum Ärger machen. Die Angst einiger Chemnitzer kommt ja nicht von ungefähr.
Allerdings ist das Problem quasi selbst erzeugt. Schulbesuche und Ausbildungen sind schwierig, in Einzelfällen sogar schlicht verboten, oder bürokratisch nicht umsetzbar. Wir haben viel zu wenige Sozialarbeiter und auch Psychiater dafür im Dienst und die geringen Kapazitäten für Sprachkurse sind auch ausgeschöpft. Wir haben also Gruppen an teilweise schwer traumatisierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die nichts sinnvolles in ihrem Leben zu tun haben und denen massive bürokratische Hindernisse in den Weg gelegt werden, wenn sie versuchen wollen irgendwas mit ihrem Leben anzufangen. Ganz davon abgesehen, dass viele nicht gut genug deutsch sprechen um durch den Behördendschungel zu finden.
Was machen junge Leute die sich langweilen und ihrer Zukunft beim verdorren zusehen können? Oftmals endet das in Kleinkriminalität, Alkohol und später dann durchaus Bandenbildung.
Das ist kein Versuch auf die Tränendrüse zu drücken. Keine Relativierung von Verbrechen. Aber wie viele Probleme könnten vermieden werden, wenn diese jungen Leute mehr Unterstützung erfahren könnten? Wenn sie nicht mit Bildern von ertrinkenden oder vermissten Angehörigen auf den Zimmern sitzen, sondern mit Fachpersonal darüber sprechen könnten und genug Sozialarbeiter und Helfer da wären, die ihnen durch den Papierkram helfen und aufmunternde Worte, im Zweifel auch mal den ein oder anderen Arschtritt verteilen um sie wieder zurück auf Kurs zu bringen? Ganz zu Schweigen von einer Flüchtlingspolitik, die nicht von ihnen erwartet einfach nur dazusitzen und abzuwarten wie die eigentlich besten Jahre an ihnen ungenutzt vorrüber ziehen?
Ich habe kein Problem mit dem Gedanken Flüchtlinge die sich daneben benehmen abzuschieben, wobei ich auch keine Probleme habe sie im Zweifel hier ins Gefängnis zu stecken. So wie wir das nunmal mit Verbrechern machen. Aber es gibt ein großes ungenutztes Potential bei Immigranten, dem sich die deutsche Gesellschaft seit Jahrzehnten verschließt. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass diese Menschen doch irgendwann in ihre Heimatländer zurück kehren, so ist das doch ebenfalls kein Grund zu erwarten, dass diese Leute einfach nur dasitzen und die Zeit verstreichen lassen. Wenn die hier Bildung und Jobs finden könnten, wäre dies im Zweifel wohl die effektivste Aufbauhilfe, wenn die entsprechende Person irgendwann zurück kehrt. Und Geld, welches von Verwandten aus dem Ausland in Heimatländer geschickt wird, ist nachweislich die effektivste Entwicklungshilfe, weil es den betroffenen Familien direkt Geld an die Hand gibt, anstatt korrupten Regierungen Geld in die Hand zu geben, die dann statt den versprochenen Kläranlagen damit Villenviertel für die Eliten bauen.
Ausländer sind für viele Menschen scheinbar immer nur ein Kostenfaktor. Parasiten an unseren Gesellschaften. Im Land der Rundum-Versicherten scheint es vielen nicht in den Sinn zu kommen, dass man solche Situationen wie die Flüchtlingskrise auch als Chancen und Investitionen begreifen kann. Man konzentriert sich bestenfalls nur auf die Probleme bei Abschiebungen und Grenzkontrollen, schlimmstenfalls will man sowieso schon nichts anderes mehr als die ganzen Ausländer wieder wegzuschieben.
Und bei der Gelegenheit: Jüngst las ich wieder, dass in Sachsen in diesem Jahr erneut über 100.000 Fachkräfte fehlen werden. Ebenso herrscht Lehrernotstand. Als ich nach Chemnitz gezogen bin war das für mich ein Mysterium. Chemie-, und Techfirmen, die so händeringend nach Mitarbeitern suchen, dass sie Leute nehmen, auch wenn diese noch gar keinen Master haben. In einem Fall hat ein Bekannter von mir ein Angebot bekommen, obwohl der Bachelor noch nicht fertig war. "Vorkenntnisse reichen". Ein Hotel, dessen Restaurant geschlossen ist. Gewinne sind vorhanden, man würde auch gerne den Gastronomiebetrieb wieder eröffnen. Nur findet sich niemand der als Koch arbeiten will. Lehrkräfte die händeringend gesucht werden und zumindest in Chemnitz super günstiger Wohnraum. Es will nur keiner kommen.
Spätestens jetzt ist mir das klar. Die fremdenfeindliche Atmosphäre die sich die Sachsen hochoffiziell nicht eingestehen wollen ist ein wichtiger Faktor. Ausländer wollen nicht kommen. Intellektuelle gehen lieber irgendwo hin wo sie mehr Toleranz vorfinden und eine befreundete Lehramtsstudentin, die nach einer möglichen Übernahme nach dem Studium sucht bewirbt sich überall, nur nicht in Sachsen.
Bevor also jemand kommt und meint, die Kosten für eine sehr aktive Integrationspolitik mit entsprechender Unterstützung seien zu hoch. Chemnitz ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Kosten für eine alternative intolerante Gesellschaft sich ebenfalls drastisch bemerkbar machen. Firmen ziehen aus der Gegend lieber weg und investieren in anderen Regionen und wer hier investiert plant lieber gute Pendlerverbindungen ein damit die Arbeitskräfte dann aus anderen Bundesländern anreisen können, weil die einfach nicht nach Sachsen wollen. "Wutbürger" erweisen sich als wirtschaftlich fatal und gefährden den Wohlstand ihrer eigenen Heimat. Einfach mal als kleiner Denkanstoß.
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06.09.2018 |
Firebird
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RE: Aktuelle deutsche Politik
Was hier in letzter Zeit für menschenverachtene Posts abgespeichert wurden, vor allem mit rechtem Gedankengut (Stichwort "Parasit", "Sozialamt der Welt", "Kulturkampf") ist einfach nur abscheulich und ich drücke es mal noch krasser aus als McTimsy und Mike: Wie bitteschön kann man Fan von einer Serie sein, die Toleranz predigt, wenn man keine einzige Ader von Toleranz in sich hat? Wer wirkliche Toleranz hätte, würde anerkennen, dass Integration funktionieren kann und Migration auch eine Bereicherung für das Land sein kann, vor allem wenn es wie bei uns immer ärger mit Fachkräftemangel wird!
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06.09.2018 |
Meganium
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RE: Aktuelle deutsche Politik
(06.09.2018)Firebird schrieb: Wie bitteschön kann man Fan von einer Serie sein, die Toleranz predigt, wenn man keine einzige Ader von Toleranz in sich hat? Wer wirkliche Toleranz hätte, würde anerkennen, dass Integration funktionieren kann und Migration auch eine Bereicherung für das Land sein kann, vor allem wenn es wie bei uns immer ärger mit Fachkräftemangel wird!
Die Fragestellung über MLP und dazu konträre Dinge wurde vor einigen Jahren schon verwendet, nur im anderen Kontext (Wie kann man Waffen und Ponies überhaupt verbinden? Wieso gibt es den OC Aryanne? Oder Germanus Elatus?) und die immer wieder billige Verharmlosungen und Relativierungen. "For the lulz" kann man vielleicht noch gelten lassen. Doch immer wieder dieselbe Leier: Hätte garkeine Bedeutung, zuviel Interpretation, Love&Tolerance sei Schwachsinn, Bla und Blubb.
Lediglich auf /pol/ geben die Leute wenigstens zu, in den Kategorien Superior und Inferior zu denken. Und dass es irgendwo einen Reiz ausmache, was Quietschbuntes derart ins Negative zu korrumpieren.
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