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23.11.2024, 00:50



Autismus, ADHS und ADS in der Schule
#81
09.10.2017
Space Warrior Abwesend
Indigofohlen
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RE: Autismus, ADHS und ADS in der Schule
(09.10.2017)Mephysta schrieb:  Dem kann ich absolut nicht zustimmen.
Krankheit und psychische Störung sind keine Ausrede, sich zu verhalten wie die Axt im Walde und auch solchen Kindern gehören Manieren anerzogen. Zu sagen, man könne da eh nichts machen, ist einfach nur falsch.
Sie spielen halt gerne die "Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei"-Karte aus.

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#82
10.10.2017
Hari龜 Offline
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RE: Autismus, ADHS und ADS in der Schule
@Mephysta: Heavy meinte zum allgemeinen Bestrafen und Belohnen, nicht nur bei Autismus.

@HeavyMetalNeverDies!: Allerdings hab ich mir mal sein Meinung angelsen (weil ich gerad kein zugriff auf das Video hab) und es geht ihn anscheinend mehr um das Lernen von Wissen, dass man das nicht durch Belohnung und Bestrafung handhaben soll, weil das zur Dressur führt. Was meiner Meinung allerdings notwendig ist, wenn es um die Gesselschaftlichen Normen geht. Wie zum Beispiel nicht zu klauen und Gewaltigt sein.

Ich bin zwar auch erstmal dafür mit Kindern zu reden bevor man mit der Keule schwingt, aber manches muss man halt stirkter anerziehen wenn es nicht geht, aber das heißt ja auch nicht das man sein Kind schlagen soll, da bin ich voll dagegen.

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#83
10.10.2017
RoseTreefriend Offline
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RE: Autismus, ADHS und ADS in der Schule
Als Mutter eines "Autisten" könnte ich Euch jetzt Storys erzählen was wo wie schief läuft, aber aktuell seid ja noch damit beschäftigt zu klären ob es sowas überhaupt gibt und wenn ja was denn da an Hilfe nötig ist.
Fakt ist, bei echten Autisten funktioniert die Filterfunktion im Gehirn nicht zureichend, es ist auch durch Autopsien nachgewiesen das eben diese Stelle im Gehirn ( Thalamus) verändert ist bei Autisten.
Fakt ist auch das ein Nichtautist mit diversen Verhaltensauffälligkeiten eines Autisten gerne eine Diagnose bekommen, da die Testungen eben schon Recht veraltet und teilweise nicht aussagekräftig sind. Man redet auch gerne von Modeerkrankungen....
Fakt ist auch das die Fachkräfte sich nicht einig sind den Autismus betreffend.
Habe eben mit solchen seit 16 Jahren zu kämpfen.
Mir als Mutter wird jegliche Kompetenz abgesprochen, mein Sohn wird nicht ernst genommen und je nach dem, wie motiviert die Fachkräfte sind wird mein Sohn unterstützt oder zum Volldepp gemacht! Unser Schulsystem ist schon für gesunde junge Menschen falsch konzipiert, da kann es bei behinderten nicht förderlicher sein!
Was mich persönlich am meisten ärgert ist die Tatsache, das selbst sein aktueller Psychiater nicht weiß, wie er mit diesem jungen Menschen umgehen muss.
Meiner Meinung nach müssten nicht nur die Autisten therapiert werden, sondern eben auch die " Gesunden" etwas sesibler im Umgang mit Menschen sein, die eine soziale Kompetenzschwäche haben.
Unterstützung in Form von Antiaggerssionstraining, Soziales Kompetenztraining, psychologische Beratung und Förderung sind optional schon sinnvoll, aber dauerhaft sollte sich einfach die Gesellschaft Mal Gedanken machen ob nicht irgendetwas schief läuft, wenn gefühlt jeder 3. diese Diagnose bekommt...
So lange Betroffene, Angehörige und das direkte Umfeld nicht ernst genommen werden, solange Menschen diese Behinderung nicht als solche akzeptieren, wird sich auch der Hilfe betreffend nichts ändern. Denn was diese Menschen brauchen ist nicht eine Standardschule in die sie integriert werden, sie brauchen eine Schulform die individuelles Lernen möglich macht! Da hat unsere Gesellschaft, unser Staat und unsere Menschlichkeit komplett versagt.
Und kurz noch eine Anmerkung zu Bestrafung/ Belohnung: oft versteht mein Sohn garnicht, warum er eine Strafe bekommt! Denn der andere hat ihn ja erst in diese Situation gebracht...

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#84
10.10.2017
Mephysta Offline
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RE: Autismus, ADHS und ADS in der Schule
(10.10.2017)RoseTreefriend schrieb:  [...] da die Testungen eben schon Recht veraltet und teilweise nicht aussagekräftig sind. Man redet auch gerne von Modeerkrankungen....
Da würde ich nur bedingt zustimmen. Mittlerweile wird eigentlich weniger einfach nur per Testung diagnostiziert. Es gibt (für medizinische wie für psychologische Erkrankungen) Diagnoserichtlinien, die symptomatisch vorgehen und eben schauen, welche Symptome in welcher Stärke vorliegen und ob das eine Diagnose rechtfertigt. Zusätzliche diagnostische Hilfsmittel im Sinne von Persönlichkeitstests und Co. werden häufig eher zur Ergänzung herangezogen. Oder sagen wir mal: Das sollte jedenfalls eigentlich so sein.
Dass Autismus (und in dem Zusammenhang eigentlich fast alle psychischen Störungen) so aus dem Boden schießt, liegt hauptsächlich an den Durchbrüchen der Psychologie in die medizinische Praxis. Wenn man's genau nimmt, werden schnell alle möglichen psychischen Störungen (Depressionen, ADHS, etc.) zu "Modekrankheiten" aufgebauscht. Das Ding ist aber nicht, dass es sowas früher nicht gab. Früher wurde sowas aber nicht (vernünftig) diagnostiziert und blieb deshalb häufig unerkannt oder wurde als etwas komplett Anderes hingestellt.
Was wiederum auch nicht heißen soll, dass ich denke, dass jede psychologische Diagnose, die heutzutage gestellt wird, den Tatsachen entspricht. Autismus wird auch gern mal als Grund genommen, ein besonders quirliges Kind unter irgendwelche Tabletten zu stellen. Da muss man irgendwo auch mal schauen, was noch Persönlichkeit und was schon "Störung" ist, das läuft nämlich ziemlich nahtlos ineinander über.

(10.10.2017)RoseTreefriend schrieb:  Was mich persönlich am meisten ärgert ist die Tatsache, das selbst sein aktueller Psychiater nicht weiß, wie er mit diesem jungen Menschen umgehen muss.
Hm. Was genau meinst Du damit? Aus dem Begriff Psychiater schließe ich jetzt erstmal, dass der wohl vorrangig zur Medverschreibung zu Rate gezogen wird oder arbeitet er auch psychotherapeutisch mit Deinem Sohn?

(10.10.2017)RoseTreefriend schrieb:  Meiner Meinung nach müssten nicht nur die Autisten therapiert werden,  sondern eben auch die " Gesunden" etwas  sesibler im Umgang mit Menschen sein, die eine soziale Kompetenzschwäche haben.
Auch, wenn ich das generell für wünschenswert halte, ist es, denke ich, eher Utopie. Das Problem haben ja quasi alle psychischen Störungen - die Leute wissen zu wenig darüber, bilden sich deshalb vorschnelle Urteile und handeln daraufhin falsch. Aber ich denke nicht, dass man dagegen wirklich etwas machen kann, dafür ist der Katalog an Störungen, die man den Leuten beibringen müsste, einfach zu fett. Ähnlich mit somatischen Erkrankungen. Wenn es nicht das nähere Umfeld betrifft, beschäftigen sich die meisten Leuten eher weniger damit und die Informationsflut wäre auch einfach zu groß, um das gescheit jemandem beizubringen - dafür gibt es halt ganze Studiengänge, so viel ist das.
Was sich, denke ich, irgendwann etwas relativieren wird, ist der generelle Umgang mit psychischen Störungen an sich. Das wirkt immer noch alles sehr befremdlich auf die meisten, aber immerhin sind wir schon mal annähernd aus dem "Der geht zum Seelenklempner, also hat der ein paar Schrauben locker."-Zeitalter 'raus und Psychotherapeuten/Psychiater werden häufig immerhin auf einer Stufe mit somatischen Ärzten betrachtet. Entsprechend geringer fällt auch die Stigmatisierung der Patienten aus. Obwohl das noch nicht ganz aus den Köpfen verschwunden ist, das wird wohl noch ein paar Generationen dauern.

(10.10.2017)RoseTreefriend schrieb:  Und kurz noch eine Anmerkung zu Bestrafung/ Belohnung: oft versteht mein Sohn garnicht, warum er eine Strafe bekommt! Denn der andere hat ihn ja erst in diese Situation gebracht...
Ich kenne jetzt Deinen Sohn und seinen psychologischen Status nicht, aber normalerweise sollte auch bei Autisten etwas ankommen, wenn man ihnen auf kognitiver Ebene erklärt, warum das, was sie gemacht haben, falsch war. Autisten haben häufig das Problem, dass sie nicht in der Lage sind, sich in andere Leute hineinzuversetzen und zu bedenken, dass es nicht gut ist, wenn man diese schädigt und sehen ihre zwischenmenschlichen Fehler deshalb oft nicht von selbst. Aber ich denke, da muss ich Dir nichts erzählen, Du kennst Deinen Sohn ja am besten. Da spielen natürlich noch mehr Faktoren hinein.
Besonders, wenn es eine Situation ist, in der auch ein gesunder Mensch Schwierigkeiten hätte, sich die Schuld einzugestehen (beispielweise, wenn er vorher provoziert wurde), finde ich es irgendwo aber auch verständlich, dass man nicht Juhu schreit, weil man eine Strafe bekommen hat. Vorausgesetzt, es liegt keine Intelligenzminderung und/oder hochgradige Impulskontrollstörung vor, hatte ich bisher aber nie den Fall, dass man einem Autisten nicht mit Argumenten beikommen konnte.

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#85
10.10.2017
RoseTreefriend Offline
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RE: Autismus, ADHS und ADS in der Schule
@Mephysta, ich Fang einfach Mal hinten an!
Also mein Junior hat auch eine Impuls Kontroll Störung! Aber: das ist dann nicht der Grund für ein Unverständnis bei Strafe, sondern wirklich weil er provoziert wurde. Klar kann man mit Logik kommen und es ihm erklären. Er kennt auch den Unterschied zwischen Recht und Unrecht! Trotzdem fühlt er sich oft ungerecht behandelt oder das andere Extrem: er empfindet sich als gefährlich und es wäre dann besser er wäre tot...

Den Psychiater betreffend ging es darum: mein Sohn hat lange gebraucht seine Diagnose zu akzeptieren. Jetzt, nach 4maliger Diagnostik in 10 Jahren und jedes Mal der gleichen Diagnose frühkindlicher Autismus, sagt sein Facharzt, er habe ADS und eine Persönlichkeitsstörung und Depressionen aber keinen Autismus! Ich habe Jahre! gebraucht, meinem Sohn zu erklären was bei ihm anders ist. Und dann kommt da einer her und macht das alles kaputt... für einen Autisten wie Jonas ist jede! Veränderung erst Mal eine Katastrophe. Jetzt soll es plötzlich eine völlig andere Störung haben? Sowas bringt ihn aus dem Konzept und für mich bedeutet das noch mehr deeskalieren, noch mehr Energie in Erklärungen und und und...
Mir persönlich ist es eigentlich egal wie das heißt! Hauptsache, Jonas bekommt die Unterstützung in Schule und Beruf die er braucht, um irgend wann sein selbstbestimmtes Leben führen zu können daß er sich wir jeder junge Mensch wüscht.

Das mein Denken die Gesellschaft betreffend utopisch ist, weiß ich, träume halt sehr gerne von einer besseren Welt....

Und noch ein kurzes Wort zur Diagnostik! Wie gesagt, 4x diverse Testungen, Untersuchungen, Ausschlussdiagnostik ect. mit gemacht! Immer die gleichen Bögen zum Ausfüllen, die gleichen Fragen. Auch Jonas hatte mehrere IQTestungen, Persönlichkeitstests und und und! Jedes Mal ne nach Tagesform ein anderes Ergebnis! Außerdem ist jeder Autist anders. Er hat schon so etwas wie Empathie und auch ein gewisses Einfühlungsvermögen, was ja eher dagegen spricht! Deshalb ist mein Eindruck schon eher dahin gehend, dass die Diagnose-Stellung manchmal mehr eine Verzweiflung von Fachleuten ist, weil er eben in kein Schema reinpasst. Und eben nicht jede soziale Auffälligkeit ist gleich Autismus! Deshalb Mode-Erscheinung...
Habe selbst genug Psychiatrie Erfahrung um zu sehen wie schwer es ist sowas subtiles an Hand von Rasterfragen zu bewerten, egal um welche psychischen Auffälligkeiten es sich handelt.

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#86
10.10.2017
Mephysta Offline
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RE: Autismus, ADHS und ADS in der Schule
(10.10.2017)RoseTreefriend schrieb:  Also mein Junior hat auch eine Impuls Kontroll Störung! Aber: das ist dann nicht der Grund für ein Unverständnis bei Strafe, sondern wirklich weil er provoziert wurde. Klar kann man mit Logik kommen und es ihm erklären.
Da muss ich aber auch dazu sagen, dass ich das irgendwo verstehen kann. Wenn jemand zu mir käme und mich z.B. beleidigen würde, wäre ich demjenigen nun auch nicht gerade positiv gesinnt und ich finde es dann auch irgendwo verständlich, dass eine Gegenreaktion kommt. Gerade, wenn eine Impulskontrollstörung im Hintergrund ist, fällt diese Reaktion auch gern mal etwas heftiger aus.
Im Endeffekt ist das Problem dann vermutlich eher die Überproportionalität der Reaktion und nicht die Reaktion an sich, die es schwierig macht, ihm zu erklären, warum das gerade falsch war - vor allem, wenn man sich vor Augen führt, dass es einem unter solchen Umständen ja häufig sowieso schwer fällt zu erklären, warum man sich da jetzt nicht "wehren" durfte, außer, dass es gesellschaftlich eben so ist.

(10.10.2017)RoseTreefriend schrieb:  oder das andere Extrem: er empfindet sich als gefährlich und es wäre dann besser er wäre tot...
Naja, einerseits deutet das ja schon auf eine gewisse Reflektiertheit hinsichtlich der eigenen Impulskontrolle hin, obwohl das natürlich außer Frage auch wieder überproportional ist, während der Schluss auf das eigene Leben natürlich nicht so gezogen werden sollte. Aber auch hier schätze ich mal, dass das häufig aus impulsiven oder sehr melancholischen Phasen heraus entsteht und deshalb so eine extreme Form annimmt.

(10.10.2017)RoseTreefriend schrieb:  Den Psychiater betreffend ging es darum: mein Sohn hat lange gebraucht seine Diagnose zu akzeptieren. Jetzt, nach 4maliger Diagnostik in 10 Jahren und jedes Mal der gleichen Diagnose frühkindlicher Autismus, sagt sein Facharzt, er habe ADS und eine Persönlichkeitsstörung und Depressionen aber keinen Autismus! Ich habe Jahre! gebraucht, meinem Sohn zu erklären was bei ihm anders ist. Und dann kommt da einer her und macht das alles kaputt... für einen Autisten wie Jonas ist jede! Veränderung erst Mal eine Katastrophe. Jetzt soll es plötzlich eine völlig andere Störung haben? Sowas bringt ihn aus dem Konzept und für mich bedeutet das noch mehr deeskalieren, noch mehr Energie in Erklärungen und und und...
Das ist in der Tat schon ziemlich problematisch und da würde ich auch mal das fragwürdige Handeln der Psychiaters in Frage stellen - zumal ich mich jetzt ohnehin erstmal fragen würde, worin der effektive Unterschied zwischen Autismus und einer Kombination aus ADS, Persönlichkeitsstörung und Depression liegt, symptomatisch läuft das vermutlich eh auf's Gleiche hinaus. Vielleicht könnte es da helfen, dem Sohnemann eher konzeptionell nahe zu bringen, welche Eigenschaften ihn anders machen, als mit konkreten Diagnosen zu arbeiten - also eben die Verhaltensauffälligkeiten anzugehen, die eh vorliegen, dann muss man sich auch nicht allzu sehr mit den übergeordneten Konzepten der Diagnosen beschäftigen und es entsteht weniger die Selbststigmatisierung, dass man ja selbst "total gestört" sei - ist im Endeffekt vermutlich auch einfach besser für den Selbstwert.

(10.10.2017)RoseTreefriend schrieb:  Und noch ein kurzes Wort zur Diagnostik! Wie gesagt, 4x diverse Testungen, Untersuchungen, Ausschlussdiagnostik ect. mit gemacht! Immer die gleichen Bögen zum Ausfüllen, die gleichen Fragen. Auch Jonas hatte mehrere IQTestungen, Persönlichkeitstests und und und! Jedes Mal ne nach Tagesform ein anderes Ergebnis!
Wow, da tut es mir echt leid, in was für einen Bürokratiewirbel Ihr da hineingeraten seid. Ich glaube, viele Psychiater und Psychologen vergessen manchmal den Patienten dahinter, der sich durch diesen ganzen Blätterwust arbeiten muss. Vor allem die gleichen Fragebögen zu verwenden, finde ich schon mal ziemlich kritisch - ganz zu schweigen davon, dass man das so oft gemacht hat.
Leider ist bei einigen Fachkräften die dimensionale Diagnostik noch nicht im Vormarsch - um das kurz zu erklären: Momentan wird in der Fachwelt stark in eine Richtung entwickelt, dass Diagnosen eben kein Stigma mehr sind und die Bevölkerung sich eben nicht einfach in "krank" und "gesund" unterteilt, sondern jede Person auf jeder Persönlichkeitseigenschaft eine bestimmte Ausprägung hat und statt ab einem bestimmten Wert zu sagen "Diese Person hat Störung X und erhält Therapie Y." sollte man eben eher am Einzelfall entscheiden, was dem Patienten gut tun würde. Leider steckt das Ganze noch ziemlich in den Kinderschuhen und gerade ärztliche (vor allem ältere) Fachkräfte sind da häufig noch zu "medizinisch" eingestellt, aber eine psychische Störung ist eben nicht wie ein gebrochener Knochen, den man immer mit einer Schiene und einem Schmerzstiller behandelt - für psychische Störungen gibt es kein Allheilmittel, deshalb finde ich individuelle Therapieplanung auch super wichtig.

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#87
10.10.2017
RoseTreefriend Offline
Ponyville Pony
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RE: Autismus, ADHS und ADS in der Schule
Aber eigentlich wollte ich jetzt garnicht meinen Sohn hier vorstellen,sondern zur Frage antworten!
Allgemein gesehen funktioniert Inklusion von keiner Seite richtig! Es gibt nicht genug geschulte Lehrkräfte, nicht ausreichend qualifizierte Schulbegleiter und die Mitschüler und Eltern sollten vor der Eingewöhnung eine ausreichende Informationen erhalten, was Sie während der Schulzeit eben von diesem jungen Menschen zu erwarten haben, wie man vielleicht auch Krisen erst gar nicht provoziert.
Nur ein einziges Mal hat bei meinem Sohn der Provokant auch eine Strafe erhalten. Ansonsten war immer er der "Arsch"! Denn es wird heute immer noch bestraft nach der Regel wer schlägt ist im Unrecht! Aber auch psychische Gewalt ist Gewalt...
Deshalb war es für Jonas und mich auch nicht so schlimm, daß er von der Regelschule in eine E-Schule mit Kleinklasse gewechselt hat. Nur leider ging das nur bis zur 6. und jetzt gibt es da nichts mehr Passendes für Ihn
Und was weitere Hilfen angeht, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist dann läuft es. Ansonsten heißt es halt, da müssen Sie selbst schauen!
Als voll berufstätige Mutter von zwei Kindern ist das manchmal einfach nicht möglich.

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#88
10.10.2017
Knäuel Offline
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RE: Autismus, ADHS und ADS in der Schule
(10.10.2017)RoseTreefriend schrieb:  Als Mutter eines "Autisten" könnte ich Euch jetzt Storys erzählen was wo wie schief läuft, aber aktuell seid ja noch damit beschäftigt zu klären ob es sowas überhaupt gibt und wenn ja was denn da an Hilfe nötig ist.


An diesem Punkt möcht ich anmerken, da ich mich entsinne hier einen Beitrag verfasst zu haben, dass ich die Existenz von Autismus nicht anzweifel Wir haben Autistenmäuse bei uns (Mäuse, bei denen zwei für Autismus bekannte Gene vorhanden und aktiv sind) und die zeigen eindeutig verhaltensmuster, welche vom Normverhalten abgegrenzt werden können (repititive Handlungen bei Stresssituationen, bzw allgemeine Kompensationshandlungen), sowie auch Veränderungen der Physis, zB in der Hirnrinde (theoretisch ein Teil, der Kongition und Emotion zusammenführt).

Das ist bei ADHS bisher nicht der Fall, lediglich unterschiedliche Hirnstrommuster konnten aufgenommen werden, welche sich aber bereits je nach Herkunft, Erziehung und Persönlichkeit bereits unterscheiden.
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#89
16.12.2018
Space Warrior Abwesend
Indigofohlen
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RE: Autismus, ADHS und ADS in der Schule
Autisten stehen ja bekanntlich voll auf Sonic the Hedgehog.

Welche ist eure Lieblingsfigur?

Ich habe zur Zeit voll den Crush auf Nicole the Lynx.

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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.12.2018 von Space Warrior.)
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#90
16.12.2018
TwieTwilight Offline
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RE: Autismus, ADHS und ADS in der Schule
Da spreche ich aus Erfahrung. Ich war von Ende 2012 bis Mitte 2016 sowie nochmals Anfang/Mitte 2018 Sonic-Fan, und ich bin selbst Autist.

Ich mag eigentlich die Echidnas aus den Comics am liebsten, allen voran Lien-Da und Julie-Su.

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#91
17.12.2018
Space Warrior Abwesend
Indigofohlen
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RE: Autismus, ADHS und ADS in der Schule
(16.12.2018)TwieTwilight schrieb:  Ich mag eigentlich die Echidnas aus den Comics am liebsten, allen voran Lien-Da und Julie-Su.
Wie erwähnt habe ich mich in Nicole the Lynx (die nichtmal ein echter Luchs, sondern eine KI, ist) verschossen aber Sally Acorn ist auch cute. Heart

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#92
03.01.2019
Kasu Abwesend
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RE: Autismus, ADHS und ADS in der Schule
Gibt es eigentlich Studien zu dem Thema, ob Autismus und Schizophrenie zusammenhängen? Ich habe nämlich manchmal das Gefühl, dass ich kein Asperger-Syndrom, sondern eine schizophrene Störung habe.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.01.2019 von Kasu. Bearbeitungsgrund: Hoppala )
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#93
03.01.2019
Mephysta Offline
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RE: Autismus, ADHS und ADS in der Schule
Mir ist dahingehend keine besondere Komorbidität bekannt. (Also jedenfalls nicht über die generelle Anfälligkeit hinaus, die man hat, wenn man bereits an irgendeiner psychischen Störung leidet, dann möglicherweise eine weitere zu bekommen.)

Aber die Störungsbilder für Autismus und Schizophrenie sind eigentlich recht gut auseinanderzuhalten - das driftet in recht unterschiedliche Richtungen. Ich könnte Dir jetzt die Diagnosekriterien für beides runterbeten, aber eine Diagnose kann Dir nur jemand stellen, der mit Dir auch ein tatsächliches diagnostischen Gespräch führt.

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#94
04.01.2019
Kasu Abwesend
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RE: Autismus, ADHS und ADS in der Schule
@Mephysta
Danke für deine schnelle Antwort. Hast Du Psychologie studiert?

(03.01.2019)Mephysta schrieb:  Mir ist dahingehend keine besondere Komorbidität bekannt. (Also jedenfalls nicht über die generelle Anfälligkeit hinaus, die man hat, wenn man bereits an irgendeiner psychischen Störung leidet, dann möglicherweise eine weitere zu bekommen.)
Ja, aber Autisten sind auch nur Menschen mit einer Gefühlswelt, die ihre Umwelt mitbekommen - sehr sensible Menschen allerdings; Und ich habe mal auf Wikipedia gelesen, dass, wenn der Autismus viel zu spät diagnostiziert wird, Sie dann psychische Begleitstörungen entwickeln können, wie beispielsweise Depressionen oder Angststörungen.
Kurz gesagt, Autisten sind ebenfalls anfällig für psychische Schocks oder traumatische Erfahrungen und können davon krank werden.

(03.01.2019)Mephysta schrieb:  Aber die Störungsbilder für Autismus und Schizophrenie sind eigentlich recht gut auseinanderzuhalten - das driftet in recht unterschiedliche Richtungen. Ich könnte Dir jetzt die Diagnosekriterien für beides runterbeten, aber eine Diagnose kann Dir nur jemand stellen, der mit Dir auch ein tatsächliches diagnostischen Gespräch führt.
Ich habe mal von der sogenannten "Dopaminhypothese" gelesen, wonach das Gehirn den Botenstoff Dopamin falsch ausschüttet, was wiederum die Ursache für schizophrene Psychosen sein soll. Möglich, dass das beim Autismus ähnlich ist, wobei bei autistischen Störungen liegt in der Regel die Ursache aneblich darin, dass stets eine der beiden Gehirnhälften dominant ist, heißt, dass das Hirn nicht synchron arbeitet.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.01.2019 von Kasu. Bearbeitungsgrund: editiert )
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#95
04.01.2019
Mephysta Offline
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RE: Autismus, ADHS und ADS in der Schule
(04.01.2019)Kasu schrieb:  @Mephysta
Danke für deine schnelle Antwort. Hast Du Psychologie studiert?
Ich arbeite gerade an meiner Master-Arbeit. RD wink

(04.01.2019)Kasu schrieb:  Ja, aber Autisten sind auch nur Menschen mit einer Gefühlswelt, die ihre Umwelt mitbekommen - sehr sensible Menschen allerdings; Und ich habe mal auf Wikipedia gelesen, dass, wenn der Autismus viel zu spät diagnostiziert wird, Sie dann psychische Begleitstörungen entwickeln können, wie beispielsweise Depressionen oder Angststörungen.
Kurz gesagt, Autisten sind ebenfalls anfällig für psychische Schocks oder traumatische Erfahrungen.
Jain. Es stimmt schon, dass (zu spät erkannter und dadurch) unbehandelter Autismus andere Störungen nach sich ziehen kann, aber das kann jede Störung. Beispielsweise ein Angstpatient, der sich durch sein Vermeidungsverhalten zu Hause einsperrt und von sozialen Kontakten abkapselt und in der Folge eine Depression entwickelt, weil er keine Aktivitäten mehr aufbauen kann. Schizophrenie ist da noch ein bisschen 'was Anderes, da sich das zu einem guten Teil durch Erbanlagen und soziales Umfeld (besonders in der frühen Kindheit) entwickelt. Die Anlagen für Schizophrenie trägt man in der Regel schon eine Weile mit sich 'rum, bevor sich das tatsächlich durch einen Auslöser (z.B. Drogenmissbrauch, akute Traumata, usw.) manifestiert. Das soll nicht heißen, dass es nicht auch andere Fälle gibt, in denen Schizophrenie eher eine Entwicklung über die Jahre ist (Es ist noch nicht ganz klar, wie genau Schizophrenie entsteht) - das ist allerdings ein eher unüblicher Verlauf. Häufig haben Betroffene eher schubweise psychotische Phasen.

(04.01.2019)Kasu schrieb:  Ich habe mal von der sogenannten "Dopaminhypothese" gelesen, wonach das Gehirn den Botenstoff Dopamin falsch ausschüttet, was wiederum die Ursache für schizophrene Psychosen sein soll. Möglich, dass das beim Autismus ähnlich ist, wobei bei autistischen Störungen liegt in der Regel die Ursache darin, dass stets eine der beiden Gehirnhälften dominant ist, heißt, dass das Hirn nicht synchron arbeitet.
Die Dopaminhypothese ist zumindest ein (Teil-)Erklärungsansatz, der jedoch keinen vollständigen Aufschluss über die Störung gibt. Ansonsten könnte man Schizophrenie ja mit dopamin-(und serotonin- bzw. glutamat-)regulierenden Medikamenten behandeln. Das klappt aber nur bedingt bzw. einige Betroffene springen auf diverse Medikationen auch überhaupt nicht an.
Wichtig ist hierbei zu erwähnen, dass Schizophrenie aus verschiedenen Symptomteilen besteht. Das wird grob in Positiv- und Negativsymptomatik unterteilt. Positivsymptomatik meint, dass etwas (Ungesundes) "hinzu" kommt - aka. Wahn und Halluzinationen. Negativsymptomatik meint, dass (gesunde) Prozesse abnehmen - z.B. Antriebslosigkeit, Sprachverarmung, kognitive Einschränkungen usw. Es gibt aber viele verschiedene Typen und Verläufe der Schizophrenie. Nicht alle Symptome müssen immer auftreten.

That being said, heißt das natürlich nicht, dass man nicht auch Autismus und eine Schizophrenie entwickeln kann. Ich meine nur, dass Autismus und Schizophrenie nicht unbedingt größere Überschneidungen haben als andere Störungen miteinander. (z.B. spielen Serotonin und Dopamin auch in der Depression eine große Rolle - was auch nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass die Symptome der Negativsymptomatik Überschneidungen mit depressiver Symptomatik haben)
Aber soweit einfach nur die Theorie - wenn Du den Verdacht hast, kann es nicht schaden, damit zum Fachmann zu gehen. Eine richtige Diagnose kann nur jemand stellen, der eine Anamnese von Dir erhoben und alle notwendigen Informationen hat.

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04.01.2019
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RE: Autismus, ADHS und ADS in der Schule
Meiner Meinung nach ist Autismus eher eine Ideologie als eine psychische Störung.

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RE: Autismus, ADHS und ADS in der Schule
(04.01.2019)Kosmobatalanto schrieb:  Meiner Meinung nach ist Autismus eher eine Ideologie als eine psychische Störung.

Meiner Meinung nach nicht.

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04.01.2019
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RE: Autismus, ADHS und ADS in der Schule
(04.01.2019)Mephysta schrieb:  
(04.01.2019)Kosmobatalanto schrieb:  Meiner Meinung nach ist Autismus eher eine Ideologie als eine psychische Störung.

Meiner Meinung nach nicht.
Wenn man es als Störung mit biologischen Ursachen klassifiziert, wertet man Autisten somit ab und stuft sie als minderwertig ein. Das ist menschenverachtend und hetzerisch.

Deshalb würde ich Autismus in neutralier Manier eher als abstraktes Gedankenkonzept, wie eine Ideologie, oder auch Religion oder gesellschaftliches System klassifizieren, in Anlehnung an die Bedeutung nahezu aller anderen Wörter, die auf 'ismus enden, wie Liberalismus, Patriotismus, Hinduismus, Kapitalismus, Sozialismus, Konfuzianismus, Faschismus usw.

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04.01.2019
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RE: Autismus, ADHS und ADS in der Schule
Wenn Du Leute mit Krankheiten und Störungen als minderwertig einstufst, solltest Du mal an Deiner Einstellung arbeiten. Dann bist nämlich Du menschenverachtend, nicht das System. Period.

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RE: Autismus, ADHS und ADS in der Schule
(04.01.2019)Mephysta schrieb:  Wenn Du Leute mit Krankheiten und Störungen als minderwertig einstufst, solltest Du mal an Deiner Einstellung arbeiten. Dann bist nämlich Du menschenverachtend, nicht das System. Period.
Autismus als Störung oder gar Krankheit einzustufen ist herabwertend und beleidigend. Deshalb sehe ich diesen lieber als Ideologie an.

Wundert mich aber nicht, denn der Erfinder des Begriffs "Autismus", (((Eugen Bleuler))), war ein Rassist und Eugeniker mit menschenverachtenden Ansichten.

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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.01.2019 von Space Warrior.)
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