Das Ganze ist letztlich eine große Lobbyaktion zugunsten der großen Verwertungsgesellschaften und industrieller Contentvermarktung. Die ganzen kleinen bzw. unabhängigen Musiker, Autoren etc., von denen immer wieder die Rede ist, bleiben auf der Strecke, da es nicht vorgesehen ist, bzw. auch viel zu kompliziert wäre, mit jedem unabhängigen Urheber einen extra Vertrag zu erstellen.
(03.04.2019)Rising Shine schrieb: Benutze Filmszene>Filmmacher kriegt kein Geld dafür
mit Filter
Benutze keine Filmszene mehr>Keiner kann angeklagt werden>Filmmacher kriegt immer noch kein Geld
Es ist noch viel komplizierter.
Mit Filter muss es eigentlich weiterhin so aussehen (das war größtenteils bisher auch schon so):
1 keine Filmszene > kein Geld
2a benutze Filmszene > Filmszene ist ein Zitat > kein Geld
2b benutze Filmszene > Filmszene ist eine Parodie/Satire/Kunst/o.ä. > kein Geld
3a benutze Filmszene > Filmszene ist eine Kopie > Urheber hat keinen Vertrag mit dem Portal > kein Geld, Video wird vielleicht blockiert
3b benutze Filmszene > Filmszene ist eine Kopie > Urheber hat keinen Vertrag mit dem Portal und möchte nicht, dass sein Material genutzt wird > kein Geld, Video wird blockiert
3c benutze Filmszene > Filmszene ist eine Kopie > Urheber hat Vertrag mit dem Portal > Geld; oder wenn die Plattform kein Geld ausgeben möchte > kein Geld, Video wird blockiert
Prinzipiell ist es nicht nur im Interesse der Uploader, sondern auch im Interesse der Videoplattformen, möglichst zuverlässig zwischen den Fällen 2 und 3b-c zu unterscheiden, da man so Geld sparen kann. Das Problem an der Idee ist jedoch, dass die EU-Richtlinie davon ausgeht, die Unterscheidung zwischen diesen Fällen wäre kein Problem und fordert auch hohe Strafen für Content, der z.B. zu den Fällen 3b-c zählt, aber nicht als solcher erkannt wird.
Manuell alle Videos durchzusehen ist kaum möglich, daher wäre die logische Konsequenz, die Videos automatisch zu analysieren. Das funktioniert aber selbst theoretisch kaum, da es zwar möglich ist, zwischen 1 und 2-3, aber bis auf Extremfälle unmöglich ist, zwischen 2 und 3 zu unterscheiden. Selbst für Menschen ist diese Unterscheidung schwierig, da das Verständnis von Humor/Kunst/etc. sehr individuell ist.