11.10.2014 |
Hagi
Travelpony
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Registriert seit: 08. Sep 2012
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Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
Hallöchen!
In diesem Thread ist eure Meinung zu einem sehr hitzigen Thema verlangt. Die 2014 bereits begonnene Tariflohnrunde im Eisenbahngewerbe mit den Tarifpartnern EVG, GDL und DB.
Zu den Parteien:
EVG (Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft): Ist Die allgemeine Gewerkschaft für alle Angestellten im Bahnbetrieb. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) gibt es seit dem 30. November 2010. An jenem Tag hat die Gewerkschaft TRANSNET ihre Satzung und ihren Namen geändert und ist mit der Verkehrsgewerkschaft GDBA zur EVG verschmolzen.
Eckdaten der EVG:
GDL (Gewerkschaft deutscher Lokführer): Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ist eine Gewerkschaft für das Fahrpersonal der Eisenbahnunternehmen. Die GDL ist vor allem 2014 (und auch aktuell Anfang 2015) Durch ihre Streiks in den Medien sehr vertreten.
Eckdaten der GDL:
Diese beiden Gewerkschaften versuchen seit 2014 unabhängig voneinander einen Tarifvertrag für ihre Mitglieder bei der Deutschen Bahn auszuhandeln.
Der wichtigste Streitpunkt für die GDL ist hierbei die sogenannte Tarifeinheit. Sie besagt, dass für einen Beruf, unabhängig bei welcher Gewerkschaft, nur ein Lohn existieren sollte. Das ein Lokführer zB egal ob er bei der GDL oder EVG ist, das gleiche bezahlt bekommt und die Gleichen Arbeitsbedingungen hat. Während die EVG diese Regelung begrüßt, weigert sich die GDL vehement dagegen.
Hier einmal die Forderungen der beiden Gewerkschaften im Groben:
GDL:
- fünf Prozent mehr Lohn für das Zugpersonal
- Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 39 auf 37 Stunden ab Januar 2015
- Begrenzung der Überstunden auf 50
- freie Wochenenden sollen mindestens Freitag 22:00 Uhr bis Montag 06:00 Uhr umfassen
- Geltung der GDL-Tarifverträge neben den EVG-Tarifverträgen (Tarifpluralität für GDL-Mitglieder) für das gesamte Zugpersonal (d. h. neben den Lokführern auch für Zugbegleiter, Mitarbeiter der Bordgastronomie, etc.)
(Kopiert von Wikipedia)
EVG:
- Erhöhung der Förderung der besonderen Teilzeit im Alter auf 90 Prozent
- Absenkung des Einstiegsalters auf 58 Jahre für die besondere Teilzeit im Alter
- Finanzierung Urlaub für Gesundheitswoche für AN ab 60, die besondere Teilzeit im Alter nicht nutzen können
- Förderung zur Nutzung des Langzeitkontos 2015 durch eine Bonusregelung (5 Euro je Überstunde, 10 % Förderung bei Einzahlungen bis zu 1.200 Euro)
- Aufnahme von Grundsätzen für familienfreundliche Arbeitszeit-/Schichtplanung
- Zahlung von 100 % des Vergleichsentgeltes bei Beschäftigung im JobService
(Kopiert von der EVG Seite weil der Wiki Artikel zur EVG ein schlechter Scherz ist)
Während die EVG sich laut jüngsten Pressemitteilungen in den groben Punkten bereits mit der DB einigen konnte, wird es von Seiten der EVG zu keinen Streiks kommen.
Die GDL viel vor allem Ende 2014 mit vermehrten Streiks auf die den Bahnverkehr massiv beeinträchtigten und auch Medial sehr prominent vertreten waren.
Wie steht ihr nun zu alledem? Vor allem aber, wie steht ihr zu den Streiks der GDL? Sind sie noch im normalen Rahmen eines gerechten Arbeitskampfes oder eine völlig überzogene Erpressung der Deutschen Bahn mit halb Deutschland als Geisel?
Hallo,
Wie manch einer hier weiß oder wie man es an meiner Sigi sieht, das ich Lokführer bin. Ich bin bei der DB Schenker Rail in Köln Lokführer und fahre nur Güterzüge.
Das heißt, das ich zu hauf Nachts Arbeite. Ich habe sehr oft mitten in der Nacht Dienstbeginn und Feierabend. Ebenso gibt es für mich sowie jeden anderen Lokführer keine Feiertage und Wochenenden. Viele schieben einen riesigen Berg an überstunden vor sich her.
Ich sitze meist allein auf meiner Lok. Das Tags und Nachts. Ich sitze bis zu 5 std am stück auf der Lok und fahre diese. In der Nacht ist es besonders anstrengend, weil man ohne sich bewegen zu können dort sitzt, im dunkeln, man ist allein und es ist eigentlich still. Während dessen muss ich genauso Wach und Konzentriert wie Tagsüber sein. Das fällt nicht immer leicht.
Nebenher hat man noch die Verantwortung über 1000t Fracht oder mehrere Hundert Fahrgäste. Und um die sicherheit zu gewährleisten muss ich als Lokführer ehebliche Vorschriftenberge kennen und beherschen. Dazu kommt noch das ich für jede Lokbauart eine neue Ausbildung auf diese benötige. Ähnlich wie der Führerscheinunterschied zwischen Auto, Motorrad, LKW und Bus.
Dabei ist es nicht selten, das man bis zu 6-8 oder mehr verschiedene Lokbauarten/Baureihen kennen und beherschen muss. Beherschen meint hier nicht, das man diese Fahren kann, sondern im falle einer Störung sich behelfen kann. Weiter kommen noch andere Ausbildungen usw.
Damit dies alles ausreichend honoriert wird, geht die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer aktuell auf die Barikaden. Auch sollen andere eng mit dem Lokführer verbundene Berufe in den Tarifvertrag der GDL aufgenommen werden um diesen eine vergleichbare und fairere Bezahlung zu ermöglichen.
Da hier nun seitens der DB eine stellung der ablehnung gegen diese Forderungen annimmt, provoziert dies völlig Legitime Streiks. Ich kann verstehen das Fahrgäste sich darüber aufregen nun vom Streik betroffen zu sein. Jedoch sollte man vieleicht bedenken, das wir dies nicht Freiwillig machen. Denn wer Streikt bekommt nur Streikgeld und das ist nicht gerade viel.
Auch haben wir selber u.u unannehmlichkeiten. Heißt, es ist nicht das Ziel den Fahrgast zu verärgern, sondern die Bahn dazu zu bewegen den Forderungen entgegen zu kommen.
Anbei einmal ein Paar Vids und ein Brief:
Zitat:Liebe Fans, Reisenden und Kollegen,
nach dem gesamten Lokführer- und Bahnbashing (vor allem durch die Medien) in den letzten Tagen, müssen wir jetzt etwas loswerden. Vorweg: Wir lieben unseren Beruf und haben uns mit diesem einen langen Kindheitstraum wahrgemacht - auch wenn der Beruf letztendlich doch nicht so schön und einfach ist, wie wir ihn uns ausgemalt haben. Doch vieles davon liegt nicht am Beruf, sondern an den Arbeitsbedingungen, die dieser Beruf mit sich bringt - und die sich von Jahr zu Jahr durch Sparmaßnahmen immer weiter verschlimmern.
Doch am schlimmsten sind diese unqualifizierten Kommentare von Medien, manchen Kunden und sogar von den offiziellen Bahn-Sprechern, die wie wir glauben, absolut keine Ahnung von unserem Job haben, was wir leisten müssen, und uns darüber hinaus noch unterstellen, Feierabend sei wichtiger als die Kunden und der Streik mache uns Spaß. Die Bahn hat gerade im Bereich der Zugpersonale ein massives Personalproblem. Überall gibt es unbesetzte Stellen und einen hohen Krankenstand - diese Löcher müssen gestopft werden, und wer hält dafür seinen Kopf hin? Richtig, wir Lokführer und Zugpersonale, da wir uns alle noch für einen funktionierenden Bahnbetrieb einsetzen. Dass wir dafür bis zu 60 Stunden die Woche auf Arbeit sind, teilweise bis zu 12 Stunden am Tag arbeiten und das auch noch zwischen 0 und 24 Uhr, dass wir manchmal zwischen Dienstende und Dienstbeginn nur 9 Stunden haben und an unseren freien Tagen extra kommen müssen, sehen die Wenigsten. Ich persönlich habe in den letzten 4 Monaten 110 Überstunden gesammelt - und alleine diese Woche landen 8 weitere auf dem Konto. Natürlich noch nichts im Vergleich zu älteren Kollegen, die schon 1500 Überstunden und mehr vor sich herschieben. Überstundenabbau? Fehlanzeige! Denn es gibt kein Personal. Man versucht, diese Kollegen auszuzahlen. Doch was bringt das beste Geld, wenn man physisch und psychisch so dermaßen ausgelaugt ist, so dass auch das Privatleben davon Schaden nimmt? Was bringt das Geld, wenn wir unseren Partner eine Woche lang nur sehen, wenn wir neben ihm schlafen, wenn wir Freunde ständig versetzen müssen und uns diese letztendlich die Freundschaft kündigen oder sich unsere Partner von uns trennen?
Und trotzdem geben wir auf der Arbeit unser Bestes. Wir beheben im Verborgenen unter enormen Zeitdruck Störungen, damit der Zug nicht ausfällt. Störungen, die vermeidbar wären, wenn die Werkstätten mehr Zeit und Personal zur Wartung hätten. Wir stressen uns, um Verspätungen zu reduzieren, damit der ein- oder andere Anschluss doch noch erreicht wird. Verspätungen, die vermeidbar wären, wenn es auf der Schiene kein Konkurrenzdenken gäbe und Disponenten in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Niemand denkt daran, dass wir Zugpersonale auch nur Menschen sind und uns den Allerwertesten aufreißen, nur um es den Kunden rechtzumachen - auch denen, denen man nichts recht machen kann, und uns von denen dann auch noch blöd anmachen lassen. Das zieht zwar durch die Ohren durch, aber trotzdem: Unterbewusst bleibt es trotzdem im Gedächtnis. Und das wir dafür auch Überstunden machen, teilweise extra auf Arbeit kommen, weil wieder eine Schicht offen ist, daran denkt erst recht niemand.
Liebe Kunden und Medien: Wir haben alle absolut keinen Spaß an Störungen, Verspätungen oder Streiks. Wir können froh sein, dass wir ein Streikrecht haben, denn nur das ist die einzige Möglichkeit, etwas gegen unsere immer schlimmer werden Arbeitsbedingungen zu tun. Der Lohn, den wir bekommen, ist im Verhältnis zu den Einbußen im Privaten, dem Raubbau am eigenen Körper und besonders der Verantwortung, die wir tragen, nicht viel. Von den Kosten für entweder Auto oder zentrales Wohnen, um zur Arbeit oder heim zu kommen, ganz abgesehen.
Liebe Bahn und Bahn-Sprecher: Sie selbst haben meist einen Job mit Gleitzeit und geregelter Arbeitszeit. Sie verbringen Ihre Wochenenden bei ihren Liebsten und die Nächte in Ihrem Bett. Es ist unfair, uns Zugpersonale nun in ein derart schlechtes Licht zu rücken. Sie begründen Ihr deutlich höheres Einkommen mit Bildung, hoher Verantwortlichkeit und dem Stress. Wir Lokführer, leisten mindestens das Selbe, arbeiten zudem körperlich an unseren Leistungsgrenzen und das auch rund um die Uhr. Anstelle einen Pofalla für Millionenbeträge zu beschäftigen, Milliarden für einen unsinnigen Prestige-Bahnhof auszugeben und Bahnhöfe für noch größere Beträge in Shopping-Mals umzubauen, kümmern Sie sich doch bitte erstmal um die Mitarbeiter an Ihrem Fundament: Denn ohne Lokführer und Zugbegleiter, fahren keine Züge. Und somit wären auch Sie arbeitslos. Wenn die Personalpolitik so weitergeht und die Kluft zwischen dem einfachen Mitarbeiter und den hochbezahlten Managern immer größer wird, haben wir bald ein "Mainz" bei den Zugpersonalen in ganz Deutschland. Das Fundament bröckelt, anstelle darauf noch mehr rumzuhüpfen, ist es an der Zeit, vorsichtig herabzusteigen und es zu stützen.
Liebe Kunden: Wir alle wissen, dass Streiks besonders für Sie sehr ärgerlich sind und haben auch bei jedem Streik ein mehr als schlechtes Gewissen Ihnen gegenüber. Es ist jedoch unsere einzige Möglichkeit, etwas bewegen zu können. Es geht hier auch nicht um irgendwelches Machtgehabe zwischen den Gewerkschaften - denn die GDL wäre durchaus bereit, eine Tarifpluralität einzugehen. Doch das will unser Arbeitgeber nicht, angeblich, weil es zu aufwendig wäre, die verschiedenen Anforderungen der Tarifverträge umzusetzen. Dies geschieht jedoch schon seit 1994. Denn: Verbeamtete Zugpersonale und Angestellte vor der Bahnreform haben auch einen eigenen, abweichenden Arbeits- und Vergütungsvertrag.
Liebe Besteller und Auftraggeber des Nahverkehrs: Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass Wettbewerb nicht auf Kosten des Zugpersonals geht und fordern Sie bei jeder Ausschreibung Arbeitsbedingungen und Entlohnung der Zugpersonale nach einem bundesweit einheitlichen Rahmenvertrag. Nur so ist ein fairer Wettbewerb möglich, bei dem es auch darum geht, dass der "Wasserkopf" eines Unternehmens möglichst klein, aber effektiv gehalten wird.
Ich hoffe, Sie können unsere Gedanken nachvollziehen. Diese sind durchaus auch ein Grund, weshalb unsere Präsenz als "Das Zugteam" in den letzten Monaten enorm nachgelassen hat. Die Eisenbahn war einmal unser aller Hobby - mittlerweile sind wir über jede Minute ohne diese froh. Wir würden uns freuen, wenn Sie unser Posting teilen und weiterverbreiten würden.
Ich würde nun gern wissen, wie steht ihr zu den Streiks?
Ich möchte ungern hier Diskutieren, warum die Bahn doch ach soooo oft so verspätet ist. Das hat mit dem Thema nichts zu tun und wer dazu Fragen will, dazu gibt es von uns Eisenbahnern hier im Forum auch einen Gruppen Fragenthread wo wir gerne, aber nicht Offiziell für die Bahn sprechend, sondern nach eigenen Ansichten Fragen beantworten.
Auch will ich andere Berufe, wie z.b. den des Krankenpflegers nicht minder Wichtig oder Schlecht machen. Solche berufe sind genauso wichtig und haben genauso Verantwortung. Aber mir geht es gerade um dieses Thema.
Warum?! In den Medien wird Aktuell ziemlich harsch gegen die Lokführer gehetzt, nur selten findet man Worte die für uns sprechen. Und jetzt, will man sogar Gesetzlich solch Schlüsselberufsgruppen wie Lokführern, Ärzten, Piloten usw das Streikrecht durch die gesetzliche Tarifeinheit nehmen, indem die im Betrieb Größte Gewerkschaft nur noch und allein für ALLE den Tarifvertrag aushandelt. Wie seht ihr das? Ist das Legitim? Im Grundgesetz steht fest drin, das jeder das recht auf Streik hat.
Gruß Odinsson
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.02.2015 von Hagi.)
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11.10.2014 |
HeavyMetalNeverDies!
Beiträge: 13.955
Registriert seit: 11. Mai 2012
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Odinsson schrieb: Ich würde nun gern wissen, wie steht ihr zu den Streiks?
Also Streiks sind durchaus legitim. In meiner Branche kommt es leider nie zu Streiks. Außerdem werden Streiks genereall völlig falsch geführt: Es wird gedroht die Arbeit niederzulegen wenn die Arbeitgeber den Gewerkschaften nicht entgegenkommen, aber dieses Vorgehen ist unzureichend. Es müssten zuerst alle die Arbeit niederlegen und dann die Forderung stellen, dass die Arbeitgeber die geforderte Summe zu akzeptieren haben, ehe man mit der Arbeit fortfährt. Je länger sich die Arbeitgeber davor drücken umso höhere Umsatzeinbußen entstehen, das geht bis in Millionenhöhen. Die könnten sich dann kaum leisten nicht einzuwilligen.
Wuahahaha!
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11.10.2014 |
Killbeat
Alicorn
Beiträge: 9.908
Registriert seit: 20. Sep 2011
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
bei euch versteh ich es noch, aber nicht bei den Piloten. Die haben die selbe verantwortung wie ihr und bekommen mehr als das sechsfache an gehalt und wollen immer noch mehr!
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11.10.2014 |
allwat
Changeling
Beiträge: 955
Registriert seit: 04. Jul 2014
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
Streiks sind vollkommen in Ordnung und auch wichtig meiner Meinung nach.
Vor allem bei denjenigen Berufen, die nicht genügend honoriert werden. Ich meine, ohne euch als Zugfahrer als spezielles Beispiel oder eben die ganze Palette an öffentlichen Personennahverkehr-Fahrern, Krankenpflegern, eben die Berufe, die unseren Alltag erleichtern, würde einiges schwieriger zu meistern sein.
Ich kann mir nicht ein genaues Bild von all diesen Berufen machen, aber so wie du es schon erläutert hast, sind es schwierige Berufe, von denen wir aber alle abhängig sind. Von daher sehe ich die Streiks als nicht so schlimm für mein Leben an, wünsche euch aber einen guten Ausklang damit!
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11.10.2014 |
Morasain
Draconequus
Beiträge: 5.190
Registriert seit: 04. Apr 2012
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
Streiks sind scheiße. Ganz ehrlich. Streiken kann unglaubliche Probleme für manche Leute verursachen... Zu einer Prüfung angemeldet, Bahn fährt nicht, durchgerasselt, sechs setzen. Wenn es 'nur' ein BN (Beteiligungsnachweis) ist, dann kann es je nach Prof vorkommen, dass man den nachreichen darf... oder man das gesamte Modul wiederholen darf.
Wer sich einen Beruf aussucht, sollte wissen, worauf er sich einlässt. Ich mag wie ein Arschloch klingen, aber in meinen Augen steht das Wohl der Gesellschaft über dem Wohl des Einzelnen. Ist einfach meine Meinung. Wem der Beruf nicht gefällt, obwohl er ihn angenommen hat, der hat halt Pech, oder sucht sich was anderes.
Ich kann absolut verstehen, dass man mehr Geld verdienen möchte... aber einen Beruf ohne großartige Aufstiegschancen (korrigiert mich da, wenn ich falsch liege, ich kann mir einfach nichts vorstellen, wie man da aufsteigen will) sollte man sich dann vielleicht nicht aussuchen. Ich finde es einfach unfair, dass andere Menschen unter den persönlichen Fehlern einiger weniger leiden sollten.
Wenn du den Sarkasmus nicht erkennst, lies nochmal.
Peace is a lie, there is only passion./ Through passion, I gain strength./ Through strength, I gain power./ Through power, I gain victory./ Through victory, my chains are broken./ The Force shall free me.
Sith-Creed
Hat die Gunst eines Moderatoren.
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11.10.2014 |
Odinsson
Wonderbolt
Beiträge: 2.237
Registriert seit: 28. Jan 2014
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Morasain schrieb: Streiks sind scheiße. Ganz ehrlich. Streiken kann unglaubliche Probleme für manche Leute verursachen... Zu einer Prüfung angemeldet, Bahn fährt nicht, durchgerasselt, sechs setzen. Wenn es 'nur' ein BN (Beteiligungsnachweis) ist, dann kann es je nach Prof vorkommen, dass man den nachreichen darf... oder man das gesamte Modul wiederholen darf.
Wer sich einen Beruf aussucht, sollte wissen, worauf er sich einlässt. Ich mag wie ein Arschloch klingen, aber in meinen Augen steht das Wohl der Gesellschaft über dem Wohl des Einzelnen. Ist einfach meine Meinung. Wem der Beruf nicht gefällt, obwohl er ihn angenommen hat, der hat halt Pech, oder sucht sich was anderes.
Ich kann absolut verstehen, dass man mehr Geld verdienen möchte... aber einen Beruf ohne großartige Aufstiegschancen (korrigiert mich da, wenn ich falsch liege, ich kann mir einfach nichts vorstellen, wie man da aufsteigen will) sollte man sich dann vielleicht nicht aussuchen. Ich finde es einfach unfair, dass andere Menschen unter den persönlichen Fehlern einiger weniger leiden sollten.
Man hat schon aufstiegschancen ja. Aber nicht die Masse.
Z.b. zum Ausbilder, Gruppenleiter, Disponennten, Prüfer, Betriebsleiter usw. Früher war es sogar normal, das höhere Führungskräfte Gelernte Eisenbahner waren.
Aber ich würd gern von dir wissen, wie siehst du das mit dem Streiken bei anderen Berufsgruppen? z.b. Stahlarbeiter die einfach ein Stahlwerk lahm legen und die Produktion zum erliegen kommt. Hierbei ist auch der Kunde der Leidtragende, aber es ist ein anderer Wirtschaftskunde, kein Pendler o.ä.
Aber du hast recht, eigentlich sollten solche Berufsgruppen gar nicht streiken dürfen. Die Bahn hat auch noch Beamte in ihren Reihen. Beamte dürfen bekannt nicht streiken. Dank der Tatsache das die Bahn aber Privat und nicht mehr Staatlich bzw keine Staatliche Behörde ist, wird keiner mehr verbeamtet und somit greift das Grundrecht auf Arbeitskampf, sprich Streik.
Und wo ist es dann da verwerflich, das man für bessere Arbeitsbedingungen kämpft? Wie sollte man sie durchsetzen, wenn man nur bitte bitte sagen aber nicht streiken darf?
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11.10.2014 |
Morasain
Draconequus
Beiträge: 5.190
Registriert seit: 04. Apr 2012
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
Ich habe mich nur aufgrund des Threads speziell auf Lokführer bezogen - meiner Meinung nach sollte man generell nicht streiken dürfen. Allerdings gerade dann nicht, wenn die Öffentlichkeit davon betroffen ist - sprich Piloten, Bahnmitarbeiter, et cetera.
Wenn du den Sarkasmus nicht erkennst, lies nochmal.
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11.10.2014 |
Triss
Earth Pony
Beiträge: 5.968
Registriert seit: 30. Dez 2013
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
Also die Ausgangsfrage ist sehr leicht zu beantworten. Natürlich sind Streiks legitim, du schreibst ja schon im Anfangspost, dass sie im GG verankert sind.
Meine persönliche Meinung dazu ist zwiegespalten: ich finde die Möglichkeit, dem Arbeitgeber durch Arbeitsverweigerung "so geht das nicht" sagen zu können, gut und richtig. Aber die Art und Weise, wie sie teilweise ausgelebt wird, kann ich nicht nachvollziehen.
Ich empfinde es als egoistisch, auf Kosten des Wohlbefindens einiger solche Unannehmlichkeiten für andere zu verursachen. Wir reden hier ja nicht davon, dass einzelne Linien bestreikt werden, nein, es ging darum, bundesweit zu streiken. Ich konnte Mittwoch nicht zur Uni, Gott sei Dank war das nicht so schlimm, aber es gibt genügend Dozenten, die einen aus dem Seminar rausfliegen lassen, wenn man nicht zum ersten Termin erscheint oder generell zu viele Fehltermine hat. Das sind dann weniger Credit Points, die ich kriegen kann, womit mein BaföG gefährdet werden kann, meine Existenzgrundlage, die wesentlich geringer liegt als das Gehalt des Lokführers. Und das ist nur ein Beispiel; es gibt Leute, die müssen zur Arbeit, weil sie sonst Abmahnungen bekommen. Es gibt Leute, die freuen sich darauf, endlich ihr Kind oder ihren Partner wieder sehen zu können, die zu einer Familienfeier wollen, die zu einem kranken Familienmitglied reisen wollen. All das war nicht möglich, weil Menschen meinen, sie müssen mehr Geld bekommen.
Und allein für mehr Geld Millionen Leuten Unannehmlichkeiten zu bereiten... sorry, das finde ich sehr materialistisch orientiert und sehr egoistisch. Ich würde bei so etwas nicht mitmachen.
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11.10.2014 |
Odinsson
Wonderbolt
Beiträge: 2.237
Registriert seit: 28. Jan 2014
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Morasain schrieb: Ich habe mich nur aufgrund des Threads speziell auf Lokführer bezogen - meiner Meinung nach sollte man generell nicht streiken dürfen. Allerdings gerade dann nicht, wenn die Öffentlichkeit davon betroffen ist - sprich Piloten, Bahnmitarbeiter, et cetera.
Aber warum sollte man nicht Streiken dürfen?
Wie denkst du, wäre die Tarifliche und Arbeitsrechtliche sowie Sicherheitslage ohne Streiks, die solche Punkte durchdrücken für mehr Lohn, mehr Arbeitsrecht und Arbeitsschutz?
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11.10.2014 |
Morasain
Draconequus
Beiträge: 5.190
Registriert seit: 04. Apr 2012
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Triss schrieb: Ich würde bei so etwas nicht mitmachen.
Und da liegt das Problem. Bist du in der Gewerkschaft, musst du streiken. Einer für alle, und alle gegen den Rest der Gesellschaft.
Zitat:Aber warum sollte man nicht Streiken dürfen?
Wie denkst du, wäre die Tarifliche und Arbeitsrechtliche sowie Sicherheitslage ohne Streiks, die solche Punkte durchdrücken für mehr Lohn, mehr Arbeitsrecht und Arbeitsschutz?
Wir sind hier in Deutschland, nicht in Amerika. Viel mehr Arbeitsplatzsicherheit und Arbeitsrecht geht eigentlich gar nicht.
Warum man nicht streiken dürfen sollte? Ganz einfach: Das wohl einiger weniger (i.e. die Lokführer in dem Fall) sollte man niemals über das wohl mehrerer was-weiß-ich-wie-vieler Tausend Menschen stellen.
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11.10.2014 |
Odinsson
Wonderbolt
Beiträge: 2.237
Registriert seit: 28. Jan 2014
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Triss schrieb: Also die Ausgangsfrage ist sehr leicht zu beantworten. Natürlich sind Streiks legitim, du schreibst ja schon im Anfangspost, dass sie im GG verankert sind.
Meine persönliche Meinung dazu ist zwiegespalten: ich finde die Möglichkeit, dem Arbeitgeber durch Arbeitsverweigerung "so geht das nicht" sagen zu können, gut und richtig. Aber die Art und Weise, wie sie teilweise ausgelebt wird, kann ich nicht nachvollziehen.
Ich empfinde es als egoistisch, auf Kosten des Wohlbefindens einiger solche Unannehmlichkeiten für andere zu verursachen. Wir reden hier ja nicht davon, dass einzelne Linien bestreikt werden, nein, es ging darum, bundesweit zu streiken. Ich konnte Mittwoch nicht zur Uni, Gott sei Dank war das nicht so schlimm, aber es gibt genügend Dozenten, die einen aus dem Seminar rausfliegen lassen, wenn man nicht zum ersten Termin erscheint oder generell zu viele Fehltermine hat. Das sind dann weniger Credit Points, die ich kriegen kann, womit mein BaföG gefährdet werden kann, meine Existenzgrundlage, die wesentlich geringer liegt als das Gehalt des Lokführers. Und das ist nur ein Beispiel; es gibt Leute, die müssen zur Arbeit, weil sie sonst Abmahnungen bekommen. Es gibt Leute, die freuen sich darauf, endlich ihr Kind oder ihren Partner wieder sehen zu können, die zu einer Familienfeier wollen, die zu einem kranken Familienmitglied reisen wollen. All das war nicht möglich, weil Menschen meinen, sie müssen mehr Geld bekommen.
Und allein für mehr Geld Millionen Leuten Unannehmlichkeiten zu bereiten... sorry, das finde ich sehr materialistisch orientiert und sehr egoistisch. Ich würde bei so etwas nicht mitmachen.
Diesen Standpunkt kann ich voll und ganz verstehen. Aber wie, wenn nicht durch einen Streik, der auch weh tut, was der Grund eines Streiks ist. Kann man seine forderungen durchsetzen?
(11.10.2014)Morasain schrieb: Zitat:Aber warum sollte man nicht Streiken dürfen?
Wie denkst du, wäre die Tarifliche und Arbeitsrechtliche sowie Sicherheitslage ohne Streiks, die solche Punkte durchdrücken für mehr Lohn, mehr Arbeitsrecht und Arbeitsschutz?
Wir sind hier in Deutschland, nicht in Amerika. Viel mehr Arbeitsplatzsicherheit und Arbeitsrecht geht eigentlich gar nicht.
Und wie haben das, Arbeiter vor uns erreicht? Und wenn das alles so toll wäre, warum gibt es immernoch ein Lohngefälle zwischen Ost und West?
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11.10.2014 |
Triss
Earth Pony
Beiträge: 5.968
Registriert seit: 30. Dez 2013
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Odinsson schrieb: Diesen Standpunkt kann ich voll und ganz verstehen. Aber wie, wenn nicht durch einen Streik, der auch weh tut, was der Grund eines Streiks ist. Kann man seine forderungen durchsetzen?
Ich denke, es tut auch weh, wenn man nur einzelne Linien bestreikt. Die Leute kommen dann ja trotzdem später zur Arbeit und kriegen dadurch immer noch ihre Entschädigung, aber sie haben die Möglichkeit, doch noch irgendwie ans Ziel zu kommen. Genauso wie z.B. jeden zweiten ICE ausfallen zu lassen. Gibt genug Leute, für die die Fahrt sinnlos wird und die sich ihr Geld zurückerstatten lassen. Gibt aber auch genug, die dann erleichtert aufatmen, weil sie nur 2 Stunden später da sind, was sie aber verkraften können.
Und, was ich auch noch sagen muss, ich fand es nicht fair, wenn die GDL sagt "Wir lassen den Leuten genug Zeit, sich auf den Streik vorzubereiten" und dann das ganze 12 Stunden vorher ankündigt. Das ist nicht genug Zeit, meiner Meinung nach.
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11.10.2014 |
Morasain
Draconequus
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Odinsson schrieb: Und wie haben das, Arbeiter vor uns erreicht? Und wenn das alles so toll wäre, warum gibt es immernoch ein Lohngefälle zwischen Ost und West?
Ich habe noch etwas editiert, um auf die erste Frage einzugehen, die ich übersehen hatte~das nur am Rande.
Für das Lohngefälle hätte ich gerne Quellen, da ich mich damit nicht auskenne.
Was die Arbeiter vor uns angeht... es gibt meiner Meinung nach einen Unterschied zwischen den Arbeitsverhältnissen zu Bismarcks Zeiten und heute. Damals waren Streiks absolut begründet und ein viel geringerer Einfluss auf unsere Gesellschaft (Pendler gab es damals nicht wirklich, zum Beispiel). Heutzutage sind aber die Bedingungen in Deutschland so gut, dass es einfach nur noch egoistisch ist, zu streiken - und gleichzeitig die Nachteile der Gesellschaft so gewaltig (mein Beispiel oder Triss Beispiele sind nur ein Bruchteil der Möglichkeiten), dass es das ganze noch viel schlimmer macht. Eine Gesellschaft, wie wir sie haben, kann nicht auf Egoismus aufbauen. Das funktioniert nicht.
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11.10.2014 |
Wasabi Woman
Wonderbolt
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
Als Außenstehender bzw indirekt Betroffener finde ich Streiks auch enorm lästig. Aber sollen nicht gerade diese Unannehmlichkeiten für die Passagiere ein Druckmittel gegen den Arbeitsgeber sein? Wenn alles noch genau so ablaufen würde gäbe es ja keinen Anlass, den Forderungen nachzukommen.
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11.10.2014 |
Mc Timsy
Wonderbolt
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Registriert seit: 01. Jul 2013
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
Morasain schrieb:Wir sind hier in Deutschland, nicht in Amerika. Viel mehr Arbeitsplatzsicherheit und Arbeitsrecht geht eigentlich gar nicht.
Wobei du diese vorhandenen Sicherheiten dem Arbeitskampf vergangener Gewerkschaften und dem politischen Wirken der Sozialdemokratie zu verdanken hast. Die Aussage, man sollte generell nicht streiken kann ich deshalb so nicht unterschreiben. Streiks sind nunmal das Mittel um bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen.
So, zu deiner Frage Odinsson. Natürlich habt ihr ein moralisches und ein gesetzliches Recht auf Streik, allerdings kann ich absolut nachvollziehen, warum Lokführer, Piloten und andere Schlüsselberufe da jetzt durch gesetzliche Tarifeinheit entmachtet werden sollen. Eure relativ kleinen Gewerkschaften haben überproportional viel Druckpotenzial und dabei geht es dann nicht nur um den legitimen Kampf für die eigenen Interessen, sondern um die komplette Volkswirtschaft.
Morasain hat bereits das Studium angesprochen. Wenn die Stahlarbeiter in einer Firma streiken geht es der Firma schlecht, vielleicht auch ihren Kunden, der Effekt bleibt aber relativ begrenzt auf diejenigen, die auch mit der Stahlindustrie zu tun haben. Bei euch Lokführer ist das anders. Wenn ihr streikt, kommen die einen nicht zur Uni, die anderen nicht zum Arbeitsplatz. Schlimmstenfalls steht das Stahlwerk also still, obwohl weder die Arbeiter, noch die Firma irgendetwas mit euch zu tun haben. Das ist bestenfalls lästig, schlimmstenfalls kann eine solche Aktion ein ganzes Leben aus dem Plan werfen. (Klausur im letztversuch nicht bestanden weil die Klausur nicht pünktlich angetreten werden konnte und der Student kann sich eine andere Laufbahn überlegen)
Ich will ehrlich sein, bei meiner Güterabwägung ist euer Streikrecht als einzelne Gruppe nicht so hoch, dass ihr die komplette Volkswirtschaft und tausende von Privatleuten als Geiseln für eure Forderungen nehmen dürft. Verzeih' mir bitte den martialischen Ausdruck, aber ich bin einem Tarifeinheitsgesetz nicht grundsätzlich abgeneigt.
Den Wind können wir nicht bestimmen, aber die Segel richtig setzen.
- Lucius Annaeus Seneca -
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11.10.2014 |
Odinsson
Wonderbolt
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Morasain schrieb: (11.10.2014)Odinsson schrieb: Und wie haben das, Arbeiter vor uns erreicht? Und wenn das alles so toll wäre, warum gibt es immernoch ein Lohngefälle zwischen Ost und West?
Ich habe noch etwas editiert, um auf die erste Frage einzugehen, die ich übersehen hatte~das nur am Rande.
Für das Lohngefälle hätte ich gerne Quellen, da ich mich damit nicht auskenne.
Was die Arbeiter vor uns angeht... es gibt meiner Meinung nach einen Unterschied zwischen den Arbeitsverhältnissen zu Bismarcks Zeiten und heute. Damals waren Streiks absolut begründet und ein viel geringerer Einfluss auf unsere Gesellschaft (Pendler gab es damals nicht wirklich, zum Beispiel). Heutzutage sind aber die Bedingungen in Deutschland so gut, dass es einfach nur noch egoistisch ist, zu streiken - und gleichzeitig die Nachteile der Gesellschaft so gewaltig (mein Beispiel oder Triss Beispiele sind nur ein Bruchteil der Möglichkeiten), dass es das ganze noch viel schlimmer macht. Eine Gesellschaft, wie wir sie haben, kann nicht auf Egoismus aufbauen. Das funktioniert nicht.
Es ist einfach so. Frag leute die auf dem Bau arbeiten. Ost und West hat da andere Tarife.
Und ja du hast recht. Wir haben weit bessere bedingungen als zu Bismarcks Zeiten. Aber kann man diese nicht weiter verbessern? Du scheinst mir nicht den Kompletten Startpost gelesen zu haben. Sondern grundsätzlich gegen den Streik zu sein.
Ich weiß nicht was du Studierst und was du hinterher verdienst. Aber für das, was von einem Lokführer verlangt wird, was vor allem die Verantwortung, das Wissen und aber die Arbeitszeiten eine zu geringe Bezahlung ist. Ich kann dir gerne einmal 1 Monat wie ich arbeiten Musste hier da legen. Und dann was ich etwa verdiene. Von dem Verdienst soll ich dann Wohnung, Auto und Leben bezahlen. Und man will leben und mit leben meine ich nicht dahin vigitieren.
(11.10.2014)kiwi schrieb: Als Außenstehender bzw indirekt Betroffener finde ich Streiks auch enorm lästig. Aber sollen nicht gerade diese Unannehmlichkeiten für die Passagiere ein Druckmittel gegen den Arbeitsgeber sein? Wenn alles noch genau so ablaufen würde gäbe es ja keinen Anlass, den Forderungen nachzukommen.
Ganz genau so ist es
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11.10.2014 |
Morasain
Draconequus
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Odinsson schrieb: Und ja du hast recht. Wir haben weit bessere bedingungen als zu Bismarcks Zeiten. Aber kann man diese nicht weiter verbessern? Du scheinst mir nicht den Kompletten Startpost gelesen zu haben. Sondern grundsätzlich gegen den Streik zu sein.
Ich weiß nicht was du Studierst und was du hinterher verdienst.
Ich bin grundsätzlich gegen Streik, der die Gesellschaft so sehr beeinflusst - den Startpost habe ich dennoch gelesen, bis auf die Spoiler, da ich grade nicht allzu viel Zeit habe.
Zitat:Aber für das, was von einem Lokführer verlangt wird, was vor allem die Verantwortung, das Wissen und aber die Arbeitszeiten eine zu geringe Bezahlung ist.
Aber das wusstest du doch vorher. Warum hast du dir den Job ausgesucht, wenn dir klar war, was auf dich zukommt.
Wenn du den Sarkasmus nicht erkennst, lies nochmal.
Peace is a lie, there is only passion./ Through passion, I gain strength./ Through strength, I gain power./ Through power, I gain victory./ Through victory, my chains are broken./ The Force shall free me.
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11.10.2014 |
Odinsson
Wonderbolt
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Mc Timsy schrieb: Morasain schrieb:Wir sind hier in Deutschland, nicht in Amerika. Viel mehr Arbeitsplatzsicherheit und Arbeitsrecht geht eigentlich gar nicht.
Wobei du diese vorhandenen Sicherheiten dem Arbeitskampf vergangener Gewerkschaften und dem politischen Wirken der Sozialdemokratie zu verdanken hast. Die Aussage, man sollte generell nicht streiken kann ich deshalb so nicht unterschreiben. Streiks sind nunmal das Mittel um bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen.
So, zu deiner Frage Odinsson. Natürlich habt ihr ein moralisches und ein gesetzliches Recht auf Streik, allerdings kann ich absolut nachvollziehen, warum Lokführer, Piloten und andere Schlüsselberufe da jetzt durch gesetzliche Tarifeinheit entmachtet werden sollen. Eure relativ kleinen Gewerkschaften haben überproportional viel Druckpotenzial und dabei geht es dann nicht nur um den legitimen Kampf für die eigenen Interessen, sondern um die komplette Volkswirtschaft.
Morasain hat bereits das Studium angesprochen. Wenn die Stahlarbeiter in einer Firma streiken geht es der Firma schlecht, vielleicht auch ihren Kunden, der Effekt bleibt aber relativ begrenzt auf diejenigen, die auch mit der Stahlindustrie zu tun haben. Bei euch Lokführer ist das anders. Wenn ihr streikt, kommen die einen nicht zur Uni, die anderen nicht zum Arbeitsplatz. Schlimmstenfalls steht das Stahlwerk also still, obwohl weder die Arbeiter, noch die Firma irgendetwas mit euch zu tun haben. Das ist bestenfalls lästig, schlimmstenfalls kann eine solche Aktion ein ganzes Leben aus dem Plan werfen. (Klausur im letztversuch nicht bestanden weil die Klausur nicht pünktlich angetreten werden konnte und der Student kann sich eine andere Laufbahn überlegen)
Ich will ehrlich sein, bei meiner Güterabwägung ist euer Streikrecht als einzelne Gruppe nicht so hoch, dass ihr die komplette Volkswirtschaft und tausende von Privatleuten als Geiseln für eure Forderungen nehmen dürft. Verzeih' mir bitte den martialischen Ausdruck, aber ich bin einem Tarifeinheitsgesetz nicht grundsätzlich abgeneigt.
Ist das aber bei einem Stahlwerk nicht auch ein Druckmittel das die Kunden nicht weiter Produzieren können? Dort wird wie bei den Lokführern eine Kette in gang gesetzt. So bekommst du z.b. dein Auto nicht in 3 sondern 8 Wochen weil kein Material vorhanden ist. Als krasses beispiel.
Aber klar, beim Lokführer ist es der Reisende. Ich kann auch den Unmut verstehen, das so z.b. in der Uni, Ausbildung und Arbeit unanehmlichkeiten entstehen. Aber eben das wird als druckmittel verwendet. Wie beim Stahlwerk, nur sind die auswirkungen anders. Klar.
Und wenn die Tarifeinheit, solchen Schlüsselberufen das Streikrecht nimmt, bzw deren Gewerkschaften, wie sollen dann Berufsorientierte Tarufverträge entstehen? Soll eine Putzfrau über die Arbeitsbedingungen und Vergütung eines Schichtarbeiters verhandeln? Und umgekehrt? Da wäre es doch besser, wenn Berufsgewerkschaften eben für jene Verhandeln, weil diese Näher am Geschehen sind.
(11.10.2014)Morasain schrieb: (11.10.2014)Odinsson schrieb: Und ja du hast recht. Wir haben weit bessere bedingungen als zu Bismarcks Zeiten. Aber kann man diese nicht weiter verbessern? Du scheinst mir nicht den Kompletten Startpost gelesen zu haben. Sondern grundsätzlich gegen den Streik zu sein.
Ich weiß nicht was du Studierst und was du hinterher verdienst.
Ich bin grundsätzlich gegen Streik, der die Gesellschaft so sehr beeinflusst - den Startpost habe ich dennoch gelesen, bis auf die Spoiler, da ich grade nicht allzu viel Zeit habe.
Zitat:Aber für das, was von einem Lokführer verlangt wird, was vor allem die Verantwortung, das Wissen und aber die Arbeitszeiten eine zu geringe Bezahlung ist.
Aber das wusstest du doch vorher. Warum hast du dir den Job ausgesucht, wenn dir klar war, was auf dich zukommt.
Dann würde ich dich bitten das erste Vid dir an zu sehen und ggf den Brief zu lesen.
Und ja ich wusste was auf mich zu kam. Und mache das auch gerne. Aber darf man dennoch nicht für eine bessere Bezahlung und Arbeitszeitregelung u.a. kämpfen? Gerade die Arbeitszeiten sind das, was Mir und alle Kollegen ausnahmslos zu schaffen macht. Was in andern Schichtbetrieben nicht anders sein wird, aber besonders in Verkehrsbetrieben, dürfte das, dass extrem sein.
Und dafür will man gerecht Bezahlt werden und ausreichend Ruhezeiten haben.
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11.10.2014 |
Morasain
Draconequus
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Odinsson schrieb: Aber klar, beim Lokführer ist es der Reisende. Ich kann auch den Unmut verstehen, das so z.b. in der Uni, Ausbildung und Arbeit unanehmlichkeiten entstehen. Aber eben das wird als druckmittel verwendet. Wie beim Stahlwerk, nur sind die auswirkungen anders. Klar.
Die Auswirkungen sind nicht anders, sondern ungleich heftiger. Wenn du wegen einem Zug, der nicht fährt, dein Studium abbrechen darfst... dann kann es sein, dass du demjenigen damit das Leben zerstört hast, weil alles, was er bisher getan hat, für die Katz ist (als Beispiel hier ein Medizin Student): Die Jahre in der Schule hätte er sich 'sparen' können (i.e. weniger lernen, weniger anstrengen, etc.), da der NC für Medizin so hoch ist und er das nun bundesweit nicht weiterstudieren darf. Die Jahre an der Uni hätte er sich sparen können, da... selbsterklärend. Seine Zukunft ist damit am Arsch. Natürlich, mit den Noten kann er beinahe jedes beliebige andere Studium anfangen... aber wie sieht denn das im Lebenslauf aus? 'Studium nicht bestanden'... und wenn er gar kein anderes Studium machen will?
Ich kann verstehen, warum man streikt. Ich kann nicht verstehen, dass die Streikenden nicht über die unglaunlich gravierenden Konsequenzen nachdenken, die das auf das Leben so vieler anderer hat.
Wenn du den Sarkasmus nicht erkennst, lies nochmal.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.10.2014 von Morasain.)
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