Sleya schrieb:Wäre mir neu das Zivilisten dersertieren können... Dachte das können sonst nur Soldaten.
Gerade in Bürgerkriegen ist das Konzept der Zwangsrekrutierung nichts neues. Im Falle des IS sind sogar unterschiedliche Wege der Zwangsrekrutierung vorhanden, die letztlich alle auch die Abnahme von Pässen und anderen Papieren mit sich bringen.
RipWanWinkle schrieb:Geht ja auch darum dass man feststellen kann wer die sind. Selbst ein Führerschein wär schonmal gut zu gebrauchen.
Sowas ist ein Anfang, kann aber natürlich ebenfalls gefälscht werden. Ich weis aber wirklich nicht warum so viele meinen, dass man doch normalerweise Papiere und Handy dabei haben müsste, oder aber wahrscheinlich beides verloren hätte. In meinem Fall befindet sich die Brieftasche mit Geld und Papieren normalerweise in einer anderen Tasche als mein Handy, könnte also separat gestohlen oder verloren werden. Ganz davon abgesehen, dass ich nicht beides immer dabei habe und niemand von uns bisher das Chaos eines Bürgerkriegs und einer Flucht erlebt hat. Wenn ich erstmal versuche mein Leben in meiner Heimatstadt weiter zu führen werde ich nicht automatisch daran denken meine kompletten Papiere rechtzeitig auf den aktuellsten Stand zu bringen und im wahrsten Sinne bomben- und diebstahlsicher zu lagern, für den Fall, ich müsste mich trotzdem auf den Weg machen.
J-C schrieb:Man könnte jetzt mithiilfe der Kontakte auf dem Handy Rückschlüsse auf seine Nationalität ziehen...
Wie stellst du dir das vor? 1. Geben Handykontakte das nicht automatisch her. 2. lässt sich das in wenigen Minuten verfälschen und 3. könnte es sich doch auch ursprünglich um einen Grenzgänger gehandelt haben, der vielleicht seine Kontakte hauptsächlich im Irak hatte, jedoch trotzdem jeden Abend über die Grenze zurück gefahren ist. Das Phänomen von Grenzpendlern ist in der Region zwar nicht so selbstverständlich wie im Herzen Europas, aber es gibt sie.
RipVanWinkle schrieb:Wenn man genügend Dolmetscher hätte ginge das auch oft auf Basis des Dialekts. Zumindest können die unterscheiden ob der, der da spricht, aus Syrien kommt oder aus Algerien. Nur k.a. wie viel Wert so eine Beurteilung rechtlich hat.
Die Bewertung alleine reicht nicht um deine Herkunft festzustellen, aber tatsächlich sind die Einschätzungen von Dolmetschern ein Teil des Suchprozesses. Wenn die Person einen syrischen Pass hat, aber tiefsten afghanischen Provinzialdialekt spricht, wird es schwierig für die Person noch viel weiter im Asylprozess zu kommen. Allerdings endet damit ja nicht die Suche. Selbst wenn wir die Person dann ausführen wollen, müssen die afghanischen Behörden erst zustimmen, die entsprechende Person auf- beziehungsweise zurückzunehmen und nur auf der Einschätzung von Dolmetschern passiert sowas nicht. Es gibt unseren Behörden nur einen Ansatz, welche Botschaft man um Zusammenarbeit bitten kann.
Wobei wir bei dem weiteren Problem wären, dass in Ländern wie dem Irak und Syrien eine flächendeckende Bürokratie oft nurnoch auf dem Papier vorhanden ist und unter Umständen keine weiteren Informationen vorliegen können. Ohne die Zustimmung des Aufnahmestaates dürfen wir die entsprechende Person allerdings nicht abschieben, da wir die Person gemäß unserer Verfassung nicht in die Staatenlosigkeit entlassen dürfen.
Den Wind können wir nicht bestimmen, aber die Segel richtig setzen.
- Lucius Annaeus Seneca -