06.12.2016 |
Conqi
(K)ein Fag
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RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung]
Wir haben solche SB-Kassen hier nirgendwo so weit ich weiß, daher kannte ich das Prinzip noch nicht, aber das geht in der Tat schon in die Richtung. Vorteil für den Kunden beim Amazon-System: das scannen und zahlen spart man sich auch noch. Vorteil für den Verkäufer: weniger Möglichkeit zu bescheißen, sofern die Systeme funktionieren. Zumindest würde mir bei aktuellen Selbstbedienungssystemen nur stichprobenartige Überprüfungen einfallen als Möglichkeit der Kontrolle. Das wiederum dürfte aber dem Kunden unangenehm sein, immerhin wird man ja so gesehen verdächtigt was zu klauen.
Edit: Was natürlich für den Laden auch noch eine Rolle spielt ist die Tatsache, dass man nicht nur feststellen kann, was ein Kunde gekauft hat, sondern auch, was er fast gekauft hat. Wenn man sich für Produkt B entscheidet nachdem man schon A eingepackt hatte zunächst oder lange vor einem Produkt steht und nachdenkt. Welche Werbung angeschaut wird, welche nicht, alles Informationen, die der Betreiber sicherlich sehr gerne hätte. Über kurz oder lang wird das in Verbindung mit den fehlenden Kassierern die Kosten für die ganze Technik wahrscheinlich sogar wieder rein bringen.
Oh, die Arschkrampen, die Produkte in anderen Regalen abstellen, weil sie zu faul sind zurück zu laufen, sind auch passe dann, weil man Sachen nur zurück gebucht bekommt, wenn man sie wieder ins richtige Regal zurück stellt.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.12.2016 von Conqi.)
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06.12.2016 |
Leon
Vorschläfer
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RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung]
SB-Kassen gibt es schon länger. Ich kenne sie von IKEA, wo sie flächendeckend vorhanden sind. Schlange stehen muss man trotzdem und es geht minimal schneller als die normalen Kassen, da man die Artikel trotzdem alle nochmal aus dem Wagen nehmen und einzelnscannen muss. Da die SB-Kassen nur mit Kartenzahlung funktionieren, verwende ich gerade für die kleineren Einkäufe, die ich meist Bar bezahle, wieder die normale Kasse.
Amazons Idee ist auch nichts nagelneues. Es gab schon vor vielen Jahren die Idee, statt Strichcodes RFID-Tags zu verwenden, was dann einen Checkout per "Bulk Scan" ermöglichen würde. Das Hauptproblem war einfach, dass RFID-Tags für Lebensmittel zu teuer waren und teilweise auch noch sind.
Btw: Amazon hat bereits 2014 ein Patent zu der Technik angemeldet, wobei RFID verwendet wird, unterstützt von optischen Verfahren. https://patents.google.com/patent/US20150012396A1/en
Teilweise sollen fehlerhfte Daten durch die Kaufhistorie interpoliert werden, z.B. wenn man aus dem Regal etwas nimmt und der Scanvorgang nicht funktioniert, wird ggf. aus den bisherigen Käufen interpretiert, welches Produkt man gerade aus dem Regal genommen haben könnte.
Da bin ich mir aber nicht sicher, ob das wirklich funktioniert, vor allem, wenn die Produkte alle unterschiedliche Preise haben.
Bei Amazon Go sehe ich jetzt schon ein paar Nachteile: Man benötigt zur Nutzung ein Smartphone mit Internetverbindung, einen Amazon-Account und die App. Ohne Alternative (z.B. ein "Gast-Checkout" mit Kartenzahlung) bremst man damit sehr viele Neukunden und quasi alle spontanen Käufer aus. Niemand hat Lust, nur um eine Gurke zu kaufen, sich vorher einen Account zu erstellen oder für jeden Laden vor dem Einkaufen eine eigene App zu installieren.
(06.12.2016)Conqi schrieb: Oh, die Arschkrampen, die Produkte in anderen Regalen abstellen, weil sie zu faul sind zurück zu laufen, sind auch passe dann, weil man Sachen nur zurück gebucht bekommt, wenn man sie wieder ins richtige Regal zurück stellt.
Auch wenn es blöd ist, Artikel einfach irgendwo zurückzustellen, wäre das ein massives Anti-Feature. Wenn, dann sollten/müssten auch nur die Artikel abgebucht werden, die man auch tatsächlich in seiner Tüte/Korb/Wagen hat. Stell dir vor, dein Kind nimmt etwas aus dem Regal und stellt es wo anders hin, oder du nimmst etwas für jemand anderen aus dem Regal, weil er zu klein ist, oder dir fällt etwas beim herausnehmen herunter, was dann nicht mehr ins Regal passt oder kaputt ist, oder jemand nimmt etwas aus deinem Wagen, während du die Zutatenliste vom laktosefreien Erdbeerjoghurt liest, usw.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.12.2016 von Leon.)
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06.12.2016 |
Meganium
Busfahrerpony
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RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung]
Ich bin schonmal gegen das System der kassenlosen Supermärkte aus Datenschutzgründen, weil einfach keiner das Recht hat zu wissen, was ich mir kaufe. Sicherlich, die Tante hinter der Kasse sieht auch, dass ich mir Kondome und Zigaretten kaufe, aber dank des Kurzzeitgedächtnis eines Menschen, brauche ich mir keine Gedanken machen. Anbieter, wie Google oder Amazon haben aber kein Kurzzeitgedächtnis. Und so landet auf einem Datensatz in einer Datenbank der eingelesene EAN-Strichcode, Name, Vorname und Geburtsdatum, was ich jedoch nicht erwünsche.
Wenn man gewähren kann, dass die kundenbezogenen Daten sofort vernichtet werden oder sonstwas, dann von mir aus. Dann soll der Weg frei sein.
Zitat:Amazons Idee ist auch nichts nagelneues. Es gab schon vor vielen Jahren die Idee, statt Strichcodes RFID-Tags zu verwenden, was dann einen Checkout per "Bulk Scan" ermöglichen würde. Das Hauptproblem war einfach, dass RFID-Tags für Lebensmittel zu teuer waren und teilweise auch noch sind. Keine Ahnung, wie Amazon Go die Produkte registriert.
Ich finde, es lohnt sich schlichtweg einfach nicht, jede Verpackung mit einem RFID-Chip zu versehen. Stell dir mal vor: Aberhunderte Milliarden an Verpackungen mit Chips versehen, die aus Irrentabilität garnicht recycelt werden können, im Gegensatz zu Folie, Tinte oder Papier. Das zehrt einfach an den Rohstoffen.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.12.2016 von Leon.)
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06.12.2016 |
Space Warrior
Indigofohlen
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RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung]
(06.12.2016)Meganium schrieb: Ich bin schonmal gegen das System der kassenlosen Supermärkte aus Datenschutzgründen, weil einfach keiner das Recht hat zu wissen, was ich mir kaufe. Sicherlich, die Tante hinter der Kasse sieht auch, dass ich mir Kondome und Zigaretten kaufe, aber dank des Kurzzeitgedächtnis eines Menschen, brauche ich mir keine Gedanken machen. Anbieter, wie Google oder Amazon haben aber kein Kurzzeitgedächtnis. Und so landet auf einem Datensatz in einer Datenbank der eingelesene EAN-Strichcode, Name, Vorname und Geburtsdatum, was ich jedoch nicht erwünsche.
Öhm, du weißt schon, dass Kassen schon immer speichern, was gekauft wird und was das gekostet hat, aus Buchhaltungsgründen?
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06.12.2016 |
Adama
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RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung]
Und wie willst du das einem Kunden zuordnen?
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06.12.2016 |
Herr Dufte
Royal Guard
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RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung]
(06.12.2016)Space Warrior schrieb: Öhm, du weißt schon, dass Kassen schon immer speichern, was gekauft wird und was das gekostet hat, aus Buchhaltungsgründen?
Solange ich bar zahlen kann, aber ohne irgendwelche Rückschlüsse auf meine Person.
„We need women and gender fluid characters in video games in order to trigger the incels. Ayy Lmaooo."
~ Karl Marx, ca. 1850
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06.12.2016 |
Conqi
(K)ein Fag
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RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung]
(06.12.2016)Leon schrieb: Man benötigt zur Nutzung ein Smartphone mit Internetverbindung
Ein Smartphone ist bis auf ganz wenige Ausnahmen ja praktisch Standard heutzutage, zumal man Internet nur kurz beim Check In braucht, im schlimmsten Fall bieten sie eben WLAN an.
(06.12.2016)Leon schrieb: einen Amazon-Account und die App. Ohne Alternative (z.B. ein "Gast-Checkout" mit Kartenzahlung) bremst man damit sehr viele Neukunden und quasi alle spontanen Käufer aus.
Die Läden werden auch zumindest mittelfristig sicher nicht alle anderen verdrängen. Wenn man aber eh nen Amazon Account hat, dann ist es gerade für einzelne Produkte viel, viel schneller als erst lange an der Kasse zu stehen für ein einzelnes Brötchen. Mittags würde mir das im Rewe geschätzt 80% des Ladenaufenthalts sparen teilweise.
(06.12.2016)Leon schrieb: Auch wenn es blöd ist, Artikel einfach irgendwo zurückzustellen, wäre das ein massives Anti-Feature. Wenn, dann sollten/müssten auch nur die Artikel abgebucht werden, die man auch tatsächlich in seiner Tüte/Korb/Wagen hat. Stell dir vor, dein Kind nimmt etwas aus dem Regal und stellt es wo anders hin
Dann stellt man es eben zurück. Ein wenig auf sein Kind aufpassen wird ja wohl möglich sein. Oder Amazon Go wird nur für hippe junge User ohne Kinder.
(06.12.2016)Leon schrieb: oder dir fällt etwas beim herausnehmen herunter, was dann nicht mehr ins Regal passt
Der Laden wird ja sicherlich nicht komplett menschenleer sein. Dann meldet man das eben und wird wieder abgezogen. Ist im Endeffekt doch besser als es da einfach kaputt liegen zu lassen wie in einem normalen Laden, oder?
(06.12.2016)Leon schrieb: oder du nimmst etwas für jemand anderen aus dem Regal, weil er zu klein ist [...] oder jemand nimmt etwas aus deinem Wagen, während du die Zutatenliste vom laktosefreien Erdbeerjoghurt liest, usw.
Das sind durchaus Dinge, die ich mir vorstellen könnte noch. Vielleicht implementieren sie ja ihre Regalroboter aus den Amazon Warenhäusern und die holen einem dann die Produkte aus dem Regal.
(06.12.2016)Meganium schrieb: Ich bin schonmal gegen das System der kassenlosen Supermärkte aus Datenschutzgründen, weil einfach keiner das Recht hat zu wissen, was ich mir kaufe.
Und woher weißt du was und wie der Supermarkt selber deinen Einkauf speichert?
(06.12.2016)Meganium schrieb: Ich finde, es lohnt sich schlichtweg einfach nicht, jede Verpackung mit einem RFID-Chip zu versehen. Stell dir mal vor: Aberhunderte Milliarden an Verpackungen mit Chips versehen, die aus Irrentabilität garnicht recycelt werden können, im Gegensatz zu Folie, Tinte oder Papier. Das zehrt einfach an den Rohstoffen.
Wie recyclet man denn Tinte? Außerdem dürften nicht mal nen Gramm schwere RFID Chips aus Papier und etwas Metall praktisch nichts sein gegen die Plastikverpackungen der meisten Produkte. Zumal viele Läden schon heute Plastik an ihren Produkten kleben haben. Bei uns im Edeka kleben gerne Plastikklötzchen mit Barcodes an den Dosen.
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06.12.2016 |
Leon
Vorschläfer
Adminpony
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RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung]
(06.12.2016)Meganium schrieb: Ich finde, es lohnt sich schlichtweg einfach nicht, jede Verpackung mit einem RFID-Chip zu versehen. Stell dir mal vor: Aberhunderte Milliarden an Verpackungen mit Chips versehen, die aus Irrentabilität garnicht recycelt werden können, im Gegensatz zu Folie, Tinte oder Papier. Das zehrt einfach an den Rohstoffen.
Das Recycling ist gar nicht so schlimm, denn die Chips bestehen größtenteils nur aus Silizium, wovon es mehr als genug gibt und einer Metallfolie (meist aus Alu). Edelmetalle wie bei anderen Elektroikprodukten werden bei den Tags aktuell eh kaum verwendet.
Der Aktuelle Plan ist, dass die Chips irgendwann mal einfach gedruckt werden können, wodurch man auf das kristalline Silizium verzichten könnte, was den Preis für die Tags deutlich rediziert. Das dauert aber noch ein paar Jahre.
Die Adler-Modeläden verwenden übrigens seit kurzem RFID-Tags für praktisch alle Produkte, die dann gescannt werden, in dem sie der Kassierer auf den im Tisch integrierten Lesebereich legt.
Es werden sogar bereits Inventurroboter erprobt.
(06.12.2016)Conqi schrieb: Ein Smartphone ist bis auf ganz wenige Ausnahmen ja praktisch Standard heutzutage, zumal man Internet nur kurz beim Check In braucht, im schlimmsten Fall bieten sie eben WLAN an.
Dass Smartphones mittlerweile immer mehr Standard werden, ist klar, aber es als einzige Möglichkeit vorzusehen ist nicht wirklich optimal, denn es gibt auch weiterhin mal Leute ohne Smartphone/mit leerem Akku/mit exotischem Betriebssystem. Theoretisch könnte man das Ganze z.B. auch ohne App browserbasiert machen.
Eine Internetverbindung benötigt man während des gesamten Einkaufs, da auf dem Handy letztlich die gekauften Produkte erscheinen und man vermutlich keine andere Möglichkeit hat, Fehlbuchungen zu entdecken.
(06.12.2016)Conqi schrieb: Wenn man aber eh nen Amazon Account hat, dann ist es gerade für einzelne Produkte viel, viel schneller als erst lange an der Kasse zu stehen für ein einzelnes Brötchen. Mittags würde mir das im Rewe geschätzt 80% des Ladenaufenthalts sparen teilweise.
Wenn man regelmäßig in den Laden geht, ist es natürlich ein nettes System, aber man sloote dann weiterhin eine Alternative für "normale" Kunden vorsehen.
(06.12.2016)Conqi schrieb: Ein wenig auf sein Kind aufpassen wird ja wohl möglich sein. Oder Amazon Go wird nur für hippe junge User ohne Kinder.
>inb4 protestierende Mütter vor der Filiale. Auf Kinder aufpassen während dem Einkaufen kann teilweise sehr anstrengend sein.
(06.12.2016)Conqi schrieb: Der Laden wird ja sicherlich nicht komplett menschenleer sein. Dann meldet man das eben und wird wieder abgezogen. Ist im Endeffekt doch besser als es da einfach kaputt liegen zu lassen wie in einem normalen Laden, oder?
Klar. Im normalen Laden sollte man das auch machen. Was nicht stört ist nur das Grundprinzip, dass zumindest nach deiner Interpretation alles zu Lasten des Kunden geht.
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06.12.2016 |
Meganium
Busfahrerpony
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RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung]
(06.12.2016)Conqi schrieb: Und woher weißt du was und wie der Supermarkt selber deinen Einkauf speichert?
Im Falle des klassischen Supermarktes: Garnicht. Mit einer regulären Barzahlung kann niemand nachvollziehen, wer was wo gekauft hat.
Im Falle des elektronischen Supermarktes ist alleine die Möglichkeit, dies auch so umzusetzen, bereits pervers. Außerdem musst du mir dieses Mal zustimmen, da du selbst Bedenken wegen des Datenschutzes hast.
Zitat:Wie recyclet man denn Tinte? Außerdem dürften nicht mal nen Gramm schwere RFID Chips aus Papier und etwas Metall praktisch nichts sein gegen die Plastikverpackungen der meisten Produkte. Zumal viele Läden schon heute Plastik an ihren Produkten kleben haben. Bei uns im Edeka kleben gerne Plastikklötzchen mit Barcodes an den Dosen.
Und das alles würde nie sein, wenn man das Prinzip von Zero Waste mal in Betracht zieht. Kaum Verpackungen oder irgendein anderer Rotz, der später im Müll landet, wo sowieso nahezu die Hälfte nicht recycelt, sondern verbrannt wird.
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06.12.2016 |
Leon
Vorschläfer
Adminpony
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RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung]
Btw: Zumindest basierend auf einem Bericht der Zeit wäre das Amazon Go-System wahrscheinlich gar nicht mit den Datenschutzregeln in Europa kompatibel.
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08.12.2016 |
Railway Dash
~Chief Plush~
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RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung]
Huh. Einfach gruselig, so ein Supermarkt des Datensammelns
Ich meine damit: vergleichen wir mal. Situation heute: ich gehe in den Laden, nehme mir, was ich will (und darf, sollte ich noch keine 18 sein), bezahle an der Kasse - bei Barzahlung findet sowieso keine Zuordnung der Waren auf meine Person statt, die Kasse erfaßt zwar natürlich, was gekauft wurde, aber nicht, von wem. Bei Zahlung mit ec-Karte sind das meines Wissens nach ebenfalls zwei getrennte Vorgänge: die Buchhaltung der Kasse erfaßt die Veränderung des Warenbestands im Laden; die Zahlung des Gesamtbetrages ist ein davon völlig unabhängiger Prozeß, in dem nur die Kontodaten und der Gesamtbetrag verarbeitet werden, aber keine Zuordnung der Waren zu mir stattfindet. Heißt: ich habe 49,99 zu zahlen, dieser Betrag wird meinem Konto belastet; ob sich diese 49,99 aber aus 27, 17 oder 2 verschiedenen Artikeln zusammensetzen oder nur ein einziger Artikel sind, wird hingegen für die Kartenzahlung an sich nicht erfaßt.
Jetzt nehmen wir mal die Amazon-Idee: schon wird sehr wohl erfaßt und meiner Person zugebucht, was ich nun im Einzelnen kaufe. Was entsteht da? Richtig: jede Menge Datensätze, damit lassen sich wunderbare Profile anlegen. Was machen wir dann als gewinnorientierter Konzern mit diesen Datensätzen Feines...? Nein, ganz sicher nicht nur auf irgendwelchen Festplatten rumliegen lassen, das bringt doch keinen Gewinn ein. Wie wäre es... mit personalisierter Werbung? Heißt, ich darf mich dann jeden Tag auf ganzganzganzviel bunte Werbung in meinem Mail-Postfach freuen, die natürlich "speziell auf meine Interessen zugeschnitten" ist? Na danke
Geht aber noch schlimmer. Lebensmittel...? Also... Ernährung...? War da nicht wer, den das brennend interessieren könnte, was sein Kunde, lies: sein Versicherter da so als Ernährung ansieht...? Ach ja, richtig: die Krankenkassen! Und schon darf ich mich auf einen "individuellen, personalisierten Tarif" freuen, oder wie? Das wäre dann nur eine Frage der Zeit. Da wird dann geguckt: was kauft der Kerl denn da eigentlich? Wie - der kauft fast nie frische Zutaten, sondern immer nur Mikrowellen-Fertiggerichte, das bedeutet wohl, der ernährt sich hauptsächlich davon? Wie ungesund aber auch! Na, da wollen wir doch gleich mal den Zusatzbeitrag "ein wenig anpassen"! Und wie, der kommt nicht jeden Tag und kauft eben nicht jeden Tag ein Pfund Obst, das bedeutet dann wohl, der frißt eben nicht jeden Tag pfundweise die "empfohlene Menge" an Obst und Gemüse? Aha... soso, also gleich mal ein wenig "nachbessern", den Zusatztarif, der lebt ja in sooooo großer Gefahr, krank zu werden! - Na, jetzt wirds doch ganz verrückt... was kauft der denn nun gerade? Wie - flaschenweise verschiedene Spirituosen?! Offenbar ein Alkoholiker, auch das noch! Na, da ist aber natürlich eine Tarifanpassung überfällig! (Daß ich die Flaschen zwar tatsächlich gerade gekauft habe, aber natürlich nicht vorhabe, die alleine und am besten auf ex auszusaufen, sondern sie als Zutaten für ein Meetup brauche, wissen der Datensammel-Supermarkt und die Krankenkasse natürlich nicht... zu dumm aber auch )
Schöne neue voll-digitalisierte Welt...?
Das können meinethalben gerne die Jungen von heute machen... aber für mich ist das nichts. Klar nervt es mich, wenn ich mal wieder ewig an der Kasse stehen muß, weil vor mir jeder Depp jedes Päckchen Vanillezucker zu 0,19 € einzeln ganz hip "mit Karte!!!" zahlen muß oder Oma Erna bei 27,31 € einfällt "Augenblick, junger Mann, ich glaub, ich hab's sogar passend!" , aber wenn ich dann an die Alternative einer unüberschaubaren Datensammlung denke und daran, was mit diesen Daten alles an Schindluder getrieben werden kann - da ist das Schlangestehen an der herkömmlichen Kasse für mich dann doch noch das kleinere Übel.
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08.12.2016 |
Crash Override
Faust
Beiträge: 14.543
Registriert seit: 10. Feb 2013
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RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung]
Paypal ist allerdings ein Unternehmen, das ausschließlich Online auftritt - heißt: in nem normalen Supermarkt nicht anzutreffen @ Corny. Oder kannst du mir nen Supermarkt nennen, wo man direkt an der Kasse (Offline, wohlgemerkt!) mittels Paypal bezahlt? Ich meine keinen Online - Shop - sondern sowas wie der Tante-Emma-Laden um die Ecke.
Falls du allerdings Payback meinst - das is wieder was ganz anderes. Das hat nichtmal mit bezahlen direkt zu tun; das ist dieses Bonussystem, das mit den Punkten arbeitet (das u.a. Aral, Rewe, DM usw. anbieten). Vielleicht hast du da was verwechselt.
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08.12.2016 |
Ostwind
Ponyville Pony
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Registriert seit: 13. Jun 2013
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RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung]
Supermarkt ohne Kassierer. Drinnen vor "Das tötet die Tante Emma Läden in den ländlichen Regionen!" und Menschen, die sich beschweren, dass ihnen die soziale Interaktion mit dem Kassenpersonal fehlen würde. wird sich in spätestens 30 Jahren auch erledigt haben.
Wie sieht das in solchen Geschäften denn mit Ladendiebstahl aus? Wenn alle Waren, die man nimmt sofort registriert werden, dürfte das ja unmöglich sein. Oder ist der Ladendieb der Zukunft hochtechnisiert und lässt beim Einkaufen ein Programm laufen, dass der Amazon App sagt, dass alle Produkte wieder zurück gestellt wurde, obwohl der Warenkorb bis obenhin voll ist?
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08.12.2016 |
Corny
Ballpony
Beiträge: 3.120
Registriert seit: 07. Jul 2013
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RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung]
Ja ich meinte Payback, die Sammeln das, wobei Paypal wohl auch gut was mitschneidet. Und auch wenn Payback nichts mit bezahlen zu tun hat, ist es auch nur ein großes ausspionieren des Kaufverhaltens.
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08.12.2016 |
Conqi
(K)ein Fag
Beiträge: 5.918
Registriert seit: 04. Mär 2012
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RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung]
(08.12.2016)Railway Dash schrieb: Wie wäre es... mit personalisierter Werbung? Heißt, ich darf mich dann jeden Tag auf ganzganzganzviel bunte Werbung in meinem Mail-Postfach freuen, die natürlich "speziell auf meine Interessen zugeschnitten" ist? Na danke
Personalisierte Werbung könnte durchaus sein, allerdings weiß ich nicht, wie du darauf kommst, dass du dann mehr Werbung kriegst als vorher. Macht es für deinen Nervfaktor einen Unterschied, ob du Werbung für Sachen kriegst, die du mal gekauft hast, oder die dich überhaupt nicht interessieren? In einer idealisierten Welt würde man sogar weniger Werbung kriegen, da zielgruppenorientierte Werbung mehr pro Anzeige einbringt als einfach für irgendwas zu werben. Zumal du dann hoffentlich auch nicht Google als Suchmaschine im Einsatz hast. Das dürfte deutlich interessantere Daten abwerfen als wie viel Milch du beim Wocheneinkauf kaufst.
(08.12.2016)Railway Dash schrieb: War da nicht wer, den das brennend interessieren könnte, was sein Kunde, lies: sein Versicherter da so als Ernährung ansieht...? Ach ja, richtig: die Krankenkassen! Und schon darf ich mich auf einen "individuellen, personalisierten Tarif" freuen, oder wie?
Da könnten sie auch heute schon Mitgliederlisten von Fitnesstudios kaufen oder Daten von den diversen Fitnessarmbändern, die so hip sind aktuell. Dürften auch hilfreichere Informationen sein. Im Endeffekt wäre das sowieso etwas, das die Politik entscheiden muss, denn aktuell ist das gar nicht erlaubt.
(08.12.2016)Ostwind schrieb: Wie sieht das in solchen Geschäften denn mit Ladendiebstahl aus? Wenn alle Waren, die man nimmt sofort registriert werden, dürfte das ja unmöglich sein.
Theoretisch kann man auch einfach über das Drehkreuz im Eingang hüpfen und später wieder raus. Es wird bestimmt weiterhin Ladendiebe geben und Tricks, um das irgendwie zu überlisten, aber es dürfte schwerer werden.
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03.03.2017 |
Space Warrior
Indigofohlen
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RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung]
https://www.inverse.com/article/28508-se...lumi-dolls
Können Prostituierte jetzt auch stempeln gehen?
Aber meh, das ist wegen der geringen Auswahl an Modellen nichts für mich. Ich stehe ja mehr auf pummelige nerdige Mädchen mit Pickel, Brille und Zahnspange.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.03.2017 von Space Warrior.)
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19.03.2017 |
Herrmannsegerman
staatlich geprüftes
Gurkenpony
Bronies Bayern e.V. Vizechef
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Registriert seit: 08. Feb 2014
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RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung]
Nun, nachdem ich mittlerweile schon einige tausend Kilometer mit Unterstützung durch Fahrassistenzsysteme hinter mich gebracht habe dachte ich mir ich könnte doch mal einen kleinen Erfahrungsbericht zu dem neusten Scheiß da lassen den die Automobilindustrie im Moment unter meinen Arsch gepackt hat.
Nun, zunächst mal eine Hinweis zur Fahrzeugbasis: Ich fahre einen Volvo V60 jüngeren Baujahres der mit dem "Fahrassistenzpaket Pro" ausgestattet ist. Laut Katalog bietet diese mit knapp 2500 € ab Werk doch recht happig-teure Option folgende Extras:
-Einen Adaptiven Tempomat mit Stop-and-Go-Funktion
-Einen Totwinkelwarner
-Einen Notbremsassistenten CitySafety für Stadttempo und einen Radarbassierten Assistenten für Tempi bis 130
-Einen Spurhalteassistent
-Eine automatische Einparkhilfe
-Aktives Fernlicht
Zugegeben, ich habe diese Option nicht gesucht und sie war kein Kaufargument für mich; Allerdings war sie in den meisten in Frage kommenden Fahrzeugen integriert und ich habe sie mitgenommen. Anfangs war ich relativ skeptisch aber nachdem ich gestern auf der Fahrt in Richtung WWU einmal wirklich die Stärken des Systems erleben konnte bin ich doch etwas begeistert. Nachdem sich das Thema hier immer und immer wieder um automatisiertes Fahren dreht dachte ich mir das ein Praxisbericht doch mal ganz nett wäre.
Daher, los gehts:
-Adaptiver Tempomat:
Der Adaptive Tempomat ist eine Erweiterung des regulären Tempomaten um einen Radarsensor der den Abstand zum Vorrausfahrenden Fahrzeug messen und den Wagen somit auf Abstand halten kann. Der Assistent ist zwischen 0 und 200 km/h mit einem frei einstellbaren Abstand nutzbar und kann auch als "Stauassistent dienen". Bedeutet praktisch das der Wagen auch komplett auf Stillstand abbremsen und selbsttätig wieder anfahren kann sofern es zu Stauungen kommt.
Die Bedienung an sich ist nicht sonderlich intuitiv und ein einlesen in die Betriebsanleitung dringend nötig um das System vollständig zu verstehen. Wer damit nicht fahren möchte kann jederzeit über den Bordcomputer das System abstellen und als konventionellen statischen Tempomaten nutzen.
Wenn man nun also mit dem System auf der Autobahn, Landstraße oder Stadtstraße unterwegs ist muss man nichts weiteres tun als einfach die gewünschte Zielgeschwindigkeit einzustellen. Möchte ich also Beispielsweise 150 fahren muss ich nichts weiteres tun als den Tempomat zu setzen und 150 einzustellen. Falls mit der Abstand nicht passt, kann ich diesen zusätzlich justieren. Sofern das System aktiv ist beginnt der Radarsensor zu prüfen ob sich vor mir ein Fahrzeug befindet. Erkennt der Sensor keines beginnt das Fahrzeug unmittelbar auf die eingestellte Geschwindigkeit zu beschleunigen. Sollte ein Gangwechsel notwendig sein, schaltet die Automatik selbsttätig. Dem System steht dabei allerdings nur ca. 1/3 der Motorleistung zur Verfügung, was bedingt durch den Umstand eine relativ starke Motorisierung verbaut zu haben auch ausgesprochen sinnvoll ist. Sofern ein Fahrzeug vor dem eigenen ist, wird dieses vom Radar erfasst und als "zu verfolgend" im Tacho markiert. Der Wagen versucht jetzt so schnell wie möglich zu fahren ohne den eingestellten Abstand zu unterschreiten.
Sollte der Wagen vor mir langsamer werden kann das System selbsttätig auch die Bremse betätigen und sich selbst auf den richtigen Abstand bringen, auch wenn plötzlich ein anderes Fahrzeug einschert reagiert das System und kann mit bis zu 80 % der Bremsleistung verzögern. Sollte allerdings eine so starke Bremsung notwendig sein Erfolg zusätzlich eine akustische und visuelle Warnung an den Fahrer bzw. wird der Auffahrwarner aktiviert. Ist das System nicht aktiv, warnt der Wagen nur wenn der Sicherheitsabstand zu klein wird.
Praktisch ist das System das am meisten genutzte, aber auch am weitgehendste. Man lässt dem Wagen schließlich damit die volle Kontrolle über die Fahrgeschwindigkeit und es braucht einiges an Gewöhnung mit dem Umstand klarzukommen das der Wagen selbst beschleunigt und man erwischt sich sehr oft dabei das System dabei zu stören selber zu bremsen wenn man einem andere Wagen nahe kommt weil es doch sehr komisch ist dass das Auto auf einmal selbst das Bremspedal unter Fuß wegzieht und einfach von Geisterhand bremst. Gerade der Stauasssistent der selber anhält und beschleunigt (Zum weiterfahren muss kurz das Gaspedal angetippt werden) ist fast schon gruselig und man traut sich eigentlich fast gar nicht einfach die Füße von den Pedalen wegzunehmen und gar nichts zu machen.
Klarer Vorteil ist aber das der Wagen anhand Lenk- und Blinkbewegungen auch einen Spurwechsel erkennt und schon halb im Spurwechsel beschleunigt um auf Tempo zu kommen. Dabei aber nie so heftig das man in problematische Situationen kommt wenn auf der anderen Spur ein Fahrzeug ist.
Die wahre Stärke des Systems kommt aber in schwierigen Situationen zum Tragen. Gestern zum Beispiel: Starkregen, viel Verkehr. Fahren unter diesen Bedingungen ist extrem anstrengend und bei eingeschränkter Sicht auf die Leitpfosten am rechten Fahrbahnrand und schlechter Sicht war es sehr ermüdend und sehr schwierig den richtigen Abstand zum Vordermann zu halten. Ich war echt froh darüber diese Tätigkeit dem Auto überlassen zu können und meine Konzentration dort zu fixieren wo man sie eher braucht: Auf die Straße.
Ich gebe aber zu das man sich auch gerne mal auf die Assistenten verlässt, nach dem Motto "Unterschreite ich den Abstand meldet sich das Auto ja, daher muss ich nicht auf den Abstand achten". Kein Problem, dafür ist der Assistent ja da aber es ist halt dann kompliziert auf einen Wagen ohne dieses System umzusteigen und da gebe ich zu entsteht Konfliktpotenzial, dessen muss man sich beim Fahrzeugwechsel bewusst sein. Daher nutze ich das System auch eher passiv und verlasse mich dann darauf wenn ich in Situationen wie der gestrigen lieber meine Kapazität auf die wichtigeren Dinge begrenze.
Daher empfinde ich dieses System als Sicherheits- und Komforttechnisch positiv, sofern es Verantwortungsvoll genutzt wird.
-Totwinkelwarner
Der Totwinkelwarner ist ein recht einfaches System. Hinter den beiden Hinterrädern sitzen jeweils ein Radarsensor der die Bereiche rechts und links hinter den Fahrzeugen auf andere Fahrzeuge kontrolliert. Erkennt das System ein herannahendes Fahrzeug oder eines das in kurzer Entfernung zu meinem toten Winkel fährt, beginnt eine kleine Birne neben meinem Außenspiegel zu leuchten. Dabei werden auch Fahrrad- und Motorradfahrer erkannt.
Ist das Fahrzeug nah an mir dran beginnt diese Birne zu blinken und sobald ich den Blinker setze Erfolg eine akustische Warnung. Befindet sich das Hindernis direkt neben mir und droht die Gefahr in das Hindernis zu fahren lenkt der Wagen aktiv gegen und weißt relativ renitent auf die Gefahr hin. Das System ist abstellbar und als netter Nebeneffekt werden die Radarsensoren beim Rückwärtsfahren genutzt um Querverkehr zu erkennen.
Grundsätzlich eine tolle Sache die auf der Autobahn und im Stadtverkehr sehr Wirkungsvoll sein kann, und vor allem viele Unfälle mit Fahrradfahrern beim Rechtsabbiegen vermeiden kann. Das System kann und darf aber keinesfalls ein Ersatz für den Schulterblick sein!
Gut ist auch das in Notsituationen so erkannt werden kann ob ein Ausweichmanöver Sinn macht oder die Gefahr der Kollision mit einem anderen Fahrzeug droht. Dies kann schnell mit einem Blick auf die Signalleuchten kontrolliert werden und man muss nicht mehr in die Situation kommen "Auf gut Glück" auszuweichen sondern kann abschätzen ob man schnell auf die andere Spur kann oder lieber in ein Hindernis/Tier/anderes Fahrzeug fährt.
Etwas doof ist das bei engen Stadtkurven während doppelspurigen Abbiegens gerne mal das System anschlägt wenn keine Kurve für den Spurhalteassistenten erkennbar ist. Das passiert mir aber z.B. nur an einer blöden Stelle, also recht selten, ist aber definitiv ein Nachteil.
Ich erachte dieses System dennoch als äußerst Sinnvoll und durch seine sehr passive Natur als kaum wahrnehmbar. Ich empfehle dieses System daher stark.
-Der Notbremsassistent:
Einfach zu erklären: Ist etwas im Weg bremst das Auto. In der Theorie aber etwas komplizierter, da zweitstufig.
Im Bereich bis 60 km/h ist das CitySafety-System aktiv. CitySafety gibt es schon länger, allerdings handelt es sich in meinem Fall um die 2.Generation. Diese arbeitet bis Tempo 60 und erkennt zudem noch Radfahrer und Fußgänger, auch im Querverkehr. CitySafety darf im Gegensatz zum Radarsystem auf die volle Bremskraft zugreifen. Unfälle vermeiden kann das System für sich alleine nicht immer, aber durchaus unter gewissen Umständen, dabei nutzt das System einen breitwinkligen Laser und eine Stereokamera.
Zusätzlich steht noch ein Radarbasierter Auffahrwarner zur Verfügung. Dieser senkt bei höheren Geschwindigkeiten die Aufprallgeschwindigkeit und kann auch Unfälle verhindern sofern der Fahrer unverzüglich bei Auslösung des System eine Vollbremsung ausführt. Dieses System kann effektiv bis 130 km/h so einen Auffahrunfall verhindern, darüber nur abmildern.
Das System ist sehr eindrucksvoll und identisch mit dem LKW-System von Volvo. Um das mal praktisch zu visualisieren darf ich mal ein Demovideo da lassen:
Mit dem System einhergeht ein Pre-Crash-System das anhand der Daten des Radarsensors oder - wie ich auf diversen Fahrsicherheitstrainings mit meinem alten Wagen feststellen musste - auch anhand der anderen Fahrzeugsensoren erkennen kann wann der Wagen unmittelbar zu verunfallen droht und daher das Fahrzeug auf einen Aufprall vorbereiten. Unter anderem schließen sich hierfür die Fenster, der Beifahrersitz fährt in eine airbaggerechte Position und - das ist sehr beeindruckend - die Gurtstraffer werden vorgespannt. Dabei ziehen Elektromotoren die Gurte mit ca. 10 % der Kraft des pyrotechnischen Gurtstraffers an und fixieren einen so ,nüppelhart in den Sitz das es gerade noch so nicht Schmerzhaft wird was einen nicht besonders netten Ausblick auf die richtigen Gurtstraffer gibt die zusammen mit dem Airbag arbeiten. Ganz angenehm: Auch bei harten Fahrmanövern wird der Sitzgurt etwas fester was ganz nett ist.
Das System ist im Alltag nicht spürbar, sondern agiert nur im Notfall und die Zahlen sprechen für sich. Autos mit Notbremsassistent verursachen 20 % weniger Auffahrunfälle und wenn sind diese deutlich schwächer. Daher: Absolute Empfehlung! (Mann kann das aber auch Abstellen wenn mal die Nachbarskatze überfahren will)
-Der Spurhalteassistent
Auch relativ einfach: Die oben gennante Stereokamera erkennt die Fahrbahnrändern und wenn man sich ihnen nähert lenkt der Wagen gegen. Droht man die Spur zu verlassen, vibriert das Lenkrad. Einen eventuelle Spurwechsel erkennt das System am gesetzen oder betätigtem Blinker, wobei auch ein gewisser Erziehersicher Aspekt dabei nicht zu verachten ist da man gleich eines auf die Finger bekommt wenn man das blinken vergisst.
Ich persönlich finde das System nicht so gut, es wirkt recht halbfertig. Man weiß das die Hardware mehr kann, aber Softwaremäßig recht eingeschränkt ist und das ist schade. Eigentlich könnte der Wagen selber lenken, aber das so ein bisschen lenken führt nur dazu das einem das Auto unter der Hand weglenkt und das ist meiner Meinung nach nicht so angenehm. Gerade auf engen Landstraßen stört das System mit den Korrekturen oft das Fahrvergnügen und irgendwie ist das ganze sehr gewöhnungsbedürftig.
Daher: Entweder als teilautonomes System das komplett selber Lenken kann oder lieber gar nicht.
-automatische Einparkhilfe
Wir alle kennen sie:
Und es ist ein ganz klares Komfortextra. Ich war recht skeptisch weil ich dachte das sowas der volle Blödsinn ist, aber nach ein paar versuchen finde ich es gar nicht so schlecht gemacht. Bei langen und großen Lücken ist man von Hand zwar schneller, aber wenn es richtig eng wird ist das schon ganz nett. Richtiger Vorteil: Das System kann auch seitlich links einparken und da ist es Gold wert weil das halt immer nicht so geil ist.
Daher: Muss jeder selber wissen. Ich find's ganz nett aber mangels Längsparken kann ich es kaum gebrauchen.
-Aktives Fernlicht
Das Aktive Fernlicht ist ein Fernlicht das andauernd an ist und mittels Kamera entgegenkommende Fahrzeuge und in gleicher Richtung fahrende Fahrzeuge erkennt und somit automatisch Abblendet oder eine kleine Blende zumacht und den Gegenverkehr aus dem Lichtkegel ausnimmt. Da ich keine LED-Scheinwerfer habe ist das aber nur begrenzt möglich und das System wechselt daher fast nur zwischen ein und aus.
Dennoch ist es wirklich eine tolle Sache weil es einem die Arbeit mit dem Fernlicht abnimmt und ich so mehr und öfter mit Fernlicht fahre als ohne. Es ist am Anfang zwar sehr ungewohnt voll aufgeblendet auf den Gegenverkehr zuzufahren, aber es ist total geil wie sich genau um den Gegenverkehr dann eine Lücke im Lichtbild ergibt oder man um den Vorrausfahrenden herumleuchtet.
Am Wochenende war es mir auf der Heimfahrt vom WWU so auch mal möglich den praktischen Nutzen zu erfahren, nachdem mir das Licht die Chance gab einen Fuchs vor mir schon aus weiter Entfernung zu sehen. Vorteil²: Ich habe mal einen wilden Fuchs gesehen.
Resultat: Echt 1 Nices Feature vong der Hellichkeit her.
Im großen und ganzen merkt man das diese ganze Elektronik recht viel Sicherheit schafft, aber nur wenn der Anwender dieses Systeme korrekt verwendet und mehr als Ergänzung seiner eigenen Fähigkeiten sieht und man realisiert schnell das Autonomes Fahren nur eine Frage einiger Softwareupdates ist und die Hardware schon lange vorhanden ist. Ich hatte als jemand der vermutlich letzen Generation von Autofahrern der komplett konventionell ohne Assistenten das Fahren gelernt hat große Berührungsängste und habe das mehr als "Man kauft halt ein Auto damit weil das heutezutage reingehört" gesehen aber ich wurde postitiv überascht. Das errinert auch ein wenig mit meiner Erfahrung zur Automatikschaltung die in der Regel auch von den meisten recht skeptisch gesehen wird bis man mal damit fährt und sich denkt das sowas gar nicht so schlecht ist. Ich war lange sehr Handschaltungsversessen und habe immer noch Spaß am Handschalten, aber auch eine Automatik kann man durchaus fahren und so ist es auch ein wenig mit dieses Assistenten.
Was ich besonders toll finde ist die Wandelbarkeit dieser modernen Fahrzeuge. Einerseits fährt man mit dem ganzen Schnickschnack auf der Autobahn mit seinem Ultramodernen Spritsparwunder gemütlich und Effizient daher und andererseits fährt man auf die Landstraße ab, drückt drei- oder vier Knöpfchen und hat dank einer Werkstuner-Software eine bis auf ABS und Servo komplett helferleinlose Krawallkiste die sich vom lieben, aus der Hand fressenden Volvokombi zu einem schwedischen Schlachtross entwickelt das bockt, zickt, mit dem Heck wackelt und dieses für schwedische Autos ungewöhnliche Gefühl herüberbringt das es einen heute vielleicht umbringt. Aber nur vielleicht, wenn es Lust hat.
Das ist durchaus schön, denn wenn ich an vergangene Zeiten zurückdenke war dieser krasse Kontrast nicht möglich. Ein praktisches, komfortables Auto war ein praktisches, komfortables Auto und ein Sportwagen war eine im Alltag unfahrbare Zicke die in der Stadt etwa so praktisch war wie eine Kuh auf einem Skateboard.
Heute ist das anders. Heute fahre ich im Eco-Modus mit Minimalverbrauch einkaufen und am Sonntag auf die Landstraße, stelle dort das ESP aus, schalte die Assistenten ab und stelle den Sport-Modus an und das Auto wird zu einem anderen Fahrzeug. Die sonst im Einparkvorgang butterweiche und sehr gefühllose Servorlenkung wird härter und gibt mehr Feedback, die Automatik schaltet zackiger, schneller und bissiger und selbst die Gasahnnahme wird anders. Das ist in dem Sinne schön das die sportlichen Oldtimer die im Alltag unfahrbar waren und die im sportlichen Bereich Ultraquarkigen Alltagsautos heutzutage beides sein können. Gut, beides geht halt nicht zu 100 %, aber der Trend ist gegeben.
Klarer Nachteil ist das die Bedienung halt flöten geht. Wer so ein Auto kauft darf erstmal ein paar Stunden die Bedienungsanleitung lesen (die passenderweise nicht mehr in Papierform mitgeliefert wird sondern nur noch im Internet steht oder man kauft sie extra) und muss dann 6 (!) verschiedene Warntöne zu unterscheiden lernen und das ist nicht für jeden was. Gut, ich bin jung und technikaffin, ich komme mit sowas halbwegs klar aber wenn ich an meine Großeltern denke dann wird es schon schwieriger das ganze Ensemble für sich zu verstehen und das ist ein riesiger Negativpunkt.
Bei anderen Fahrzeuge setze ich mich rein und komme halbwegs mit dem klar was ich sehe, aber in dem Auto war ich gessen und wusste gar nicht was ich machen soll. Das empfinde ich nicht als gut; Aber es kann auch am Hersteller liegen da haben die Schweden noch nie mit einfacher Bedienung geglänzt aber bei Mercedes soll es auch nicht recht viel besser sein.
Dennoch ist keinem Fahrer ist geholfen wenn er vor 70.000 Lämpchen und Pfeiftönen hockt und nicht weiß was er machen soll und dann gar keine Technik nutzt. Und da sehe ich die Hersteller in der Pflicht auch die Bedienung so optimal wie möglich zu machen um die Nutzung so optimal wie möglich zu machen.
Leider wird das Fahren so auch nicht ruhiger. Wie im Informationszeitalter üblich wird alles elektronischer, komplizierter und digitaler. Als Autofreund ist das durchaus auch kritisch, denn wer mal Oldtimer kennen gelernt hat weiß wie schön die Ruhe ohne die ganze Elektronik ist. (Zumindest sagt man mir das so.)
Auch kann einfach viel mehr kaputt gehen. Autos ohne Assistenten haben halt keine 2 Kameras, einen Laser, drei Radarsensoren und 10 Ultraschallsensoren. Auch das ist ein ganz klarer Nachteil, denn das was verbaut werden kann, kann auch kaputt gehen. Ob und wie standhaft diese Systeme sind oder ob sie zu Reperaturkostenbomben werden muss aber die Zukunft zeigen. Ich kann mir beide Varianten vorstellen.
Dennoch geht es hier um Sicherheit und im Alltag ist es mir wichtiger heil anzukommen, und wenn der Wagen dann noch das Potenzial zur Spaßschleuder nach ein paar Knopfdrücken hat: Umso besser. Sicher ist sowas nicht für jeden was, aber ich fände es schön noch einen Schritt weiterzugehen und ein Auto zu haben was mich alleine zum WWU fährt und wenn ich will mir wieder so viel Kontrolle wie möglich zurückgibt wenn mal ich ans Steuer möchte wobei.
Und ich sehe diese Potential nach der ersten Berührung mit dem Thema durchaus und bin gespannt was die Technik bringt.
Ansonsten kann ich nur das ausprobieren empfehlen.
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19.03.2017 |
Space Warrior
Indigofohlen
Beiträge: 4.179
Registriert seit: 23. Aug 2012
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RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung]
Klingt alles sehr interessant, ist aber erst der Anfang. In spätestens zehn Jahren werden fast alle Fahrzeuge kompkett autonom sein. Dann braucht man auch keines mehr besitzen, sondern kann einfach mit der App auf dem Handy eins ordern, einsteigen und zum Ziel gefahren werden. Diese Fahrzeuge laufen alle mit elektrischer Energie, die aus Fusionsreaktoren und regenerativer Energie stammt. Die alten Autos können verschrottet oder zu Hobby-Objekten werden, neue werden einfach in vollautomatischen Fabriken von Robotern, 3D-Druckern und AIs produziert. Fehlt nur noch, dass sie schweben können, das wäre viel cooler.
Neben autonomen fliegenden Autos brauchen wir noch Magnetschwebebahnen (gibt es bereits in Shanghai), "Hyperloop" (ne Vakuumröhre in der überschallschnelle Züge fahren/gleiten/schweben), Raumgleiter, überlichtschnelle Sternschiffe, Teleportation und Dimensionsportale.
Es gäbe keinen Mangel mehr, da Waren ganz leicht von einem Ort zum anderen, egal wohin, transportiert werden können, produziert werden sie automatisch, d.h. für was nichts. Ressourcen stammen aus dem Weltraum, im restlichen Sonnensystem gibt es genug. Auch kann jeder Mensch bzw. jedes denkende Wesen (Meeressäuger, Aliens, KIs, intelligentgemachte Tiere und Co.) hinfahren wo es will, Grenzen wären überflüssig, warum sich mit all den Reisemöglichkeiten und in diesem gigantischen Universum auf einer kleinen Kugel, die durch's Weltall schlittert, unnötig voneinander abgrenzen, wo wir doch alle miteinander verwandt sind?
"Arbeiten" im Sinne von "realen Nutzwert erzeugen" müssen nur noch wenige, vielleicht 10% der denkenden Wesen, diese machen es freiwillig, zum Nutzen von einem selbst und anderen, aus Spaß oder einfach dem Wissen, dass es notwendig ist, heraus. Geldwirtschaft ist dann überflüssig, sie würde erstmal weiterexistieren, aber immer irrelevanter und unwichtiger werden, bis von selbst, aus einer natürlichen Entwicklung heraus, fast keiner mehr daran teilnimmt und sie de facto nicht mehr betrieben wird. Außer vielleicht von ein paar Historik-Fans, die das machen, weil sie Retro voll cool finden und gerne wie in den 2000ern leben würden, natürlich lässt man sie dann.
Edit: 3000 Beiträge, juhuu!
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.03.2017 von Space Warrior.)
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19.03.2017 |
Jandalf
Aculy is Dolan
Beiträge: 4.396
Registriert seit: 04. Apr 2012
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RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung]
(19.03.2017)Space Warrior schrieb: Klingt alles sehr interessant, ist aber erst der Anfang. In spätestens zehn Jahren werden fast alle Fahrzeuge kompkett autonom sein. Dann braucht man auch keines mehr besitzen, sondern kann einfach mit der App auf dem Handy eins ordern, einsteigen und zum Ziel gefahren werden. Diese Fahrzeuge laufen alle mit elektrischer Energie, die aus Fusionsreaktoren und regenerativer Energie stammt. Die alten Autos können verschrottet oder zu Hobby-Objekten werden, neue werden einfach in vollautomatischen Fabriken von Robotern, 3D-Druckern und AIs produziert. Fehlt nur noch, dass sie schweben können, das wäre viel cooler.
Edit: 3000 Beiträge, juhuu!
Das wird länger als 10 Jahre dauern. Fusionsreaktoren dauern noch, wir haben ja nichtmal einen funktionierenden Testreaktor. Im Moment sieht ITER vielversprechend aus, aber in 10 Jahren wollen die grade erst Anfangen das erste mal Plasma mit dem Ding zu erzeugen. Vor 2035 passiert da nichts weiter und selbst dann müsste man mit den gewonnenen Erkenntnissen erstmal einen richtigen Reaktor bauen. Das ist noch ein weiter Weg und bisher zeichnet sich kein Durchbruch in einer anderen Richtung ab. Komm mir nicht mit LENR, das ist ein Schachtürke.
Schwebende Autos sind selbstverständlich Unsinn weil ineffizient. Und vollständig autonome Fahrzeuge sehe ich von der Technik her definitiv in 10 Jahren, aber politisch auf keinen Fall. Der deutsche lässt sich doch nicht das Steuer seiner geliebten Autos aus der Hand nehmen. Und die Versicherungen werden Ärger machen was das Zahlen bei Unfällen angeht. Und das mit der App klingt toll, aber unbemannte Fahrzeuge kannst du aus ähnlichen Gründen vergessen. Wer soll das bezahlen?
Killing is badong!
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