Ich will auch mitmachen!
Ich bin ja damals™ als junger Bahnjünger praktisch mit 218-Eintopf aufgezogen worden, von 260er, später 360er, dann 365er Rangierloks mal abgesehen. Zum Glück war das in einer Gegend, wo alle jemals in die 218 gehängten Motoren rumfuhren. Das war schon was Besonderes, mal irgendwohin zu gelangen, wo Fahrdraht hing (eine 110 war schon was Besonderes für mich) oder auch nur mal eine 212, 291 oder Ende der 80er eins der neuen 628er Blechspielzeuge rumfuhr.
Entsprechend eröffne ich hier mal mit 218-Videos und vor allem Motorensound.
Da gab's ja zum einen den MTU MA 12 V 956 TB. V12 mit 50° Zylinderwinkel und knapp 115 Litern Hubraum, also fast zehn pro Pott. Wenn der anließ, schüttelte er den zweiten Silberling hinter der Lok noch durch. Vor allem rotzten die alten TB10 (2500 PS, sprangen nicht immer an, aber wenn sie liefen, hielt sie nichts auf) beim Anlassen Wolken raus, die erst von den Ludmillen getoppt wurden. Im Leerlauf lag ein Rappeln überm Gesamtsound, unter Last mischte sich das ungeschlachte Ballern eines 50°-V-Motors mit dem ohrenbetäubenden Pfeifen eines einzigen (dafür unkaputtbaren) Turboladers. Nur die ganz neuen 956er pfiffen nicht.
Dann hatten wir hier oben exklusiv den französischen SEMT-Pielstick 16 PA4 V200, von den Jecken von Klöckner-Humboldt-Deutz in Lizenz gebaut. Knapp 106 Liter auf 16 Pötten, optimaler Zylinderwinkel von 90°, und die beiden Turbolader hat man nicht gehört. Dafür lief der Rest des Motors so rund, daß er ein tiefes, ziemlich lautes, leicht näselndes Röhren produzierte. Wenn eine Pielstick-218 unterm Südsteg des Hamburger Hbf Richtung Lübeck rausbeschleunigte, flogen einem bald die Ohren weg.
Nordexklusiv waren auch die vier Caterpillar-3516-Versuchsmotoren, in den 90ern in 218 112 und im neuen Jahrtausend in 218 329, 330 und 339. 78-Liter-Sechzehnzylinder mit eher diffusem Sound (auch wegen der beiden Turbolader, die sich nie so ganz einig waren), die in weniger als einer Sekunde ansprangen. Rundlauf war aber was anderes bei so einem spitzen Zylinderwinkel. (Ich überlege, ob wir die noch haben.)
Heutzutage fahren die meisten rum mit einem MTU 16 V 4000. 65 Liter Hubraum, kaum weniger PS als ein TB11 oder Pielstick, erheblich leiser und total unaufregend. Der klingt wie'n Triebwagenmotor.
Wenn ihr wirklich Extremdiesel wollt, führt kein Weg an der TE10-Familie vorbei. Die Sowjets haben es tatsächlich geschafft, Loks (Tausende davon) um einen riesigen Zehnzylinder-Zweitakt-Gegenkolbenmotor mit 3000 PS (Charkiv 10D100) herumzubauen. Der Motor ist so groß, daß in einer fünf Meter hohen Lok die untere Kurbelwelle
im Rahmen hängt – und die obere im Dach, weshalb da kein Schalldämpfer mehr reinpaßt. Die Teile produzieren nicht nur aberwitzige Abgaswolken (was für Feinstaub, das sind dicke Brocken), sondern einen solchen Baßsound, daß die ganze Umgebung darunter erzittert. Nicht umsonst nennt man sie "fahrende Erdbeben".
Die Chinesen toppen das noch mit der DF8-Reihe: Die DF8B hat 5000 PS, und jedes einzelne davon hört man kilometerweit.
Erst kürzlich hat man in Kiel 5000 PS in Dieselloks gepackt. Die sind dieselhydraulisch, bei Langsamfahrt klingen sie dieselelektrisch, und wenn sie auf Speed kommen, sind die Turbolader das erste und letzte, was man von den Loks hört. Die Maxima sieht nicht nur komisch aus, die klingt auch komisch.
A propos komisch, demnächst bring ich euch ein paar britische Loks.
(25.07.2013)Andromachus schrieb: Danke!
Wer spielt eigentlich Train Simulator oder hat gar eine Modelleisenbahn zuhause?
Gelegentlich schmeiß ich mal den MSTS an. Meistens fahr ich DB-Diesel.