(18.11.2013)Rimelchen schrieb: "auszusprechen" hätte es aber auch getan, oder? Das musst du doch zugeben...
Wenn man jahrelang in Philosophie-Foren unterwegs ist, ist man eine eloquente Sprache gewohnt. Nenne es auch "elaboriert" oder auch "zu kompliziert". Auf jeden Fall wirst du in solchen Foren, zurecht, ausgelacht, wenn du mit restringierter oder auch "einfacher" Ausdrucksweise daherkommst.
Zumindest beim Schreiben wende ich oftmals eloquente Ausdrücke an. Beim Reden ist es anders, da man fürs Reden keine Zeit hat, pfiffige Wörter zu verwenden.
Zitat:Ja, denn einen Vergleich kann man bereits dann anbringen, wenn man 2 vergleichbare Objekte hat.
Richtig. Und dennoch: Je mehr Gesichtspunkte, desto besser.
Zitat:Anderes Beispiel. Du gehst zu deinem Italiener um die Ecke und es schmeckt dir nicht. Gehst du dann erst zu allen anderen Italienern in deiner Stadt um sagen zu können, dass der Italiener bei dir um die Ecke nicht gut ist?
Genau so ist es.
Restaurantkritiker beispielsweise machen es nicht anders. Vergiss mal schleunigst, was du von den Pseudodokumentationen gelernt hast. Es wird auch eine Art Punktesystem gemacht. Erst werden zehn oder zwölf Restaurants besucht, und dann wird analysiert. Wie hat das Essen geschmeckt, wie freundlich war der Kellner, etc.
ADAC-Tests werden genauso gemacht:
Beispiel Tunneltest
Bevor man sagt, dieser Tunnel A ist automatisch schlecht, weil Sicherheitseinrichtungen fehlen, müssen auch Tunnel B-Z unter die Lupe genommen, analysiert, und dann erst findet eine Bewertung statt. Und dann erst darf man berechtigt etwas als "schlecht" abstempeln.
Oder wie in deinem Italiener-Fall: Erst dann kann man mit Fug und Recht sagen, dass ein spezieller Italiener wirklich schlecht ist, sei es im Essen oder der Hygiene oder sonstwo - im Extremfall schmeckt es bei allen Italiener, bis vllt auf einen, schlecht.
Oder bezogen auf dieses Thema: Erstmal andere Synchronsationen mit in Betracht ziehen - erst dann urteilen. Und wenn das Urteil, dass die und die Synchro schlecht/gut ist, dadurch zustande gekommen ist, weil man mehrere Synchronisationen verglichen hat, dann ist es umso besser.
So Ausreden, wie
"Ich bin aber nicht Stiftung Warentest" oder
"Ich bin zu faul, mir ein Punktesystem zu machen" lasse ich eh nicht gelten. Weil sowas kann man mMn verlangen.
Zitat:Und wer bestimmt eigentlich, wieviele Synchros man gesehen haben muss, um sagen zu dürfen, das die deutsche nix ist? Du?
Geht es nach der Urteilsfindung von Tödt, so ist es:
"Urteilsentscheid als integraler, das heißt kognitiver, voluntativer und identitätsrelevanter Akt und als in Verhalten umzusetzende Antwort auf das Problem."
Sicherlich kann man es sich auch bequem machen. Man gibt Wörter, wie "Urteilsfindung" und "Abwägen" (oder irgendwas ähnliches ein), und man findet neben hochkomplizierten, z.T. philosophischen Kram, auch ein paar "leichte" Sachen, welche man halbwegs verstehen kann, und man feststellt, dass es eine Maxime ist (ganz salopp gesagt, das beste was geht), wenn viele Aspekte (in diesem Fall mehrer Synchronisationen mit wahlweise Kriterien) berücksichtigt werden, um ein finales Urteil zu fällen.
Zitat:Wenn man über etwas urteilt, sollte man aber schon wissen, über was man da urteilt. Ich persönlich traue mir vielleicht noch die spanische Synchro zu, alle anderen würde ich mir nicht anmaßen, drüber zu urteilen.
Ich beherrsche keine Parizipialkonstruktionen, kenne keine grammatikalischen Fälle, kann keinen einzigen Satz auf Italienisch/Spanisch/whatever (außer Englisch, Französisch und Deutsch) korrekt aussprechen, oftmals nur einzelne Wörter, und bin immernoch in der Lage, zu erkennen, dass "Flutt-a-shai" ein misslungener Versuch war, "Fluttershy" richtig auszusprechen. Eindeutige Gegebenheiten, wie diese, kann man in so ein Punktesystem als Kriterium, siehe oben, gut mit einbinden.
Du hast Recht - man darf erst dann urteilen, wenn man absolut im Klaren ist, über was man urteilt. Jedoch: Beherrscht du die englische Sprache wirklich absolut perfekt vom Gerundium bis hin zum Subjunktiv (immerhin - urteilen erst, wenn man sich absolut im Klaren ist), so dass du behaupten kannst, die englische Synchronisation sei besser/schlechter? Ohne dich durch naiv-subjektive Gegebenheiten verleiten zu lassen, wie z.B. "es hört sich besser an"?
Ich fürchte nein. Also sind wir alle gezwungen, auch ich, amateurhaft an die Sache heranzugehen (Wie wird der Name ausgesprochen? Usw.)
Ich wäre immernoch fürs Punktesystem. Das sollte jeder Viertklässler können.
Zitat:Dann sind die vier anderen halt auch schlecht. Das macht aber die deutsche nicht automatisch wieder besser.
Die deutsche Synchronisation kann durchaus "schlecht" bleiben.
Wenn die anderen vier Synchronisationen auch schlecht sind, dann sind es insgesamt fünf Synchronisationen die schlecht sind, also, ist doch in Ordnung, weil man in diesem Fall mehrere Sprachen mal miteinander verglichen hat, und nicht bereits anhand von Deutsch - Englisch schon ein Urteil fällt.
Traut euch doch mal zu mehr zu!
(13.11.2013)Meganium schrieb: Die Nationalität definiert in diesem Falle nur die Synchro genauer...
Das reicht doch schon. Wenn es keine Länder wären, die das Wort "Synchro" näher beschreiben, sondern Apfelsorten, so wäre die Phrase eben anders - dann wurde halt nach
"Äpfeln geurteilt". Wenn garnichts die Synchro näher beschreibt, wäre es auch ein "Synchrobashing" gewesen - um auch mal den Anglizismus eine Chance geben zu dürfen.
Zitat:Sprichst du alle von dir hier angeführten Sprachen fließend?
Jede Fremdsprache klingt für das ungeübte Ohr wie blablablabla ohne Punkt und Komma. Ein Grieche hört da vielleicht doch Unterschiede.
Ich verweise auf oben.
Zitat:Und das obwohl sich manche Ponies sogar eine Sprecherin teilen.
DAS ist Schauspielkunst.
Hier könnte ich nun die Semantik des Wortes "Schauspiel" in Bezug auf die Synchronisation in Frage stellen. Oder ich könnte auch wie ein kleines Kind fragen,
"Warum nicht Synchronisationskunst? Die sind doch in keinem Theater!"
Leider gehört dies nicht mehr in die Thematik hinein.