So, dann will ich doch mal.
(14.12.2014)Graf Alexandre schrieb: Ganz einfach, man muss den Takt reduzieren sagen wir um ca. 7 Minuten...sobald das getan ist kann man sich auch mal einen Kaffee gönnen.
Klappt nicht. In Deutschland wird der Nahverkehr von den Bundesländern bei den Verkehrsbetrieben (natürlich nach Ausschreibung) bestellt, die Länder geben diese Aufgabe meist an die Verkehrsverbünde weiter. Welcher Takt gefahren wird, bestimmt also nicht die DB oder der Busbetrieb (also allgemein: der Verkehrsbetrieb), sondern der ausschreibende und dann entsprechend beauftragende Verkehrsverbund. WIE der Verkehrsbetrieb das dann hinbekommt, das zu fahren, was vertraglich gefordert wird, ist sein Problem.
Zitat:Wie sieht es eigentlich mit Pausen/Mittagspause aus?
Haben wir natürlich auch im neuen Dienstplan - in so "attraktiven" Bahnhöfen wie etwa Offenbach Ost, wo es rein gar nichts gibt, was einem Kaffee auch nur ähnlich sieht, von weiteren Verpflegungsmöglichkeiten mal gar nicht erst zu reden
Meine "Begeisterung" darüber kennt natürlich keine Grenzen
Zitat:Ausserdem soll der Getränkewagen dem Zugführer doch bitte in Zukunft auf Wunsch einen Kaffee bringen
Getränkewagen?
Welcher Getränkewagen - in der S-Bahn?
Sicher, Fernverkehr hat diesen Luxus, und da bekommt natürlich auch der Tf auf Wunsch einen Kaffee. Wir bei Regio und erst recht bei der S-Bahn sind da mal wieder die Angeschi**enen, auf gut Deutsch - im Zug gibt es keine Verpflegung, also auch nicht für uns. Frei nach dem Motto: Pech gehabt.
Trifft auf Cargo aber auch zu.
(14.12.2014)Graf Alexandre schrieb: 1. Man reduziert den Rythmus dann wenn weniger Leute fahren und erhöht ihn dafür da wo mehr Leute fahren.
Machen die Verkehrsverbünde bei der Auftragsvergabe ja durchaus. Dummerweise ist die Hauptverkehrszeit inzwischen so lang, daß wir dann runde 4,5 Stunden AM STÜCK auf der Karre sitzen und hin- und herdreschen sollen
Und das, wo inzwischen 5, maximal 6 Stunden reine Fahrzeit im S-Bahn-Verkehr als die Grenze des Zumutbaren gelten
- weiß jeder Bescheid, da ist für uns nach den neuen Schichten gerade erst mal Halbzeit
Dabei geht es nicht um unsere Bequemlichkeit, sondern knallhart um die Sicherheit. Ständiges Anhalten und Wiederanfahren; das Anhalten aber bitte nicht wahllos irgendwo, sondern metergenau, sehr knappe Fahrzeiten, ständiges Beobachten des Fahrgastwechsels, ständiges Arbeiten am Limit also, was man im Berufsverkehr hat - das geht einfach mörderisch auf die Konzentration. Übertreibt man es mit der Schichtlänge und dem Fahren am Stück, ist die Konzentration irgendwann weg - und dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die erste S-Bahn in Wiesbaden auf dem Prellbock sitzt, über ein rotes Signal drübergerauscht ist oder einen Gleislatscher plattgedübelt hat, weil der Tf einfach nur noch "auf Autopilot" unterwegs war und eben nicht mehr rechtzeitig auf eine veränderte Variable im Geschehen reagiert hat. Man könnte das auch als eine Art "geistige Überlastung" ansehen - denn Züge fahren ist eben nicht nur, wie von unseren hochwohlgeborenen Schlipsfuzzis immer wieder kolportiert, nur "Hebel vor und Hebel hinter", man muß auch wissen, wann, wo und wie man das tut (und natürlich noch eine ganze Menge mehr). - Noch gar nicht mit eingerechnet sind Fahrzeugstörungen, auf die man reagieren muß, Fahrgäste, die man irgendwie bespaßen/bei Laune halten soll (Zugbegleiter, die das für einen übernehmen?! Aber doch nicht im S-Bahn-Verkehr!
), in den Neubaukarren das ständige grelle Gepiepe, weil wieder einer auf den Knopf für die Rolli-Einstiegshilfenanforderung gelatscht war oder auf den einer Sprechstelle (ich fahre seit Wochen nur noch mit Ohropax wegen diesem Scheiß, das macht die Sache deutlich erträglicher, ist aber natürlich offiziell auch "nicht gewünscht") - aber dann soll man nach 9 Stunden noch immer genauso fit, frisch, konzentriert, kundenfreundlich, kundenorientiert usw. sein wie in der 1. Minute. Geht einfach nicht, das gibt das menschliche Nervensystem und das menschliche Gehirn schlicht nicht her.
Aber mach das mal einer dem Fahrplanbüro und der Schlips-Ebene klar
Und nein, da braucht mir auch keiner mit diesem Manager-Sprech zu kommen: "Ja, dann sind Sie wohl nicht belastbar!" - Natürlich bin ich das nicht! Wäre der Doofkopp aber selber auch nicht, wenn er denn mal mit mir tauschen müßte und würde! Und warum nicht? Richtig - weil wir auch nur MENSCHEN sind, und die sind nun mal nicht unendlich belastbar! Aber neeeeiiiin, die Herrschaften gehen scheinbar von sich aus - ja, vom gemütlichen Büro und dem PC aus kann ich gut 10-Stunden-Schichten planen, klappt wunderbar, wenn ich sie anschließend nie selber machen muß!
Zitat:2. Man kauft mehr Züge und stellt mehr Personal ein. ()
Fahrzeuge haben wir (kann jetzt nur von meiner S-Bahn reden) im Moment eigentlich genug, die sind weniger ein Problem. Personal haben wir nicht mal annähernd genug, deshalb ja auch diese unzumutbaren Schichten, die wir jetzt haben
Und einstellen? Naja, wäre wünschenswert... aber wie z.B. Lauron schon schrieb: will ja kaum noch einer machen, man findet einfach fast niemanden mehr, der sich diesen Beruf, so er ihn nicht schon hat, freiwillig antut!
Übrigens, nur am Rande bemerkt: "heute" am Sonntag (ja, ich war noch nicht im Bette, deshalb ist für mich noch Sonntag) hatten wir die Kleinigkeit von 29 unbesetzten Schichten - von (nur mal geschätzt, ich zähle jetzt nicht erst sämtliche Außenstellen zusammen) insgesamt etwa 130. Entsprechend sind Züge ausgefallen, und das nicht zu knapp
Es war einfach keiner mehr da, um die Leistungen zu fahren, und freiwillig am Ruhetag kommt bei DIESEN Schichten und den Arbeitsbedingungen auch keiner mehr. Kann man vergessen. Und warum sollten die Leute auch, wenn sie schon seit Wochen oder gar Monaten ihre Jahresarbeitszeit voll, ihr Soll also erfüllt haben?
- Soviel zur Personalsituation, und da sind wir nur ein Eisenbahn-Verkehrsbetrieb von vielen in Deutschland... in Stuttgart bei der dortigen S-Bahn siehts noch verrückter aus, da sind Monats-Stundenleistungen von 220 bis 240 Stunden (!!!!!!) absolut keine Seltenheit mehr, sondern Normalität; entsprechend ist der Krankenstand und die Personalflucht - das kann man schon nur noch als "Flucht" bezeichnen. Mit allen Folgen auf die Besetzung der Züge mit Personal und anschließend die Fahrplanstabilität - tja, wenn keiner da ist, um die Kiste zu fahren, bleibt sie eben stehen. Isso
Wer von euch also denkt "haha, die machen doch eh den ganzen Tag nichts, das kann ich auch": nur zu, bewerbt euch
Wir sind ehrlich froh über jeden, der uns etwas Arbeit abnimmt, und wenn ihr Bahnarzt, psychologische Eignungsuntersuchung und die Ausbildung alles schafft, könnt dann auch ihr (wie es die Medien immer wieder behaupten) den ganzen Tag für dickes Geld nur bißchen Hebel spielen
Wir sind wie gesagt froh über jeden, der uns da mal etwas entlastet.
Zitat:Jeder der über Verspätungen unter 30 Minuten oder wenig Sitzplätze meckern meckert auf höchstem, ach was sag ich olympischen Niveau. Der Service der DB (und der SBB) ist sehr gut und weit über dem internationalen Durchschnitt. Die Angestellten tun bestimmt ihr bestes und werden dafür oftmals grob angegangen und für kleinste Fehler beleidigt.
Nett, daß du das so siehst
Ich indessen kenne noch die Bundesbahn und deren Pünktlichkeit, ich kenne 20 Jahre Deutsche Bahn AG... auwei
Noch vor sag mal 10 Jahren oder selbst vor einem Jahr war es hier z.B. die absolute riesengroße Ausnahme, daß eine S-Bahn nicht bis zu ihrem planmäßigen Endbahnhof fuhr, sondern schon vorher "verendete" und auf ihre Folgeleistung wendete, weil sie so irrsinnig viel Verspätung hatte und die Folgeleistung wenigstens wieder halbwegs pünktlich fahren soll - das war wie gesagt eine riesengroße Seltenheit, wenn sowas passierte. Seit einigen Monaten gibt es das von Montag bis Freitag inzwischen TÄGLICH
Natürlich nicht bei jeder Fahrt, aber es kommt jeden Tag wieder irgendwo hier vor, entsprechend "satt" sind natürlich die Fahrgäste. Und wer ist der einzige greifbare "Repräsentant des Unternehmens" weit und breit...? Richtig...
Zitat:Ich habe mal einen Mann mittleren Alters mehr oder weniger davon abhalten müssen einem Zugbegleiter an die Gurgel zu gehen als der Zug 7 Minuten zu spät kam (wegen eines Unfalls).
Kenn ich, solche Typen, kenn ich
Nur gibt es bei mir keine seminartrainierte unterwürfige Arschlecker-Freundlichkeit solchen Leuten gegenüber, sondern bei mir gibts "Reichsbahn-Freundlichkeit" oder "tschechische Freundlichkeit"
Wer mir ordentlich kommt, wird mit mir nie Probleme haben, wer mich aber ankekst: da kekse ich genauso zurück
Und wer gar meint, mich tätlich attackieren zu müssen: ich halte nicht still. Ich wehre mich, und so ein Schlüsselbund soll wohl ziemlich schlecht wieder rauseitern
- Sind aber zum Glück sehr selten bei mir, solche Vorfälle; nur machen eben viele Kollegen den Fehler, es eben mit dieser unterwürfigen und völlig falsch verstandenen "Arschlecker-Freundlichkeit" zu versuchen, weil sie es so beigebracht bekommen haben - vollkommen falsch, damit bekommt der "Gegner" erst recht Oberwasser und sieht sich bestätigt; spürt er hingegen Widerstand, ist meist recht schnell Ruhe. Ist so meine Erfahrung über immerhin runde 20 Jahre.
Zitat:Ich bin nicht gegen Lohnerhöhungen die wohl notwendig sind, ich bin gegen Streiks bei denen man tausende von unschuldigen Pendlern und Reisende in den Verkehrstechnischen Abgrund reisst.
Wow, ich glaube ich bin gerade dabei mich selber umzustimmen^^ Ach egal...jedenfalls muss man da eine bessere Lösung finden, im Lohnthema und auch sonstig.
Da sind wir uns absolut einig
(14.12.2014)Meganium schrieb:
- Zg2 kontrollieren.
- Nach vorne laufen. Auf halber Höhe siehst du einen Automaten. Kaufen.
In Dietzenbach oder Niedernhausen gibt es Automaten?
Die müssen aus einer Zukunftsvision sein, das wär ja purer Luxus
Und die Automaten, die du hierzulande an den Bahnsteigen siehst: aus denen willst du keinen Kaffee. Glaub mir
Zitat:
- Den restlichen Weg nach vorne laufen. Weil es eh lange dauert nach Umlegen des Richtungschalterschlüssels, nebenher die anderen Dinge tun. Oder drei Sachen parallel machen.
Würd ich ja gerne, klappt beim 430 nur leider nicht. Denn: nach dem Aufschließen des Richtungsschalters rechnet die Leittechnik erstmal aus, was wir überhaupt für einen Zug haben... dann mußt du die Bremshunderstel quittieren, und eher kannst du einfach nichts anderes in diesem Führerstand machen. Geht schlichtweg nicht
Erst, wenn die Brh quittiert sind, kannst du mit dem anderen Krams anfangen. - Parallel arbeiten: Fahrplan laden, das: ja. Das geht und wird inoffiziell auch gemacht. Für alles andere brauchst du in der Computerkarre aber dummerweise wieder das Display
Und das kann nur EINE Aktivität gleichzeitig darstellen - da ist leider nichts mehr mit parallel Sachen abarbeiten.
Das ging beim elektroniklosen 420er mal, aber nicht mehr bei den ach-so-modernen Computergurken
Klar haben wir unsere Tricks
, mit denen manche Sachen etwas schneller gehen, und das, was parallel machbar ist, machen wir auch - im eigenen Interesse. In der Vorschrift stehts aber anders
- und die ein, maximal zwei Minuten, die du da rausholst, reichen immer noch nicht zum Kaffeeholen (ein Kaffeestand, vielleicht gar noch mit bezahlbarem Kaffee und normalen Hygienebedingungen (nicht wie die Automaten, von denen ich lieber nicht wissen will, wer diese schon so alles mit einer Toilette verwechselt hat
), am Bahnsteig?
Na-na-na, wir wollen mal nicht gleich in Luxus verfallen!
Kaffee gibts, aber schön weit weg!) oder gar, um die - meist ebenfalls recht weit entfernte - Toilette aufzusuchen.
Da hilft dann wohl nur noch eines: der Zug bleibt stehen, bis ich wieder da bin
Und wenn ein Teamleider oder die Transportleitung meckern sollte: ja, soll ich mir, weil die solche übertrieben straffen Pläne zusammenkloppen, vielleicht in die Hose *** oder *** ?!
Das fällt aber aus - sollen, so wie bisher, sinnvolle Schichten machen, dann richten wir uns schon entsprechend ein; aber so, auf "Kampflinie": bitte, dann dauert es eben bei der Wende, solange es dauert. Dann eben auf die harte Tour
(14.12.2014)Odinsson schrieb:
Die Doku hat mit dem Streik wenig zu Tun.
Aber wenn man überlegt das der Bund 51€ pro Kopf in die Bahn pro jahr investiert und die Schweiz über 300€ kann man sich ausrechnen, wo es besser läuft
Hab ich mir gerade komplett angesehen
Genau so ist es aber auch, ich habe nichts gefunden, wo ich was dagegen sagen könnte.
Wundert sich da ernsthaft noch wer, daß immer mehr Kollegen - darunter leider auch ich - eine absolute LMAA-Einstellung entwickeln?
Klar ist das nicht schön, wenn man aber nicht völlig den Verstand verlieren und Burnout oder einen Herzinfarkt riskieren will, bleibt einem ja gar nichts anderes mehr übrig
Da MUSS einem alles egal sein - man arbeitet, wie man selbst es für richtig befindet, und alles andere darf einen gar nicht mehr interessieren. - Klar wird das so nichts, aber dank eines völlig überlasteten Schienennetzes im Ballungsgebiet und diverser "Störungen im Betriebsablauf" verschiedenster Natur fährt sowieso kaum noch was pünktlich - wozu also den A... aufreißen, wenn ich losbrettere, um Verspätung zu kürzen, komm um die Ecke gerauscht und werde schon wieder von einem "Halt erwarten" begrüßt
Irgendwann hat dann auch der Letzte einfach keine Lust mehr, und dieser Punkt steht unmittelbar bevor.
(14.12.2014)Crash Override schrieb: Das war ja in den Äras vor Määähdorn und der Bau-Grube der Fall, dass da ein Bahner am Hebel saß.
Nope
Der letzte Eisenbahner im Vorstand / als Generaldirektor war bei der Deutschen Reichsbahn noch bis glaub Ende 1993 Otto Arndt. Bei der DR der DDR waren die Generaldirektoren IMMER gelernte Eisenbahner und nichts anderes, die wußten, was sie taten und wovon sie sprachen
Ich denke da nur an Dr.-Ing. Erwin Kramer, ich hab ihn selbst natürlich nie kennengelernt, sondern kenne ihn nur aus den Berichten älterer Kollegen und aus Aufzeichnungen... hochintelligenter Mensch, gelernter Eisenbahner von der Pike auf, im Abendstudium weitergebildet, wirkte maßgeblich an der Entwicklung moderner Doppelstockwagen mit und hielt selbst auch etliche Patente, die er entwickelt hatte und nach denen jahrzehntelang Doppelstockwagen gebaut wurden
Nun such solche Leute mal heute im Glaspalast am Protzdamer Platz
Ähm, ich schweife ab: erster Vorstandsvorsitzender der DB AG war ab 1994 Heinz Dürr. Der hatte von der Eisenbahn absolut keine Ahnung und war der erste "aus der freien Wirtschaft". Warum "aus der freien Wirtschaft"? Sehr einfach: politisch gewollt sollte die DB ja mit Gründung der DB AG unbedingt ein Wirtschaftsunternehmen werden und keine Behörde mehr, was sowohl DR als auch Bundesbahn aber waren... nein, die Eisenbahn sollte, von der Bundesregierung Kohl so gewollt und forciert, ein Wirtschaftskonzern werden, der sich an der Börse verkaufen sollte, und so ein Betrieb kann natürlich nicht von einem Eisenbahner (der vielleicht gar noch "Herzblut-Eisenbahner" oder "Eisenbahn-Romantiker" oder "Eisenbahner mit Leib und Seele ist
) geführt werden
Da braucht es schon einen echten Wirtschaftslenker
, also einen Manager aus der freien Wirtschaft, der eben die alte Behörde in einen Konzern umbauen kann
Dürr blieb nicht lange, glaub, bis 1997 oder so (zu faul zum Nachgucken). Nachfolger wurde Johannes Ludewig (ja, genau der aus dem Video, der mit den Pünktlichkeitsstatistiken in den Bahnhöfen, nur daß der damals bei weitem nicht so vernünftig sprach wie heute), der blieb als "Bahnchef" aber reichlich blaß und farblos. Dessen Nachfolger wiederum wurde dann erst Mehdorn - und ab da ging es rasend bergab, wurde im Video auch nochmal gut erklärt
Und Grube, von dem ich den Eindruck hatte, daß er mit ehrlich guten Absichten angetreten war, scheint sich inzwischen auch nur zu gut im oberen Filz eingerichtet zu haben
Zitat:Jemand, der Ahnung davon hatte, was in den unteren Schichten passiert... allerdings ist grade das ja ein Problem. Wenn man ahnung hat, wird man rausgeschmissen und jemand, der keine Ahnung hat, wird eingesetzt. Das ist scheinbar das bestreben der deutschen Regierung was die Bahn angeht.
Genau so ist es - als Vorstand darfst du maximal wissen, daß eine Eisenbahn auf Schienen fährt, und das ist schon fast zuviel
Und das ist es auch, was ich diesen ganzen Yuppies und Managertypen so herzlich übelnehme: daß sie von dem, worüber sie da bestimmen und entscheiden, absolut NULL Ahnung haben, noch nie mit der Materie zu tun hatten und völlig fachfremd sind
Aber es stimmt natürlich: das ist politisch gewollt. Wie viele Verkehrsminister gab es seither schon, wieviel Möglichkeiten des Bundes, einzuschreiten und eine andere Richtung vorzugeben... außer Sonntagsreden und Blah-Blah kam dabei aber bisher rein gar nichts raus, und das allein sagt mir mehr als alle Worte, was ich von der bundesdeutschen Schienen-Verkehrspolitik zu halten habe
Grundstein: Regierung Helmut Kohl 1990 - 1994, und seither ging es beständig so weiter.
Als neuen Höhepunkt kann man dabei durchaus das "Tarifeinheitsgesetz" sehen, was ja vor paar Tagen erwartungsgemäß von der schwarz-schwarzen Mehrheit (wie, "schwarz-rot"? Wo bitte ist die Bundes-SPD denn noch rot?
Spätestens seit Schröder und Müntefering sind die in ihren Aktionen so dunkelrot, daß es ein sattes Tiefschwarz ergibt, auf das selbst die CDU von Zeit zu Zeit noch neidisch werden dürfte!) abgenickt wurde - aber da ist längst noch nicht das letzte Wort gesprochen
Jedenfalls tickt die Uhr... und ich hoffe, die DB legt der GDL was Verhandelbares vor. Ansonsten stehe ich im Januar in der 1. Reihe; diese neuen Dienstpläne und die Arbeitsbedingungen der "neuen S-Bahn", die wir jetzt bekommen haben, lasse ich mir nicht länger kampflos bieten. Und da stehe ich nicht allein: wir sind Tausende. Buchstäblich. Egal, ob Cargo, Fernverkehr, Nahverkehr oder S-Bahn. - Und nur nochmal klargestellt: es geht nicht in erster Linie um Bargeld, sondern mir ganz persönlich um die Arbeitsbedingungen, die Arbeits- und die Schichtzeiten. Das jetzt geht einfach zu weit - und wenn es denn ohne Gewerkschaft und Streik, also im Guten, offensichtlich nicht geht, dann eben auf die harte Tour.