Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL

[Koyo]

Du scheinst ja echt gut bescheid zu wissen, was die Wohnsituationen angeht

Nein ernsthaft. Wieso sollte man, wenn man die Möglichkeit hat mit der Bahn in eine Nachbarstadt mit Uni zu kommen, dahin ziehen, wenn man bei seinen Eltern bleiben kann?
Das sind sicherlich keine Einzelfälle.

[Morasain]

(22.05.2015)Odinsson schrieb:  Die Bahn nimmt hier, im gegensatz zu einem Stahlverarbeitendem Betrieb wo Gestreikt wird, natürlich eine andere Stellung ein, da hier der Endverbraucher der direkte Leidende ist. Was sich aber wohl kaum verhindern lässt.

Aber sicher lässt sich das verhindern, und das ist (abgesehen von den Dreistigkeiten, die der Weselsky von sich gab), genau der Punkt, der mich stört. Die Alternative, die der Bahn immernoch weh tun würde aber nahezu keinen Einfluss auf den Kunden hätte, wäre, den Güterverkehr zu bestreiken. Unbefristet oder was weiß ich. So, wie es gehandhabt wurde, finde ich es unglaublich dreist von euch (= Allgemeinheit der Lokführer), zu behaupten, dass es euch leid wegen der Kunden tut. Das ist absolute Doppelmoral. Der Streik an sich ist mir relativ egal, da die Bahn es schafft, die wichtigsten Verbindungen aufrecht zu halte - und ich fahre glücklicherweise mit dem re1. Das ändert aber nichts an meiner Einstellung zum Streik. Zu sagen "Pech gehabt" hebt meine Meinung (und die anderer) von euch auch nicht grade.

Was die Fernbusse angeht, die fahren noch längst nicht überall. Würde mein Zug nicht fahren, hätte ich keine Chance, nach Düsseldorf zu kommen, ohne unglaubliche Mehrkosten.


Das einzige, was der Streik bei mir bewirkt hat (außer Unverständnis den lokführern gegenüber) ist Respekt für die db, dass sie es so gut hinbekommen haben.


@J-C hast du eine Ahnung, was eine Wohnung in einer großen Unistadt in Uninähe kostet? Wenn du nicht grade das unglaubliche Glück hast, eine Wohnung zu bekommen, die von der Uni zur Verfügung gestellt wird (=sehr viel niedrigere miete), oder persönliche Verbindungen, kannste das eigentlich vergessen.

Und in der Stadt, aber in günstigeren gebieten zu wohnen, bringt dir im Prinzip nicht viel. Ich habe etwa 1 1/4 Stunden weg, eine Kommilitonin, die in Düsseldorf wohnt, etwa fünfzig Minuten.

[J-C]

Das will ich nicht beklagen, ich werde sowieso nach aktueller Planung in ein tschechisches Dorf ziehen, nicht weit von Wien, um dann in Wien zu studieren.

Und ob man's glaubt oder nicht, ich habe mit diesem Gedanken tatsächlich meine blöde Argumentation von wegen, man nehme überall den ÖPNV, auch wenn's nonsense ist, über Bord geworfen.

Denn da werde ich sicher nicht erst mit dem Bus zum nächsten Bahnhof fahren, um von dort mit Umsteigen dann in Wien anzukommen. Auch wenn die Situation da nicht schlecht ist, lieber besorg ich mir einen Führerschein und fahr mit dem Auto nach Österreich.

Und wer über 18 ist, der sollte eigentlich einen Führerschein haben. Man wohnt bei seinen Eltern? Frag die doch, ob die das Auto nicht borgen können, bzw. ein neues finanzieren könnten...

ganz ehrlich, es ist schön, wenn man sich in einem Dorf auf die Bahn verlassen könnte, aber dazu müsste diese Bahn eine Privatbahn sein oder man sollte nicht in Deutschland leben :I

[Mephysta]

@J-C
Nenn mich einen Hellseher, aber ich bin mir sehr sicher, dass Du aus einem dicht besiedelten Gebiet kommst - höchstwahrscheinlich eine Großstadt.
Wenn man dann nicht mal über den Tellerrand hinausschaut, ist klar, dass man nicht begreift, dass nicht alle Menschen auf der Welt dieselbe Wohnsituation teilen.

Ich komme aus M/V, was extrem schwach besiedelt ist. Ich lebe nicht auf irgendeinem Dorf, ich lebe in einer 60'000 Einwohner Stadt - im Haus meiner Eltern.
Nur leider gibt es hier keine Uni, die ist im nächsten (nebenbei bemerkt kleineren) Ort, der 30km entfernt ist. (Nebenbei bemerkt #2; Die einzige (!) Uni in ganz M/V, die meinen Studiengang anbietet.)

Ich bezahle für ein Monatsticket 120€ und muss mir keine Gedanken über Miete, Verpflegung oder sonstwas machen, weil ich eben bei meinen Eltern wohne.
Für den Unterhalt einer eigenen Wohnung (plus Essen, Fernsehen, Internet, etc) bezahlt man in meiner Uni-Stadt mindestens (!) 400-500€.

Ich beglückwünsche Dich, wenn Du einen Dukatenscheißer daheim hast, aber als Student spart man jeden Cent, den man sparen kann.

[Triss]

(22.05.2015)J-C schrieb:  Man wohnt nicht in einem Dorf, wenn man studieren will oder dergleichen - es sei denn, man hat ein Auto.

Ich finde, über Extremfälle müssen wir nicht diskutieren, sind nur Einzelfälle.

Die gibt's halt überall.

Man wohnt da, wo man es sich leisten kann, da, wo seine Familie ist... es gibt viele Gründe, warum man in einem Dorf/einer Kleinstadt wohnt und kein Auto hat. Und das ist sicher kein Einzelfall!

[Morasain]

(22.05.2015)Pandorra schrieb:  Ich bezahle für ein Monatsticket 120€ und muss mir keine Gedanken über Miete, Verpflegung oder sonstwas machen, weil ich eben bei meinen Eltern wohne.
Für den Unterhalt einer eigenen Wohnung (plus Essen, Fernsehen, Internet, etc) bezahlt man in meiner Uni-Stadt mindestens (!) 400-500€.

Ich beglückwünsche Dich, wenn Du einen Dukatenscheißer daheim hast, aber als Student spart man jeden Cent, den man sparen kann.

Und jetzt stell dir mal vor, was das in Köln oder Düsseldorf kostet...

Dazu kommt, dass du bei vielen unis im Semester ein ticket bezahlst, womit du dann fahren kannst. Also warum sollte man umziehen, wenn man die Bahn eh "geschenkt" bekommt - den Beitrag bezahlst du so oder so.



Muss Triss auch zustimmen, Einzelfall kann man das echt nicht nennen.

[J-C]

Ich wohne auch bei meinen Eltern ._.

Und Mecklenburg-Vorpommern...?

Seitdem Honnecker da nicht mehr an der Macht ist, sollte dort jeder doch ein Auto haben?

Und wie heißt die Stadt überhaupt? Vielleicht ist mir die wenigstens bekannt...

und da gibt's nicht sowas wie einen Überlandbus?

Keine Privatbahn?

Gerade, weil es so schwach besiedelt ist, hatte ich immer im Kopf, dass der Mecklenburg-Vorpommernerer mindestens ein Auto besitzt...

gerade an meiner Station fährt so ein Regionalexpress von euch.

ERstens ist der Takt einfach nur furchtbar durchgewurschtelt und zweitens ist der Grundtakt ein 2-Stundentakt. Wer fährt bei einem 2-Stunden-Takt bitteschön gerne Bahn?!

[Triss]

Studenten besitzen keine Autos, wo lebst du? Mag ja sein, dass die Familie eins besitzt, aber das kann der Student doch nicht immer nehmen?!

[Meganium]

(22.05.2015)J-C schrieb:  ERstens ist der Takt einfach nur furchtbar durchgewurschtelt und zweitens ist der Grundtakt ein 2-Stundentakt. Wer fährt bei einem 2-Stunden-Takt bitteschön gerne Bahn?!

Man könnte die Bahn auch stündlich verkehren lassen. Wenn die Leute dieses Angebot nicht annehmen, dann rentiert es sich halt nicht mehr, und der Betrieb wird einfach zu teuer. Selbst im Ausland ist dies so, um gleich mal deine Planungen für Tschechien/Österreich mit einzubeziehen. :>

[J-C]

(22.05.2015)Triss schrieb:  Studenten besitzen keine Autos, wo lebst du? Mag ja sein, dass die Familie eins besitzt, aber das kann der Student doch nicht immer nehmen?!

Ok, ich glaube wir müssen mehrere Welten einführen, sonst ist die Diskussion nicht zielführend...

In den USA würde man Leute ohne Autos nebenbei totlachen. Also naja....

ich sag nur...

*mit einer "egal wie es ist, es ist besser als anderswo"-Fahne wedel und plötzlich verschwind und keine Reaktionen wünsch D:*

[Ijon]

(22.05.2015)Triss schrieb:  Studenten besitzen keine Autos, wo lebst du? Mag ja sein, dass die Familie eins besitzt, aber das kann der Student doch nicht immer nehmen?!

Ich verstehe ehrlich nicht warum noch ernsthaft versucht wird auf J-Cs Beiträge einzugehen...

Unabhängig davon:
Ich bin ganz froh das der Spuk jetzt erstmal wieder vorbei ist, auch wenn ich davon ausgehe, dass wegen dem heute verabschiedeten Einheitsgesetz nochmal ordentlich Stress kommt.

[Koyo]

(22.05.2015)J-C schrieb:  In den USA würde man Leute ohne Autos nebenbei totlachen. Also naja....

ich sag nur...

Nur sind wir nicht in der USA.

@Ijon
Eigentlich frage ich mich das auch...

[Mephysta]

(22.05.2015)J-C schrieb:  Und Mecklenburg-Vorpommern...?

Seitdem Honnecker da nicht mehr an der Macht ist, sollte dort jeder doch ein Auto haben?

Nein, sowas wie Autos gibt es im Osten noch lange nicht. Bananen kaufen wir auch immer noch in Intershops und wir feiern jedes Jahr wieder auf's Neue mit unseren Brüdern der UdSSR die Deutsch-Sowjetische-Freundschaft.
Denn die DDR ist der einzige Grund, warum man kein Auto hat.

(22.05.2015)J-C schrieb:  Und wie heißt die Stadt überhaupt? Vielleicht ist mir die wenigstens bekannt...

Die Stadt, in der ich wohne ist Stralsund. Die Stadt, in der meine Uni steht Greifswald.

(22.05.2015)J-C schrieb:  und da gibt's nicht sowas wie einen Überlandbus?

Nicht auf der Strecke Stralsund-Greifswald.

(22.05.2015)J-C schrieb:  Keine Privatbahn?

Nicht unabhängig von der DB. (aka. Die haben mitgestreikt.)

(22.05.2015)J-C schrieb:  Gerade, weil es so schwach besiedelt ist, hatte ich immer im Kopf, dass der Mecklenburg-Vorpommernerer mindestens ein Auto besitzt...

Ich kann mir keine Wohnung leisten - warum glaubst Du, dass man sich als Student ein eigenes Auto leisten kann?
Wie gesagt; Ich habe das Glück, dass meine Eltern denselben Arbeitsplatz haben und somit ein Auto über ist. Die meisten meiner Kommilitonen nicht.

[Morasain]

(22.05.2015)Triss schrieb:  Studenten besitzen keine Autos, wo lebst du? Mag ja sein, dass die Familie eins besitzt, aber das kann der Student doch nicht immer nehmen?!

Und wieder muss ich zustimmen. Wenn ich jetzt mal alle Studenten durchgehe, die ich so kenne... Nope. Kein einziger hat ein eigenes Auto.

[Meganium]

Ist regional unterschiedlich. Hier im Süden, als ich zeitweise studiert habe, waren relativ viele mit dem Auto unterwegs oder besitzen eines. Na gut, hier im Süden verdient man auch deutlich mehr, das kann durchaus damit zusammenhängen...

[Mephysta]

Als Student verdient man gar nichts... In den meisten Bundesländern muss man sogar einen recht hohen Semesterbeitrag bezahlen. Und von einem Nebenjob lassen sich die Kosten eines Autos in der Regel nicht decken.

Kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass es viele Eltern gibt, die ihren Kindern einfach mal ein Auto kaufen und finanzieren.

[Meganium]

Wenn man sich ne Bonzenkarre holt, ist es auch kein Wunder. Ich selbst zahle derzeit für die Versicherung gerademal ca. 38,76€/Monat für nen Lada Niva (vor einiger Zeit so um die 41€), und aufgrund der geringen Entfernung, und der Mehrheitsbenutzung des Stadtbusses, musste ich auch nur ca. 40€ im Monat tanken.

Es ist wirklich von Faktoren abhängig, ob ein Student mit 450€ auskommt oder nicht. Bei mir waren es nun 215€/Monat die Wohnung, sowie 80€/Monat das Auto, und drei Internetverträgen fürs Handy, Tablet und meinem Rechner mit insgesamt ca. 90€. Sind zwar nur 55€ "Taschengeld" gewesen, welches man meist für Essen und Trinken ausgegeben, mit einem Plus ist man jedoch rausgekommen. Das Semesterticket bekommt man zum Glück im ersten Semester kostenlos, ab dann 105€/Semester, wenn man seinen Hauptwohnsitz in derselben Stadt hat, wie die Uni (also beide in Ulm).

Möglich ist es durchaus, aber natürlich nicht immer erreichbar. Die Wohnungskosten können anderswo sehr viel höher ausfallen, man hat einen sehr weiten Weg zu fahren, oder man hat noch Studiengebühren zu zahlen (in Bayern und Ba-Wü gibt es diese z.B. garnicht mehr).

[Mephysta]

Du bedenkst nicht, dass viele Studenten Fahranfänger sind.
Unter 21 ist die Versicherung sehr teuer und in den ersten zwei Jahren nach dem Führerschein sowieso - für genaue Angaben müsste ich jetzt meine Eltern fragen, die Versicherung läuft über sie. Ich bekomme kein Bafög.
Und 40€ Benzingeld im Monat kriege ich auch nicht hin, ich fahre immerhin jeden Tag 60km.

Wie gesagt, in M/V ist das ein bisschen anders. Das Verkehrsnetz ist nicht so gut ausgebaut, die Orte weit auseinander und wir haben auch insgesamt nur zwei Unis, die sich vom Fächerangebot so sehr unterscheiden, dass man mit einer bestimmten Richtung meist nur eine Option hat.

Insofern sind hier oben viele finanziell auf die Bahn angewiesen. Weshalb die Aussage, dass das Einzelfälle wären, völliger Schwachsinn ist.

[Dreadnought]

Glaubt ihr ernsthaft die Geschichte ist schon vorbei? Das gibt auf jeden Fall noch einen richtig fiesen Streik. Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, das der Konzern die Forderungen der GDL nur im Ansatz erfüllen wird. Die werden schön soviel Zeit wie möglich herausschinden bis das Tarifeinheitsgesetz durch ist. Und dann war es das mit der GDL und ihren Bemühungen.

Mal ne frage neben bei: Haben sich auch hier die Leute wieder gegenseitig zerfleischt, weil sie die Forderungen der GDL für nicht gerechtfertigt sahen? Ich fand die ganze Streikerei wichtig und richtig. Ich kann nur bis heute nicht verstehen warum sich das Proletariat über und über mit Beschimpfungen bewarf, obwohl die Streikserie der GDL zeigte was ein Konzern vom einfachen Arbeitnehmer hält. Wenn eine Verhandlung zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeber zu kurz andauern, dann kann doch etwas nicht Stimmen. Und erst wenn es allen so richtig weh tut, dann macht man auf Missstände aufmerksam.
Miene Meinung.

[kommo1]

Eigentlich war es klar. Nur pisst mich diese absolute Gleichschaltung innerhalb der Parteien an. Kann doch nicht sein, dass ein so kontroverses Gesetz so wenig Diversität in den Parteien verursacht. Können die alle nicht mehr selber denken und dackeln sabbernd der Parteiführung hinterher?

Hier die Namensliste. Falls jemand wissen möchte wie sein Abgeordneter zu dem Thema steht. Die nächste Wahl kommt bestimmt.