(14.10.2015)Spreepony schrieb: Naja. Hatten bei uns schon für die RB20 Potsdam - Hennigsdorf - Oranienburg die lustige Kombo 143 + DBuza + Wittenberger Steuerwagen
Dann hättet ihr mal die REs sehen müssen, die im Hamburger Umkreis Mitte, Ende der 90er fuhren, als der große Umbau von Silberlingen zu Buntlingen lief. Die zum Umbau anstehenden Wagen fehlten dann natürlich im Plandienst, also mußte gefahren werden mit dem, was da war.
Beispiel RE Hamburg-Altona–Westerland:
Kürzeste Bildung war (häufiger auftretende Wagen unterstrichen)
218
BDms 272|BDms 273|
BDms 278
Bm 232|Bm 238|Bn(rz) Buntling|Bnrz Silberling
DBuz 747
Am 200
Bm 232|Bm 238|Bn(rz) Buntling|Bnrz Silberling
Der Fünf-Wagen-Stammzug konnte am Nicht-BD-Ende beliebig um bis zu vier Wagen verlängert werden, die sich rekrutierten aus Ex-DB-Schnellzugwagen (Bm 232, Bm 238), Buntlingen 1./2. oder 2. Klasse oder Silberlingen 1./2. oder 2. Klasse. Ab sechs Wagen wurde manchmal, ab sieben Wagen immer mit einer Doppeltraktion gefahren. Meines Wissens verirrten sich andere Halberstädter (ABom 222, ABom 707 und Bom 281) nicht oft auf die Marschbahn.
Am Sonntagabend im Sommer kamen aus Westerland innerhalb von etwa einer Stunde drei lange RE runter, um die ganzen SWT-User von der Insel zu schaufeln.
Der Vorzug sah beispielsweise so aus:
218
218
Bm 238
ABm 228
DBuz 747
DBuz 747
DBuz 747
DBuz 747
DBuz 747
DBuz 747
Bm 238
BDms 278
oder so
218
218
ABm 228
DBuz 747
DBuz 747
DBuz 747
DBuz 747
DBuz 747
DBuz 747
DBuz 747
BDms 278
oder sogar so
218
218
BDnrzf 740
Bnrz 725
DBuz 747
DBuz 747
DBuz 747
DBuz 747
DBuz 747
DBuz 747
DBuz 747
ABnrz 704
Bnrz 725
oder dergleichen.
Der Regelzug führte zwei Stammzüge und einen Verstärkungswagen, also volle elf Wagen. Mehr geht meines Wissens in Westerland nicht an den Bahnsteig.
218
218
Bm 232|Bm 238|Bn(rz) Buntling|Bnrz Silberling
Bm 232|Bm 238|Bn(rz) Buntling|Bnrz Silberling
Am 200
DBuz 747
Bm 232|Bm 238|Bn(rz) Buntling|Bnrz Silberling
BDms 272|BDms 273|
BDms 278
Bm 232|Bm 238|Bn(rz) Buntling|Bnrz Silberling
Am 200
DBuz 747
Bm 232|Bm 238|Bn(rz) Buntling|Bnrz Silberling
BDms 272|BDms 273|
BDms 278
Der Nachzug nahm vor allem Fahrradtouristen mit und sah in etwa so aus:
218
218
Am 200
ABom 222|ABom 707
Bm 238
Bm 238
Bm 238
Bm 238
Bm 238
Bm 238
Dm 902
Dm 902
Sehr genial waren damals auch die RE Hamburg Hbf–Lübeck(–Kiel/Lübeck-Travemünde), die zwischen Hamburg und Lübeck meistens um zwei Zusatzwagen und eine zusätzliche 218 verstärkt waren.
218
Bnrz 724/725/728|
Bnrz Grünling|Bnrz Rotling
ABnrz 704|ABnrz Grünling|
ABnrz Rotling
Bnrz 724/725/728|
Bnrz Grünling|Bnrz Rotling
ABnrz 704|ABnrz Grünling|
ABnrz Rotling
Bnrz 724/725/728|
Bnrz Grünling|Bnrz Rotling
BDnrzf 740|Bnrdzf Grünling|Bnrdzf Rotling
Bm 238*|Bnrz Silberling|Bnrz Grünling|Bnrz Rotling
ABom 222*|ABom 707*|ABnrz Silberling|ABnrz Grünling|ABnrz Rotling
218
*Ja, die hatten nachgerüstete 36polige Steuerleitungen und hätten eigentlich ABomuu 222, ABomuu 707 und Bmuu 238 heißen müssen.
Dagegen nahm sich der Vorortverkehr von Hamburg Hbf Richtung Bargteheide/Ahrensburg/Bad Oldesloe harmlos aus.
BDnrzf 740|
Bn®d(z)f Grünling|Bn®d(z)f Rotling
Bn(rz) Silberling|Bn(rz) Grünling|
Bn(rz) Rotling
ABn(rz) Silberling|ABn(rz) Grünling|ABn(rz) Rotling
ABn(rz) Silberling|ABn(rz) Grünling|ABn(rz) Rotling
ABn(rz) Silberling|ABn(rz) Grünling|ABn(rz) Rotling
Bn(rz) Silberling|Bn(rz) Grünling|
Bn(rz) Rotling
218
Richtung Bremen war bald gar kein Schema mehr erkennbar. Da zogen Bügelfalten völlig random gebildete Züge aus Am 200, ABom 222/707, möglicherweise auch ABm 228, Bm 232, Bm 238, Silber- und Buntlingen 1./2. und 2. Klasse und immer einem (seltener zwei) DBz 751 und einem Dms 902, der auch schon mal irgendwo im Zug lief.
Aktuell laufen im Vorortverkehr auf der Oldesloer Achse wegen Wagenmangel (wir hätten schon lange für die Strecken nach Kiel und Flensburg TWINDEXXe haben müssen, und die damit eigentlich überflüssig gewordenen Wagen sind schon weg) auch wieder gewürfelte Züge:
112.1|143
DBuz (optional)
DBuz
DABpza
DBpza
DBpbzfa|Bnrdzf
(19.12.2015)J-C schrieb: Achja, die einstöclige Version vom KISS, das ist der FLIRT.
Interessanterweise gibt es den Flirt mit der "neuen" Front (vgl. Meridian, WFB, usw.) nur im Ausland, in der Schweiz selber hat man Flirts der ersten Generation (vgl. Abellio usw.)
Aber wofür stehen FLIRT und KISS?
(19.12.2015)J-C schrieb: FLIRT -> Flinker Leichter Innovativer Regional-Triebzug
A propos, ich schulde euch noch'n FLIRT-Fahrbericht.
1.: Osnabrück–Münster, 429 001 ff. der WestfalenBahn
Mein erster Flirt mit einem Alt-FLIRT sollte ausgerechnet der Fünfteiler mit der niedrigsten Ordnungsnummer in ganz Deutschland sein. FLIRT, Nr. 001, Ponys draußen drauf (weil WestfalenBahn), klingt ja nach einem guten Anfang.
Die Geräuschkulisse des FLIRT ist selbst von außen verhalten, kein Vergleich mit dem Lärm, den ein Nordbahn-FLIRT 3 produziert (die von DB Regio sind eigenartigerweise auch recht ruhig von außen). Innen ist er noch leiser. Beim Anfahren glaubt man fast, in einem lokbespannten Zug zu sitzen, denn der FLIRT gibt erwartungsgemäß bei niedrigen Geschwindigkeiten keinen Pieps von sich, wenn man von der extrem leisen Klimaanlage absieht. Daß man auf Motoren sitzt, merkt man erst, als der Tf den Hebel auf den Tisch legt und der FLIRT einer glorifizierten S-Bahn gleich losstürmt. Aber auch dann ist der Antrieb nur leise zu vernehmen. In einem ganz schmalen Geschwindigkeitsbereich gibt's mal leichte Resonanzen.
Ein Türsignal fehlt seltsamerweise ganz, da piept also nichts, wenn die Türen automatisch wieder schließen. Obligatorisch sind die ausfahrenden Trittstufen, die selbsttätig an Hochbahnsteigen stoppen. Sowohl im FLIRT als auch im KISS sind die übrigens um einiges schneller als die im LINT.
Wer noch Tatzlagerantriebe kennt, wird über die Beschleunigung der alten FLIRTs staunen (die mehr Anfahrzugkraft als der FLIRT 3 haben). Untenrum kriegen sie ihre Power gar nicht in Vortrieb umgesetzt, so daß die Leistung eingeregelt werden muß. Das geschieht aber so gleichmäßig, daß der FLIRT dich bis mindestens 100 km/h fast gleich stark in den Sitz drückt; eigentlich wird er sogar eine Zeitlang stärker. Und ehe du dich versiehst, rennt er 160.
Die Negativbeschleunigung des FLIRT ist so beeindruckend wie das Erreichen von Geschwindigkeit, zumal ein FLIRT normalerweise erst auf den letzten paar Metern die Druckluftbremse benutzt. Erst danach hört man was vom Dach, nämlich den Luftpresser, sofern man darunter sitzt. Aber der ist leiser als die Fahrgeräusche.
Das F und L von FLIRT, nämlich "flink" und "leicht", merkt man beim Fahren schon. Einerseits geht der Zug mit Leichtigkeit auf 160. Andererseits schüttelt die immer noch miserable Gleislage südlich von Osnabrück ihn doch ziemlich durch, da merkt man das geringe Gewicht. Schienenstöße gibt's, aber gut gedämpft. Generell ist der FLIRT zum Ausbügeln kurzer, schneller Gleisunebenheiten zu leicht.
Das WestfalenBahn-Interieur ist zweckgemäß, robust und simpel, kein Vergleich mit der Nordbahn. Die Sitzpolster mit musterlosen hellblauen Bezügen sind brauchbar, also keine stoffbezogenen Fiberglassitze wie bei der Hamburger S-Bahn, auch nicht so hart wie die im ODEG-KISS, wo man jede Hosennaht spürt, aber nicht gerade Fernverkehrsgestühl. Die äußeren Armlehnen sind starr, mittlere gibt's nicht, Klapptische gibt's auch nicht. Die Sitze sind übrigens seitlich an den Wänden aufgehängt, trotzdem schwingt da nichts. Die 1. Klasse beschränkt sich auf ein Wagenende statt zwei wie bei der Nordbahn, und Fenster und Tür zur 2. Klasse hin zieren milchige Streifen. Für einen Triebwagen, der unter anderem zwischen zwei der größten Fahrradstädte Deutschlands pendelt und generell in Reichweite der fahrradverrückten Holländer verkehrt, ist der Mehrzweckanteil mit Klappsitzen gering, dafür gibt's mehr "richtige" Bestuhlung.
Druckertüchtigt ist der FLIRT nicht. Bei Tunneldurchfahrten gibt's noch einen Tick mehr Druck auf die Ohren als in einem nie druckdicht gewesenen IC-Wagen.
2.: Münster–Dortmund, 428 117 ff. (gefolgt von 428 122 ff.) der Eurobahn
Ein bißchen kürzer (Vierteiler), ein bißchen weißer (Eurobahn), ein bißchen luxuriöser. Der FLIRT ist das "Wappentier" der Eurobahn.
Zunächst mal: Die Eurobahn-FLIRTs piepsen beim Türschließen, und die Plastikzahnradantriebe der Trittstufen geben ziemlich Laut. Ansonsten verhält sich die Geräuschkulisse wie gehabt.
Im Innenraum gibt sich der FLIRT der Eurobahn nicht ganz so spartanisch wie sein ostwestfälischer Kollege. Die gleichen hellgrauen Wandverkleidungen, die gleichen Sitze mit geringfügig anderer Aufhängung und gemusterten Bezügen, und die Eurobahn hat Klapptische montieren lassen. Die sind zwar wieder nicht sonderlich groß, aber solide und tragen auch mal einen 15"-Laptop, wenn man die Palmrests überstehen läßt. Statt eines Drehriegels werden sie von einem Magneten und zwei Kunststoffrasten gehalten. Trennwand und Tür des einzigen 1.-Klasse-Großraums ist gepunktet, dito die ansonsten transparenten Führerstandstüren. Der Mehrzweckanteil ist geringfügig größer.
Weil die Eurobahn-FLIRTs nur vierteilig sind, aber die gleichen vier Motoren haben wie die Fünfteiler der WestfalenBahn, gehen sie beim Beschleunigen tatsächlich noch heftiger zur Sache.