26.06.2016 |
wil
Great and Powerful
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Registriert seit: 20. Jun 2016
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RE: "Nur ein paar Gedichte"
Negativkram
Gesellschaftskritik:
Ohne Grenzen:
Als der Mensch im Winde stand,
zerbrach er seine Fesseln,
vor ihm die See, zu der er fand.
Die unruhigen Wellen so schwer,
der Abgrund so tief zu seinen Füßen
so unendlich leer,
so unendlich frei.
So schrie er
und erzählte,
füllte das Dunkel mit seinem Geist,
verließ die kalt gestählte
Stadt, die alles fest verschweißt.
"Nicht wahr? Stimmt doch oder?"
Reale Paranoya- Gesellschaft:
Mein ist alles in meiner Welt,
nichts anderes kann sie durchdringen.
Alles, was lebt, sich zu ihr gesellt,
es sei, es mög' ihm gelingen,
verändert nichts, entweichet ihr
und endet vor ihren Toren,
doch will's sie verschlingen
und sät allhier
die unheilbringensten Sporen.
Erkeimen sie und treiben dann
Mycel durch alle Gassen,
worauf sie selbst und ihr Verlauf
ohnmächtig, still verblassen,
verzehrt dies' Leben meine Welt
und nährt von mir, von meiner Kraft.
Dann wenn die eig'ne Welt entstellt,
im Nichts nun neu erklafft,
dann ist das Urteil längst gefällt,
das neue Kammern schafft,
die anderen zu hassen.
19.9.2013
Marcus Schietke
Es gibt etwas, das man niemals los wird: sich selbst.
---Die Grundstimmung ist reichlich negativ. Bitte nur lesen, wenn ihr damit umgehen könnt. ---
Dieses Werk unterliegt dem Anspruch, perfektioniert zu werden. Ich arbeite noch daran und bin ab dem 3.Block für Vorschläge offen.
Rückzug
Oh meiner Seele kalter Rumpf,
du schlugst schon allzu lang
so monoton im Wintersumpf,
fernab von Tatendrang
und Sehnsucht nach der großen Welt.
Willst du sie nicht verstehen?
Was ist, das dich am Leben hält,
dich einfach umzudrehen?
Sag dich los vom Finsterwald
und bring den Spuk zu Ende!
Die stillen Wasser lähmen bald
die steif gefrornen Hände.
Der Grund zerfällt,
bald ist's ein Moor,
dann gibt es kein Entrinnen.
Oh kalte Seele, alter Tor,
du wirst kein Land gewinnen.
Wie deine wird es unsre Gruft
wenn du im Dunkel irrst,
bei ewig selbem Blütenduft,
wenn du dort glücklich wirst.
Vertraute Kammern und Kanäle
von kaltem Trost, wie immer,
das einzige Licht, eine fliehende Seele,
verbirgt sich in leisem Gewimmer.
...
(Was kümmert's uns, was kümmert's dich?
Wir leben längst nicht mehr.
Nur der am Ufer windet sich
noch immer hin und her.
Doch kann die Welt lebendig sein,
in der ihr Schöpfer litt?
Wenn er in ihren Schatten tritt
dringt niemand mehr hinein.)
(Oh, Seele mein, der Spott nimmt zu,
ich kann dich nicht mehr halten!
Schnell, kehre um und schaff dir Ruh'
vor meinen Ungestalten!
Sag "Weine nicht, wenn du nicht weißt,
was deine Tränen stillt
und ob, dass du bald glücklich seist,
als richtungsweisend gilt"!)
Wenn deine Worte meiner galten
warst du nimmer mehr als Kind.
Drum werd' ich mich an dieses halten,
immer, wenn wir einsam sind.
21.1.2015
Stand: 26.6.2016
Marcus Schietke
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.07.2016 von wil.)
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26.06.2016 |
wil
Great and Powerful
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Registriert seit: 20. Jun 2016
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RE: "Nur ein paar Gedichte"
Positives
Wir hatten letztens ja schönes Wetter, Sturmböen, Starkregen und Blitz und Donner. Was mach ich da? Mit zwei Birnen als Wegproviant spazier ich mit Sandalen, Hemd und kurzer Hose zur Wohnung eines Kumpels, um auf Verdacht mal als Besucher vorbeizuschauen. Irgendwann wurde es mir auch zu blöd und ich hab die Sandalen ausgezogen, um nicht immer so ekelhaft auf das Fußbett zu klatschen. Da kam mir in den Sinn, dass ich das doch irgendwoher kenne...
Regenguss:
Wir waren auf dem Weg
zur Arbeit am frühen Morgen.
Die stürmisch schwarzen Wolken
sollten uns gar nicht sorgen.
Doch fahren wir nun durch ein Meer,
das Ströme um uns webt.
Das ist es doch, was Lebenslust
in größtem Maße hebt.
Wo wir beide heute war'n,
das schwärmen wir hier vor.
Wir spinnen unser Seemannsgarn
von Neptuns Höllentor.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.07.2016 von wil.)
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27.06.2016 |
Whitey
Draconequus
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Registriert seit: 23. Apr 2012
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RE: "Nur ein paar Gedichte"
(26.06.2016)willkommen im leben schrieb: Es gibt etwas, das man niemals los wird: sich selbst.
---Die Grundstimmung ist reichlich negativ. Bitte nur lesen, wenn ihr damit umgehen könnt. ---
Dieses Werk unterliegt dem Anspruch, perfektioniert zu werden. Ich arbeite noch daran und bin ab dem 3.Block für Vorschläge offen.
Rückzug
Oh meiner Seele kalter Rumpf,
du schlugst schon allzu lang
so monoton im Wintersumpf,
fernab von Tatendrang
und Sehnsucht nach der großen Welt.
Willst du sie nicht verstehen?
Was ist, das dich am Leben hält,
dich einfach umzudrehen?
Sag dich los vom Finsterwald
und bring den Spuk zu Ende!
Die stillen Wasser lähmen bald
die steif gefrornen Hände.
Der Grund zerfällt,
bald ist's ein Moor,
dann gibt es kein Entrinnen.
Oh kalte Seele, alter Tor,
du wirst kein Land gewinnen.
Wie deine wird es unsre Gruft
wenn du im Dunkel irrst,
bei ewig selbem Blütenduft,
wenn du dort glücklich wirst.
Was kümmert's uns, was kümmert's dich?
Wir leben längst nicht mehr.
Nur der am Ufer windet sich
noch immer hin und her.
Doch kann die Welt lebendig sein,
in der ihr Schöpfer litt?
Wenn er in ihren Schatten tritt
dringt niemand mehr hinein.
Oh, Seele mein, der Spott nimmt zu,
ich kann dich nicht mehr halten!
Schnell, kehre um und schaff dir Ruh'
vor meinen Ungestalten!
Sag "Weine nicht, wenn du nicht weißt,
was deine Tränen stillt
und ob, dass du bald glücklich seist,
als richtungsweisend gilt"!
Wenn deine Worte meiner galten
warst du nimmer mehr als Kind.
Drum werd' ich mich an dieses halten,
immer, wenn wir einsam sind.
21.1.2015
Stand: 26.6.2016
Marcus Schietke
Das find ich ziemlich gut. Sehr schön geschrieben und der Inhalt ist auch gut. Es könnte fast was von mir sein. Erinnert mich nämlich sehr an eine Stelle aus meinem Alice, von daher gefällt mir das natürlich. ^^
Wenn du weiter daran arbeitest würde ich aber versuchen, innerhalb der Strophen immer das selbe Metrum zu nutzen. Ich seh das nicht so eng, son Bruch kann man durchaus machen, aber dann lieber zwischen zwei Strophen und nicht mittendrin.
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27.06.2016 |
wil
Great and Powerful
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RE: "Nur ein paar Gedichte"
Naja, es war eigentlich schonmal fertig. Als ich es aber reinstellen wollte, fiel mir wieder ein, wie zufrieden ich mit den ersten beiden Blöcken war und das Ende fand ich gut. Der Rest war... ungenügend. Da arbeite ich jetzt dran. Kann gut sein, dass ich das alles nochmal völlig umschreibe. Welche Inhalte ich genau reinbringe, ob und wie es Bezug auf das Vorangegangene nimmt, welche Gedankengänge es verkörpern soll... alles kann sich ändern, da es nur ein experimenteller Zwischenstand ist. Mit dem Metro spielst du vermutlich auf den vorletzten Block an, aber wie gesagt:
Das sind alles noch Puzzleteile, perfekt passt es noch lange nicht. Der 3. Block soll sich auf den 2. rückbeziehen, der 4. auf den 2. und 3., soweit die Vorstellung. Schön übrigens, dass es hier mal etwas belebter wird.
Hab schon angefangen, mich einsam zu fühlen
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29.06.2016 |
wil
Great and Powerful
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Registriert seit: 20. Jun 2016
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RE: "Nur ein paar Gedichte"
Ameisengedicht. Wenn ihr sie nicht mehr aus dem Kopf bekommt, habt ihr ein Problem
Manipulation:
Eine kleine Waldameise
kriecht behutsam und ganz leise
in das Innenohr.
Weiter führt sie ihre Reise,
dreht im Schädel ihre Kreise,
stoppt vorm Hirn, davor
bleibt sie wie angewurzelt stehen
um sich's von Nahem zu beseh'n,
dann kräftig daran rumzuschrauben.
Keine weitre Waldameise
lässt ihr Leben in der Schneise
dieses Menschen, kaum zu glauben.
War damals ne kleine Idee zwischendurch, erwartet kein Meisterwerk^^
Galgenhumor für Rentner.
Alles stört:
Untertage lebst du nun
und blickst genervt umher.
Du beschwerst dich weiterhin
über wachsenden Verkehr.
Die Ameisen sind viel zu laut
und Spinnen noch viel mehr.
Zahllose stampfende Beine
belasten dich wirklich sehr.
Doch stehst du auf und gehst nach oben
hörst du kleine Kinder toben,
flüchtest dich zurück.
Und setzt du selbst sodann
schon Spinnenweben an,
dann weißt du eines ganz gewiss:
Als Rentner ist's ein Ärgernis.
12.9.2013
Marcus Schietke
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.07.2016 von wil.)
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29.06.2016 |
Whitey
Draconequus
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Registriert seit: 23. Apr 2012
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RE: "Nur ein paar Gedichte"
(29.06.2016)willkommen im leben schrieb: Ameisengedicht. Wenn ihr sie nicht mehr aus dem Kopf bekommt, habt ihr ein Problem
Manipulation:
Eine kleine Waldameise
kriecht behutsam und ganz leise
in das Innenohr.
Weiter führt sie ihre Reise,
dreht im Schädel ihre Kreise,
stoppt vorm Hirn, davor
bleibt sie wie angewurzelt stehen
um sich's von Nahem zu beseh'n,
dann kräftig daran rumzuschrauben.
Keine weitre Waldameise
lässt ihr Leben in der Schneise
dieses Menschen, kaum zu glauben.
Datum kommt noch
Marcus Schietke
War damals ne kleine Idee zwischendurch, erwartet kein Meisterwerk^^
Ich liebe es. xD
Auch: Ich finds ja faszinierend dass du von allem ein Datum hast. Das ist so ziemlich das Gegenteil meiner Arbeitsweise. Ich schreibe was, mach nen halbes Jahr später dran weiter, mische es mit Teilen aus ganz anderen Texten und irgendwann hab ich dann etwas, das gar nicht mehr aussieht wie das was ich am Anfang hatte und das so viele verschiedene Teile enthält, dass ich niemals sagen könnte, was davon ich nun wann gemacht hab. Und selbst wenn es fertig ist, kanns immernoch sein, dass ich später nochmal was verändere. Das Einzige was ich hab ist das Upload-Datum auf DeviantArt, aber das muss auch oft nichts heißen.
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29.06.2016 |
wil
Great and Powerful
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RE: "Nur ein paar Gedichte"
Naja, bei mir ist das eine Art Tagebuchersatz. Kennst du das, wenn man mit einem Lied eine Situation, eine vergangene Zeit des Lebens verbindet? Genau das ist es.
Zum Thema "eine Zeit im Leben"... ich hab noch eines für Geburtstage.
(Talon darf sich nachträglich angesprochen fühlen.)
Herzlich grüßt dich an deinem Tag,
wer dich schätzt und wer dich mag.
Bleib bei deiner Party immer am Ball
und bring die Korken laut zum Knall
jedoch dein Gläschen nicht zu Fall,
bei all den Tischen überall!
Amüsier dich ruhig, sei nur nicht verlegen,
sonst platzt du noch, der Freude wegen.
20.11.2009
Marcus Schietke
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.07.2016 von wil.)
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29.06.2016 |
wil
Great and Powerful
Beiträge: 405
Registriert seit: 20. Jun 2016
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RE: "Nur ein paar Gedichte"
Ausgelutschter Steinskram:
Stein und Stein gesellt sich gern,
gemeinsam werden sie Sand.
Sie reiben einander im Mondenschein
in Einheit, Kant' um Kant'.
Nun sind sie eins, bald sind es zwei,
sobald der Sand sich mehrt.
Stein und Stein in ihren Sanden
bilden in Einheit den größten Wert.
Stein und Stein zerschlagen sich,
erhoben im Sturm der Sande.
Jeder fallende Kiesel
entbricht der tiefen Bande.
In Teile gebrochen, sie brechen noch weiter,
so werden sie stumpf und taub.
Nach und nach, von Kieseln erschlagen
zerfällt auch der Sand zu Staub.
8.8.-16.8.2013
Marcus Schietke
Auf in ein anderes Leben:
Aufstieg:
Lang erloschne Gluten
schürt der Wind, zieht durch das Zelt
und spürt die Wunde bluten.
Die Medizin fehl, kein Verband,
ich nahm den Tod in Kauf.
Doch hältst du, Liebste, fest im Stand,
den alten Lumpen drauf.
Mein leibestiefer Schmerzensschrei
bleibt weithin unerkannt.
Es scheint, als gäb's hier nur uns zwei
und unsren Meldungsbrand.
Das sei es halt, wir bleiben hier,
ab in das hohe Bergrevier!
Bis in die Wolken tront die Welt,
in der wir uns erschaffen
ein kleines Haus mit Ackerfeld,
wo jetzt noch Löcher klaffen.
Lösch' das Petroliumlampenlicht
und wasch' den Lumpen aus!
Und wenn die Dunkelkälte bricht,
zieh ich ein Blümchen raus.
Ich werd' es dir zu vielen schenken,
wenn wir in der Ferne sitzen,
an die schweren Zeiten denken,
dort, auf unsren Bergesspitzen.
11.2.2015
Marcus Schietke
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.07.2016 von wil.)
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10.07.2016 |
wil
Great and Powerful
Beiträge: 405
Registriert seit: 20. Jun 2016
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RE: "Nur ein paar Gedichte"
(26.06.2016)willkommen im leben schrieb: Rückzug
Oh meiner Seele kalter Rumpf,
du schlugst schon allzu lang
so monoton im Wintersumpf,
fernab von Tatendrang
und Sehnsucht nach der großen Welt.
Willst du sie nicht verstehen?
Was ist, das dich am Leben hält,
dich einfach umzudrehen?
Sag dich los vom Finsterwald
und bring den Spuk zu Ende!
Die stillen Wasser lähmen bald
die steif gefrornen Hände.
Der Grund zerfällt,
bald ist's ein Moor,
dann gibt es kein Entrinnen.
Oh kalte Seele, alter Tor,
du wirst kein Land gewinnen.
Wie deine wird es unsre Gruft
wenn du im Dunkel irrst,
bei ewig selbem Blütenduft,
wenn du dort glücklich wirst.
Vertraute Kammern und Kanäle
von kaltem Trost, wie immer.
Das einzige Licht, eine fliehende Seele,
verbirgt sich in leisem Gewimmer.
Wie ungebärdig willst du gähnen
in deine Dunkelstadt und sirren
und lodern und in deinen Tränen
gebrochen durch Ruinen flirren?
Verblich'ner Groll wirft keine Schatten,
was fürchtest du zu finden?
Was wir im Wahn verloren hatten,
in deinen Irrgewinden?
Der Druck weicht leerer Finsternis,
die Stadt scheint hier zu enden.
Kamillenduft der Genesis
verwebt dich in Legenden.
Du suchst das jenseitige Glimmen,
den lichterlohen Löwenzahn,
wirst dich verzehrt zugrunde dimmen
und hast dir nicht mal leid getan.
Ich will den Grund des Lebens sehen,
doch bleibt er blind entstellt.
Wird wohl noch eine Brise wehen
in meiner heilen Welt?
Oh Seele mein, in deinem alten
Schmerz, der ewig neu beginnt
und deiner Angst vor Ungestalten
warst du nimmer mehr als Kind.
Das letzte Licht ist ausgeschalten-
Stille Nacht, die Ketten spinnt.
Ich werde dich geborgen halten,
immer, wenn wir einsam sind.
21.1.2015
überarbeitet 26.6.2016-10.7.2016
Marcus Schietke
Ich hab es endlich fertiggestellt und bin auf eure Meinungen gespannt.
trautes Heim
Elternhaus:
Sei mir herzlich stets willkommen
als mein hochgeschätzter Gast.
Mit den Folge deines Kommens
hab ich mich schon oft befasst.
Ich muss erstehen, was noch fehlt
dich rundum zu versorgen.
Keine Speis', kein Hauseswinkel
bleibt dir hier verborgen.
Mein sei dein, dir soll's nicht mangeln,
nicht dem Körper, nicht dem Geist.
Immer bleibt's dein trautes Heim
das du besuchst, wenn du verreist.
2.11.2013
Marcus Schietke
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.07.2016 von wil.)
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10.07.2016 |
Whitey
Draconequus
Beiträge: 5.852
Registriert seit: 23. Apr 2012
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RE: "Nur ein paar Gedichte"
(10.07.2016)willkommen im leben schrieb: Rückzug
Oh meiner Seele kalter Rumpf,
du schlugst schon allzu lang
so monoton im Wintersumpf,
fernab von Tatendrang
und Sehnsucht nach der großen Welt.
Willst du sie nicht verstehen?
Was ist, das dich am Leben hält,
dich einfach umzudrehen?
Sag dich los vom Finsterwald
und bring den Spuk zu Ende!
Die stillen Wasser lähmen bald
die steif gefrornen Hände.
Der Grund zerfällt,
bald ist's ein Moor,
dann gibt es kein Entrinnen.
Oh kalte Seele, alter Tor,
du wirst kein Land gewinnen.
Wie deine wird es unsre Gruft
wenn du im Dunkel irrst,
bei ewig selbem Blütenduft,
wenn du dort glücklich wirst.
Vertraute Kammern und Kanäle
von kaltem Trost, wie immer,
das einzige Licht, eine fliehende Seele,
verbirgt sich in leisem Gewimmer.
Wie ungebärdig willst du gähnen
in deine Dunkelstadt und sirren
und lodern und in deinen Tränen
gebrochen durch Ruinen flirren?
Verblichner Groll wirft keine Schatte,
was fürchtest du zu finden?
Was wir im Wahn verloren hatten,
in deinen Irrgewinden?
Der Druck weicht leerer Finsternis,
die Stadt scheint hier zu enden.
Kamillenduft der Genesis
verwebt dich in Legenden.
Du suchst das jenseitige Glimmen,
den lichterlohen Löwenzahn,
wirst dich verzehrt zugrunde dimmen
und hast dir nicht mal leid getan.
Ich will den Grund des Lebens sehen,
doch bleibt er blind entstellt.
Wird wohl noch eine Brise wehen
in meiner heilen Welt?
Oh Seele mein, in deinem alten
Schmerz, der ewig neu beginnt
und deiner Angst vor Ungestalten
warst du nimmer mehr als Kind.
Das letzte Licht ist ausgeschalten-
Stille Nacht, die Ketten spinnt.
Ich werde dich geborgen halten,
immer, wenn wir einsam sind.
21.1.2015
überarbeitet 26.6.2016-10.7.2016
Marcus Schietke
Der Text ist wirklich gut. Er ist interessant, nicht banal und hat ein paar sehr gut geschriebene Stellen, die ich richtig beeindruckend fand.
Zitat:Sag dich los vom Finsterwald
und bring den Spuk zu Ende!
Die stillen Wasser lähmen bald
die steif gefrornen Hände.
Die Stelle zum Beispiel, die ist richtig geil. Schön geschrieben, bisschen mit Sprichwörtern gespielt und dabei aussagekräftig. So macht das Lesen spaß. Das ist ne richtig tolle Stelle.
In dem ganzen Gedicht sind viele richtig schöne Sätze drin.
Nur hier hattest du irgendwie nen Aussetzer:
Zitat:Vertraute Kammern und Kanäle
von kaltem Trost, wie immer,
das einzige Licht, eine fliehende Seele,
verbirgt sich in leisem Gewimmer.
Das Metrum in dem Teil ist ziemlich durcheinander, da würd ich nochmal was umschreiben. Außerdem versteh ich den Satz nicht. Dieses "wie immer", ich hab keine Ahnung was das da tut oder wie das zum Rest passt. Es ist als hättest du einen Satz angefangen, ihn nicht zuende geschrieben und dann nen ganzen neuen Satz angefangen.
Abgesehen davon würd ich jetzt nur noch ein paar Kleinigkeiten kritisieren, z.B. sind da sehr viele erfundene Wortgebilde drin, aber das mach ich andererseits auch gerne mal.
Aber bei dir muss ich wirklich die Präsentation kritisieren, weil ich so einen Text eigentlich nur als Rohfassung betrachten würde. Da sind zB. Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler drin. Und sowas muss man einfach rausarbeiten, bevor man es postet, wenn du mich fragst. Klar ist das nervige Arbeit, die keinen Spaß macht, aber das gehört halt auch dazu. Da muss man sich eben mal hinsetzen und seinen Text 10-20 mal durchgehen, aber dafür sieht er dann am Ende auch schön aus. Das ist hier zwar nur irgendson Forum, für das sich niemand interessiert, aber trotzdem präsentierst du dich hier natürlich und da sollte man imo schon einen sauberen Text haben. Ich mach das auch nicht gerne, aber du kannst nunmal kein Schreibfauler Autor sein, das passt nicht zusammen. ^^
Ich sag immer: Wenn ich mir nicht die Mühe mache, meine Fehler zu berichtigen, warum sollte sich jemand anderes die Mühe machen, sich das überhaupt durchzulesen?
Ansonsten würd ich dir echt vorschlagen, deinen Namen und das Datum da drunter wegzulassen, das sieht einfach nicht schön aus. Ich finds sehr unelegant und irgendwie aufdringlich.
Das find ich schon bei Moonseeker nicht gut und der hat zumindest ne Leerzeile dazwischen und klebt das nicht an seine letzte Strophe.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.07.2016 von Whitey.)
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10.07.2016 |
wil
Great and Powerful
Beiträge: 405
Registriert seit: 20. Jun 2016
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RE: "Nur ein paar Gedichte"
Ja, bei der Zeichensetzung bin ich zuweilen etwas faul, da kann ich noch nachbessern. Bei "Schatten" hab ich das n vergessen und bei "leid getan" bin ich mir nicht sicher, ob "leid" vielleicht groß geschrieben wird. Ansonsten konnte ich keine Rechtschreibfehler entdecken. Datum und Name werde ich mal dalassen, denke ich. Immerhin habe ich es ja sonst nirgendwo hochgeladen und du weißt schon... Ideenklau und so... Wie unwahrscheinlich das auch sein mag, eine Signatur kann nicht schaden, wie ich finde. Ich könnte Datum und Name in einem Spoiler packen... wär ne Idee wert.
Zu der Strophe, die du angekreidet hast: Die ist genau, wie sie sein soll. Sie ist nur eine objektive Aussage, wie sich der Schauplatz ändert. Und "immer" wird eigentlich im gesamten Gedicht erklärt. Die "Seelenwanderung" passiert nicht zum ersten mal, wie man schon allein in der vorangegangenen Zeile erkennen kann: "Vertraute..."
Da die Strophe eine rein objektive Beobachtung ist, wirkt sie auch etwas aus dem Gesamtbild- aus den Gedanken- herausgerissen. Das etwas andere Metrum tut sein Übriges. Die ersten 2 Zeilen Trochäus, die zweiten zwei Zeilen Daktylus. Warum auch nicht? Es soll sich ja als "außenstehende" Stophe abheben.
Ich finde es übrigens schade, dass du weit mehr über das wenige geschrieben hast, was dir an der Präsentation nicht gefiel, statt ein wenig mehr auf den Inhalt einzugehen.
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10.07.2016 |
Whitey
Draconequus
Beiträge: 5.852
Registriert seit: 23. Apr 2012
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RE: "Nur ein paar Gedichte"
Ja, aber guck dir den Satz doch mal an.
Vertraute Kammern und Kanäle von kaltem Trost, wie immer, das einzige Licht, eine fliehende Seele, verbirgt sich in leisem Gewimmer.
Irgendwo muss da ein Punkt rein, am Besten nach immer. Dann sind es zwei Sätze die für mich Sinn machen. Als ein Satz versteh ich es nicht.
Ohja, eine Sache noch. Ich würde ganz am Anfang anstatt Rumpf Stumpf schreiben, einfach weil das drastischer klingt. Aber das bin nur ich. ^^
Aber keine Ahnung was ich zum Inhalt sagen soll. Ich fand ihn gut und interessant zu lesen (was bei mir wirklich selten vorkommt ). Ich könnte dir jetzt sicherlich ne Interpretation dazu schreiben, aber du weißt doch viel besser was du damit sagen wolltest.
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11.07.2016 |
wil
Great and Powerful
Beiträge: 405
Registriert seit: 20. Jun 2016
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RE: "Nur ein paar Gedichte"
Ja, das mit dem Punkt nach "immer" war auch so im Dokument, da war ich einfach zu flüchtig, aber das hab ich schon vor deiner Antwort geändert. Stumpf? Mhh... das deutet nicht so recht auf den Oberkörper hin, der noch aus dem Wasser ragt. Das kling eher, als ginge es um einen abgebrochenen Baum. Ich überlege übrigens, das Gedicht als Kapitel in eine Geschichte einzubauen, die nur aus Gedichten besteht aber trotzdem einem Handlungsstrang folgt.
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11.07.2016 |
Whitey
Draconequus
Beiträge: 5.852
Registriert seit: 23. Apr 2012
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RE: "Nur ein paar Gedichte"
(11.07.2016)willkommen im leben schrieb: Ja, das mit dem Punkt nach "immer" war auch so im Dokument, da war ich einfach zu flüchtig, aber das hab ich schon vor deiner Antwort geändert.
Oh, okay. ^^
(11.07.2016)willkommen im leben schrieb: Stumpf? Mhh... das deutet nicht so recht auf den Oberkörper hin, der noch aus dem Wasser ragt. Das kling eher, als ginge es um einen abgebrochenen Baum.
Ich hab es so interpretiert dass es passen würde. Vielleicht sollte ich doch noch was zum Inhalt schreiben.
(11.07.2016)willkommen im leben schrieb: Ich überlege übrigens, das Gedicht als Kapitel in eine Geschichte einzubauen, die nur aus Gedichten besteht aber trotzdem einem Handlungsstrang folgt.
Sowas ist awesome, aber ich sag dir aus eigener Erfahrung dass man an sowas unter Umständen recht lange sitzen kann. ^^
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18.07.2016 |
wil
Great and Powerful
Beiträge: 405
Registriert seit: 20. Jun 2016
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RE: "Nur ein paar Gedichte"
Aus herbstigem Anlass- Herbstgedicht:
Der Herbst:
Die Blätter der Bäume vom Winde verweht-
gefallen zur Erd', vom Regen gebunden-
wirbeln auf und tanzen im Kreis
sobald der Wind sich dreht.
Der Regen fällt auf die Städte nieder,
perlet ab an der gläsernen Wand,
erstarret bei Kälte zu klirrendem Eis-
ertaut- und überrinnt den Fensterrand.
Das Wetter ist feucht und leicht deprimierend-
viele erkranken, viele auch nicht.
Der eine hustet, der andere keucht,
der Gesunde ist draußen und spricht:
Gute Besserung!
1.12.2008
Marcus Schietke
An etwas Neuem arbeite ich sein 18.7.2016- mal sehen, was draus wird.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.07.2016 von wil.)
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25.07.2016 |
Honey Melon
Silly Filly
Beiträge: 57
Registriert seit: 08. Mai 2016
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RE: "Nur ein paar Gedichte"
Wie immer sehr schön
Da bei mir gerade die Kreativität bei mir streikt, werde ich dann mal später wieder meine Anfänger-Gedichte später ausbrüten und freue mich schon auf dein nächstes
Ehemals Karamellkroenchen
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25.07.2016 |
wil
Great and Powerful
Beiträge: 405
Registriert seit: 20. Jun 2016
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RE: "Nur ein paar Gedichte"
Jemand außer mir hier Vielen lieben Dank für das Kompliment!
Na, dann leg mal los! Und denkt dran: Metrum, Reime die man nicht als erstes vermutet hätte (Geld/Welt...), stimmiger Inhalt (mit einem roten Faden/...), ggf. mal Zeilensprünge einbauen,...
Da kann man viel experimentieren. Aber Vorsicht: wenn man Dinge direkt schreibt, kann es aussagelos und phrasenhaft wirken. Außerdem darf gerne eine Stimmung erzeugt werden- Werd kreativ und viel Erfolg!
Mein nächstes Gedicht wird vermutlich an ein eher Negatives anschließen, das man hier schon lesen kann (Rückzug). Aber ich kann auch mal was Lockerlustiges zwischendurch schreiben, da sollte sich schon was finden
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16.08.2016 |
wil
Great and Powerful
Beiträge: 405
Registriert seit: 20. Jun 2016
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RE: "Nur ein paar Gedichte"
Um Autumn Night's Namen mal die Ehre zu geben, hier nun, was ich bisher hab:
Von Nacht zu Tag verliert die stille
Wiese ihren Reiz.
Denn eilige Lichter verzerren, beginnend
zu stören, das Mondlicht bereits.
Bleibt nur zu warten, bis sie wieder
zur nächsten Nacht verschwinden.
Belaubt und gebettet in ruhigem Nebel-
Du wirst diese Wiese finden
und atmen und horchen und atmen und ruhen
und spüren die herbstliche Brise.
Was wärmt doch die kühlende Feuchtigkeit
auf dieser vergehenden Wiese.
Bald stöhnt der Wald aus seinen Tiefen
und lockt ins Unbekannte
doch keine Spur, von dem, der sich
geleerten Geist's verrannte.
Ich wittere kommende Änderungsdränge, aber so haben wir doch wenigstens sowohl "Autumn" als auch "Night" vertreten. Jetzt, wo eben auch mehr Herbst drin steckt, hoffe ich, dass es dir besser gefällt, Herbsti!
Dandelo, ich warte sehnsüchtigst
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28.09.2016 |
wil
Great and Powerful
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RE: "Nur ein paar Gedichte"
Inhaltlicher Nachfolger von "Rückzug". Dazwischen fehlt zwar noch was aber diesen Abschnitt poste ich mal jetzt schon.
Rückkehr
Rückkehr
Silhouetten Hand in Hand
Lassen ein Gefühl vermuten.
Starrend giert der Pappverstand
Für seine stündigen Minuten.
Neuronenwall, du stilles Elend,
schwelgst noch im "gerade eben".
Ich taumle wild und sinnbeschäumend
in schwerem Takt daneben
und weine nicht in meinen Schoß,
und sei es, um die Brust zu heben
bis Wasserfarben grenzenlos
den Augenblick im Licht verweben.
Wische ich sie wieder fort,
erstrahlt der Horizont.
Ich lach und weine im Akkord,
hab ich das je gekonnt?
28.9.2016
Marcus Schietke
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